Jean Feyder

 4,6 Sterne bei 5 Bewertungen

Lebenslauf

Jean Feyder ist luxemburgischer Diplomat und Ständiger Vertreter Luxemburgs bei der WTO in Genf. Zuvor war er Direktor für Entwicklungszusammenarbeit beim Außenministerium in Luxemburg. Feyder promovierte 1973 in Luxemburg zum Doktor der Rechte. Im gleichen Jahr trat er in die Dienste des luxemburgischen Außenministeriums. Seit 2006 ist er bei der WTO außerdem Vorsitzender des Komitees für die am wenigsten entwickelten Länder der Welt (Least Developed Countries, LDC), einer Gruppe von 50 Ländern, die häufig auch als Vierte Welt bezeichnet wird. 2010 leitete er ein Symposium im Palais des Nations in Genf mit dem Thema Responding to Global Crisis: New Development Trends.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Jean Feyder

Cover des Buches Mordshunger (ISBN: 9783864890789)

Mordshunger

(3)
Erschienen am 06.10.2014
Cover des Buches Leistet Widerstand! (ISBN: 9783864892004)

Leistet Widerstand!

(2)
Erschienen am 01.03.2018

Neue Rezensionen zu Jean Feyder

Cover des Buches Leistet Widerstand! (ISBN: 9783864892004)
Sikals avatar

Rezension zu "Leistet Widerstand!" von Jean Feyder

Sikal
Ein wichtiges Buch für eine andere Welt

„Jean Feyders Buch „Leistet Widerstand!“ ist ein wichtiges und vor allem ein außerordentlich informatives Werk mit vielen präzisen Fallanalysen und faszinierenden Erlebnisberichten ...“ (aus dem Vorwort von Jean Ziegler).

 

Der Autor Jean Feyder war Direktor für Entwicklungszusammenarbeit beim Außenministerium in Luxemburg und Vertreter Luxemburgs bei den Vereinten Nationen in Genf. Seit dem Ende seiner diplomatischen Karriere ist er in vielen Organisationen aktiv und verknüpft sein enormes Hintergrundwissen mit gesellschaftlichen und sozialen Themen – Welthandel, Ernährungsproblematik und Entwicklungspolitik stehen in seinem Fokus.

 

„Artikel 3 der Menschenrechtserklärung besagt: „Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.“ Oder Artikel 25: „Jeder hat das Recht auf einen Lebensstandard, der seine und seiner Familie Gesundheit und Wohl gewährleistet, einschließlich Nahrung, Kleidung, Wohnung, ärztliche Versorgung und notwendige soziale Leistungen, sowie das Recht auf Sicherheit im Falle von Arbeitslosigkeit, Krankheit, Invalidität oder Verwitwung, im Alter sowie bei anderweitigem Verlust seiner Unterhaltsmittel durch unverschuldete Umstände.“

 

Wie viele Menschen auf diesem Planeten sind davon ausgenommen? Wie viele Menschen müssen mit dem Geringsten auskommen, um ihr Überleben sichern zu können? Wie viele Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser, zu ärztlicher Versorgung oder Nahrung? Alle fünf Sekunden stirbt auf diesem Planeten ein Kind unter zehn Jahren an Hunger oder deren Folgen! Jean Feyders Buch ist wichtig – er informiert über die Ausbeutung der Ärmsten in Äthiopien, die Konflikte Israels und Palästinas ebenso wie über die Griechenland-Krise oder die Diskussionen rund um Glyphosat.

 

Das Buch ist in vier Kapitel unterteilt, in denen man Schockierendes über die unterschiedlichsten Themen erfährt (oder wieder auffrischt). Man wankt zwischen Kopfschütteln, Wut und Hoffnung während des Lesens, denn der Autor schafft es, den Leser nicht mehr loszulassen. Doch obwohl Feyder manches Mal den Zeigefinger gegen Politik und Gesellschaft erhebt, vermittelt er Hoffnung auf ein Umdenken und eine Zukunft, die nicht nur einer privilegierten Schicht erstrebenswert scheint. Besonders das Kapitel 4 „Eine andere Welt ist möglich“ schildert, wie es für viele Menschen durch kooperative Projekte (z.B. Ernährungssouveränität) eine Zukunft geben könnte, die ansonsten von unserer Hoffnung ausgeklammert werden.

