Jean M. Goulemot

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Autor*in von Gefährliche Bücher.

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Cover des Buches Gefährliche Bücher (ISBN: 9783499555282)

Gefährliche Bücher

 (1)
Erschienen am 01.07.1996

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Cover des Buches Gefährliche Bücher (ISBN: 9783499555282)
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Rezension zu "Gefährliche Bücher" von Jean M. Goulemot

Rezension zu "Gefährliche Bücher" von Jean M. Goulemot
Sokratesvor 12 Jahren

In diesem literaturhistorischen Essay beschäftigt sich der französische Literatur- und Philosophieprofessor mit dem Phänomen der erotischen Literatur, die während der Aufklärung an der Wende vom 17. zum 18. Jh. einen massiven Schub erfahren hat. Zwar galt diese Form der „Erbauungsliteratur“ als verboten, wurde streng zensiert, doch interessanterweise haben sich trotzdem ganze Autorenschaften mit diesem Genre finanziell über Wasser gehalten. Ganz zu schweigen vom „Meister“ dieses Faches, dem Marquise de Sade, bei dem Zensur, Gefängnis und öffentliche Diffamierung auch nicht einen Schreibstopp bewirkt haben. Goulemot beschäftigt sich in seinem schmalen Buch insbesondere mit der Frage, wie erotische Literatur wirkte, also welcher literarischen Methoden man sich bediente, um den Leser erotisch „anzusprechen“, also gleichsam in den Roman einzubinden. Durch Verwendung treffsicherer, aber auch zum Teil mit Metaphern überlagerten Begriffen und deren Vieldeutigkeit erzielte man diesen Effekt: der Leser erlebte ein eigenständiges Kopfkino beim Leser der Literatur. Und: man wollte eine Parallel-Wirklichkeit erzeugen, in noch größerem Maß wie dies Belletristik im Allgemeinen zu erzeugen versucht. In einem letzten Kapitel beschäftigt sich Goulemot schließlich auch mit dem äußeren Erscheinungsbild jener verbotenen Literatur: der bewussten Verwendung obszöner Tuschezeichnungen, der Publikation und der Art, wie eigentlich verbotene Bücher dennoch publiziert wurden. Hierbei von besonderem Interesse die Druckereien und schließlich das Vertriebswesen, wenn doch für jede Auflage die Konfiszierung durch die Sittenwächter drohte. - - Das kleine Buch gibt nur einen allgemeineren Einblick in ein kulturhistorisch interessantes Thema, gleichsam einem Lüften eines Vorhanges oder einer Bettdecke. Man sollte daher nicht allzu viel erwarten, allenfalls eine grobe Einführung. Der weiter Interessierte sei auf weitere Fachliteratur verwiesen. Ziel des Buches ist – wie der Autor eingangs feststellt – nicht das Schreiben einer Literaturgeschichte, sondern ein Nachdenken über das Lesen der Pornographie (im 18. Jh.) (S. 7). Das gelingt ihm gut, anschaulich, verständlich. Es ist natürlich nicht schlecht, wenn man mit so manchem französischen Titel etwas anfangen kann, also bspw. die Texte von Diderot, de Sade oder Mirabeau vielleicht bereits gelesen hat.

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