Rezension zu "Thomas Harlan" von Jean P Stephan
Das Buch ist ein biographisches Gespräch zwischen dem Autor und Thomas Harlan, einem deutschen Regisseur, Autor und Revolutionär.
Harlan wurde 1929 in Berlin geboren.
Sein Vater, Veit Harlan, war zur Nazi-Zeit ein erfolgreicher Regisseur (Jud Süß, Kolberg).
Die Aufführung seines Theaterstücks über das Warschauer Ghetto "Ich selbst und kein Engel" war ein Skandal. Thomas Harlan zog sich den Unmut ehemaliger NS-Einsatzkommandoführer zu, die gegen ihn zahlreiche Verleumdungklagen anstrengten. Er floh nach Polen und recherchierte in dortigen Archiven, um die Klagen zu entkräften, was ihm glänzend gelang. Darüber hinaus förderte er weiteres belastendes Material zutage,das die Sonderstaatsanwaltschaft für NS-Verbrechen in Ludwigsburg benutzte, um 2000 weitere Ermittlungsverfahren gegen alte Nazis einzuleiten.
Die Biographie ist als Interview konzipiert und wird durch kurze Lebensläufe seiner Weggefährten unterbrochen. Dokumente und Bilder ergänzen Harlans Erinnerungen. Dargestellt wird ein internationales, aufregendes, und couragiertes Leben eines radikalen Deutschen. Beeindruckend ist seine scharfe, poetische und präzise Sprache.