 

Das Kapitel „Neoliberalismus und die Ausbeutung der Dritten Welt“ beschäftigt sich mit Themen wie Fluchtursachen, EU-Milchpulverexporten, Terrorbedrohung, europäischer Doppelzüngigkeit. Internationale Konzerne profitieren auf Kosten der afrikanischen Bevölkerung, denen die Lebensgrundlage genommen wird z.B. durch Einfuhr von Lebensmitteln in deren Länder, die billigst verkauft werden – die ansässigen Bauern können zu diesem Preis ihre Produkte nicht vermarkten und sind dadurch die Verlierer dieses Spiels. Landtransfers werden ohne Konsultierung der betroffenen Bevölkerung durchgeführt und ohne Entschädigung für diese … und und und – hier könnte man unzählige Beispiele anführen.

 

„Es ist heuchlerisch, dass die westlichen Staaten, die den Entwicklungsländern „offene“ Märkte aufzwingen, sich nicht scheuen, in ihren Ländern die landwirtschaftlichen Produkte mit sehr hohen Zollsätzen zu schützen, wie dies etwa in der EU der Fall ist, oder mit hohen Subventionen jede Auslandskonkurrenz ausschalten.“ (S. 55)

 

Im Kapitel „Aushöhlung von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit“ erfährt man einiges über das fragwürdige CETA (u.a.) Abkommen, über die Maßnahmen der Troika, die Griechenland nur noch mehr ins Chaos stürzten, über Gelder, die in Griechenland niemals ankamen (aber medial hervorgehoben wurden), über Monsanto & Co, die sich einen Teufel um Umwelt oder Menschenrechte kümmern, über Konzerne, die ihren Steuerpflichten nicht nachkommen und die Bestrafung der Whistleblower obwohl bereits seit 2013 vom Europäischen Parlament ein besserer Schutz für diese gefordert wird und welche Auswirkungen die Luxleaks-Skandale haben.

 

Das Kapitel „Krieg, Unterdrückung und Terror“ zeigt durch einen Geschichtsrückblick den Verrat an den Arabern auf, man liest über Islam und Dschihadismus sowie über den IS, diverse Strategiefehler des Westens sowie die Organisation des Widerstands.

 

„Krisenzeiten bieten die Gelegenheit, die bestehende kapitalistische Weltordnung, Individualismus und Konsumismus mehr denn je in Frage zu stellen. Zugleich vergrößert sich von Tag zu Tag die Zahl und Vielfalt von alternativen Gesellschaftsmodellen und –praktiken. Noch nie haben sich so viele Menschen für eine andere, gerechtere Welt engagiert. Einsatz für Demokratie und Menschenrechte, gegen ungerechte Gesellschaftsstrukturen, Empathie, Solidarität mit den benachteiligten Mitmenschen in Nord und Süd und mit den Unterdrückten zählen zu den höchsten Werten in unserer Gesellschaft und sind eine Bereicherung für jeden, der sich dazu bekennt und in seinem tagtäglichen Leben praktiziert.“

 

Ein wichtiges Buch, das erschreckende Wahrheiten aufzeigt und doch Hoffnung vermittelt, dass eine bessere Welt möglich ist. Ich möchte hier eine Leseverpflichtung aussprechen – jeder sollte sich mit diesen Themen auseinandersetzen.

Cover des Buches Leistet Widerstand! (ISBN: 9783864892004)
Wedmas avatar

Rezension zu "Leistet Widerstand!" von Jean Feyder

Wedma
Ein Buch, dessen Inhalte man kennen sollte.

„Leistet Widerstand!“ von Jean Feyder habe ich sehr gern gelesen und empfehle das Buch auch weiter. Diese Inhalte sollte jeder kennen.


Klappentext beschreibt den Inhalt sehr gut: „Jean Feyder war Diplomat und ehemaliger Vertreter Luxemburgs bei der WTO und beobachtet die internationale Politik seit Jahren aus nächster Nähe. Seine Bilanz ist erschütternd: Handelskriege, Umweltzerstörung und die systematische Bevormundung von Entwicklungsländern durch den reichen Norden - die Welt ist aus den Fugen geraten. Feyder unterstützt seit vielen Jahren alternative Ideen, Organisationen und Bürgerinitiativen für eine gerechtere und solidarischere Welt. In seinem neuen Buch weist er nach, wie Konzerne und strukturelle Missstände in Europa, den USA und im Nahen und Mittleren Osten eine wirkliche Veränderung blockieren. Er fordert die Regierungen dazu auf, endlich die Kehrtwende einzuleiten. Denn: Eine andere Welt ist möglich!“


Rund 240 Seiten sind in 4 Kapitel geordnet: „Neoliberalismus und Ausbeutung der Dritten Welt“ (47 S.), „Aushöhlung von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit“ (47 S.); Krieg, Unterdrückung und Terror“ (43 S.); Eine andere Welt ist möglich (78 S.); Quellen (4 S.); Vorwort  3 S. von Jean Ziegler.


Viele kleinere Unterkapitel, die man u.U. auch zwischen zwei U-Bahn Stationen lesen kann, sichern die Lesefreundlichkeit. Knapper und griffiger Schreibstil, spannende und aufschlussreiche Inhalte sorgten dafür, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.


Kurz und bündig, aufs Wesentliche konzentriert, erzählt Jean Feyder mitunter schockierende Tatsachen in den o.g. Themenbereichen. Manches ist vllt etwas kurz angesprochen worden, aber der Kern der Sache ist stets dabei. Am Ende steht immer ein Vorschlag, was richtigerweise zu tun wäre, um die Lage zu bessern. Der Ton ist durchwegs sachlich und ruhig.


In jedem Kapitel gibt es Neues und Spannendes zu entdecken, auch wenn man bei diesen Themen kein Neuling ist. Was positiv auffällt: Feyder spricht klare Worte und nennt die Dinge beim Namen. Im ersten Kapitel erzählt er über die Ausbeutung Afrikas, die seit längerer Zeit betrieben wird, u.a. durch europäische Konzerne auf dortigen Märkten, die mit ihren Dumpingpreisen den lokalen Bauern die Lebensgrundlage rauben und somit die wirtschaftliche Lage des Landes ruinieren. Die jungen Menschen ohne jede Perspektive wenden sich infolgedessen an radikal islamistische Milizen oder fliehen nach Europa, was sich ebenfalls als ehe eine suboptimal Lösung herausstellt. Auch von der Umverteilung von Grund und Boden zugunsten der Konzerne, vom Zugang zu Naturressourcen, wie die Einheimischen gezwungen werden, die für sie ungünstigen Verträge zu unterschreiben uvm., ist die Rede.


Im Kap. 2 geht es u.a. um Griechenland und wie die von Troika aufgezwungenen Maßnahmen das Land in eine noch tiefere Krise gestürzt haben. Auch um CETA und ähnliche Vereinbarungen liest man hier und warum diese gut für die Konzerne, Initiatoren dieser Maßnahmen, und viel weniger gut für alle anderen sind. Die Erläuterungen der Luxleaks- Skandale sind auch sehr aufschlussreich, und erzählen u.a. dass die Whistleblower hart bestraft werden, obwohl ihnen per Gesetz Schutz zusteht. Auch wie viele Milliarden Euro an Steuergeldern die Konzerne wie amazon, Apple, Ikea, etc. nicht zahlen und was es für die öffentliche Infrastruktur heißt. Die Glyphosat-Affäre wurde hier auch beleuchtet. Monsanto-Tribunal ist ein aufschlussreiches Unterkapitel, das erzählt, wie man mal versucht hat, den Konzern zur Verantwortung zu ziehen.


Im Kap.3 gibt es u.a. aufschlussreiche Ausführungen zu Palästina, sowie solche zur regen Zusammenarbeit zw. Europa und Israel im Militärbereich.


Im Kap.4 liest man über die möglichen Wege, Massenproduktion von Lebensmitteln zu umgehen und langfristig Eigenständigkeit in der Hinsicht zu erlangen, Stichwort Agroökologie, sowie über die Erfahrungen mancher Länder, die dem Neoliberalismus erfolgreich widerstanden haben.


In einigen seiner Ausführungen geht Feyder mit Daniel Ganser („Illegale Kriege“, 2016) oder auch mit Noam Chomsky (z.B. in „Global Discontents“, 2017) konform. Selbst wenn man die Bücher kennt, was auch eine sehr gute Idee wäre, wenn man verstehen will, was in der Welt passiert und v.a. warum, stellt das Werk von Feyder eine willkommene Ergänzung, eine Art Update dar, denn er erzählt wenig bekannte Dinge, die man den sog. Leitmedien kaum entnehmen kann, z.B. über Kuba und Fidel Castro, über Venezuela und Hugo Chávez, etc. und ihrer Rolle im Widerstand gegen den Neoliberalismus, der uns seit einiges Zeit als alternativlos verkauft wird. Über Stéphane Hessel und sein Werk ist auch sehr schön erzählt worden. Auch über Papst Franziskus, der ein „System der Handelbeziehungen und der Besitzverhältnisse, das strukturell pervers ist“ kritisiert hat, und auch der Meinung ist, dass eine andere Welt möglich ist.


Über die Rolle der Leitmedien verliert Feyder hier und dort auch paar klare Worte, wie unzureichend bis komplett verdreht die Dinge dargestellt wurden.


Zum Autor: „Jean Feyder war Direktor für Entwicklungszusammenarbeit beim Außenministerium in Luxemburg und ständiger Vertreter Luxemburgs bei den vereinten Nationen im Genf. Seit dem Ende seiner diplomatischen Karriere 2012 ist er in viele zivilgesellschaftlichen Organisationen aktiv und schreibt zu den Themen Ernährungsproblematik, Welthandel und Entwicklungspolitik…“


Fazit: Ein Buch, dessen Inhalte man kennen sollte. Es ist ein Werk, das klar und aussagestark die Sachverhalte schildert, dabei aufschlussreich und unterhaltsam ist. Der Autor argumentiert aus seinen beruflichen Erfahrungen heraus. Er genießt mein Vertrauen, auch weil ich dieses Gedankengut aus anderen Quellen, Büchern der von mir tief respektierten Autoren kenne.

 

Cover des Buches Mordshunger (ISBN: 9783938060537)
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Rezension zu "Mordshunger" von Jean Feyder

savanna
Rezension zu "Mordshunger" von Jean Feyder

Zu diesem Buch sollte man sich besser keine Knabbereien zurechtlegen, denn sie werden einem im Halse stecken bleiben. Die sehr komplexen und weltumspannenden Themen Hunger und Unterernährung stehen im Mittelpunkt der Neuerscheinung „Mordshunger. Wer profitiert vom Elend der armen Länder?“.

In Form eines populärwissenschaftlichen Fachbuches widmet sich der luxemburgische Autor Jean Feyder einer Fülle brisanter Aspekte rund um die weltweite Ernährungssicherheit. Als ständiger Vertreter Luxemburgs bei der Welthandelsorganisation (WTO) in Genf und als Vorsitzender des Komitees für die am wenigsten entwickelten Länder der Welt sind ihm die Ausmaße des weltweiten Hungers leider nur zu gut bekannt.

Als Aufhänger für sein hochaktuelles Buch nutzt Feyder die sogenannten Millenniums-Entwicklungsziele, an Hand derer die Anzahl der Hungernden und Unterernährten bis zum Jahr 2015 um die Hälfte reduziert werden sollen. Die Tendenz bis heute zeigt jedoch, dass der Hunger in der Welt tatsächlich leider sogar noch zugenommen hat. Die Finanzkrise der vergangenen Jahre hat in mehreren Regionen der Welt eine Ernährungskrise nach sich gezogen, die auch mit den Massen internationaler Hilfsgüter kaum abzumildern ist.

Die Effektivität und Zukunft der internationale Entwicklungszusammenarbeit wird von Feyder ebenso kritisch unter die Lupe genommen, wie eine ganze Reihe internationaler Akteure, die im Zusammenhang mit dem weltweiten Hungerproblem überhaupt irgendetwas ausrichten könnten. Um zu verhindern, dass täglich (!) rund 25.000 Menschen an den Folgen von Hunger und Unterernährung sterben, sind zweifellos gewaltige politische Anstrengungen nötig.

„Mordshunger“ bringt dem Leser unerbittlich ein herrschendes Problem globalen Ausmaßes nahe, welches man in seinem typischen Alltag mit gut gefülltem Kühlschrank nur allzu gern verdrängt. Das Themenfeld 'Hunger' an sich ist schon schwere Kost für einen Leser, der wahrscheinlich in seinem ganzen Leben noch nie Hunger gelitten hat. Hinzu kommt, dass Feyder die Hintergründe des Hungerproblems mit einer Reihe von Zahlen belegt, die dem Buch den Charakter von Fachliteratur verleihen.

Die Fülle an aktuellen Fakten und die Verbitterung über herrschende Ungerechtigkeiten verlangt vom Leser über alle Kapitel hinweg vollste Aufmerksamkeit. Dennoch lohnt die Lektüre sehr: Die Gründe und Lösungswege zum Thema Hunger sind wahrscheinlich in keiner anderen Form derzeit so prägnant und hochaktuell zusammen gestellt worden.

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