Jean Paul

 4 Sterne bei 67 Bewertungen
Autor*in von Flegeljahre, Hesperus oder 45 Hundposttage und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Jean Paul (Johann Paul Friedrich Richter) wurde am 21. März 1763 im oberfränkischen Wunsiedel im Fichtelgebirge geboren und starb am 14. November 1825 in Bayreuth. 1781-84 Studium der Theologie, später der Philosophie in Leipzig. Lebte 1784-86 bei seiner Mutter in Hof, dann als Hauslehrer auf Schloß Töpen bei Hof. Gründete 1790 eine Elementarschule in Schwarzenbach, die er bis 1794 leitete. 1797 Übersiedlung nach Leipzig. Lebte 1798-1800 auf Einladung der Charlotte von Kalb in Weimar. Freundschaft mit Johann Gottfried Herder. 1799 Ernennung zum Herzoglichen Legationsrat. 1800 Übersiedlung nach Berlin. 1801 Heirat mit Karoline Mayer, mit der er bis 1803 in Meiningen lebte. Ab 1804 ständiger Wohnort in Bayreuth. 1824 Erblindung.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Jean Paul

Cover des Buches Flegeljahre (ISBN: 9783847295334)

Flegeljahre

(9)
Erschienen am 02.03.2013
Cover des Buches Hesperus oder 45 Hundposttage (ISBN: 9783492105767)

Hesperus oder 45 Hundposttage

(6)
Erschienen am 01.02.1990
Cover des Buches Titan (ISBN: 9783458323716)

Titan

(5)
Erschienen am 24.05.1983
Cover des Buches Sämtliche Werke (ISBN: 9783446107526)

Sämtliche Werke

(4)
Erschienen am 26.08.1975
Cover des Buches Dr. Katzenbergers Badereise (ISBN: B00T9QCJ50)

Dr. Katzenbergers Badereise

(3)
Erschienen am 07.06.2013
Cover des Buches Leben des Quintus Fixlein (ISBN: 9783847295303)

Leben des Quintus Fixlein

(3)
Erschienen am 02.03.2013
Cover des Buches Doktor Katzenbergers Badereise (ISBN: 9783458329619)

Doktor Katzenbergers Badereise

(3)
Erschienen am 01.08.1992
Cover des Buches Ideen-Gewimmel (ISBN: 9783847711353)

Ideen-Gewimmel

(2)
Erschienen am 21.01.2013

Neue Rezensionen zu Jean Paul

Cover des Buches Flegeljahre (ISBN: 9783596900947)
S

Rezension zu "Flegeljahre" von Jean Paul

sKnaerzle
Was war das?

Wie sagte Alice im Wunderland so schön über moderne Literatur: "Es bringt einen Gedanken in den Kopf, aber man weiß nicht welche. So ging es mir mit den Flegeljahren.

Ich versuche es daher einmal nach dem Schema F.

Die Handlung: Vergesst es. Es gibt zwar eine Erbschaft, und einen Universalerben, der einige unlösbare Aufgaben erfüllen muss, es gibt eine verworrene Liebesgeschichte und es gibt ein Brüderpaar, das sich immer wieder streitet und versöhnt. Aber das ist allerhöchstens der Vorwand für einen Roman, auf keinen Fall spielt sie eine größere Rolle.

Die Personen: im Mittelpunkt stehen der arglose, durch jeden Sonnenstrahl in Glücksextasen versetzbare Walt, der nach Strich und Faden betrogen wird und trotzdem an das Gute glaubt und sein Weltkluger, zynischer, eifersüchtiger und egoistischer Bruder Vult. Die beiden können nicht zusammen leben, aber getrennt halten sie es ebenfalls kaum aus. Ist Vult abwesend, hört man meist noch in der Ferne seine Flöte.

Daneben gibt es noch einige eher karikierte Nebenfiguren, adelsstolze Hofschranzen, betrügerische Bürger, Erbschleicher und Bankrotteure. Besonders gefiel mir der General, der den armen Walt seine erotischen Memoiren abschreiben ließ.

Die Frauen sind dagegen alle eher blass.

Die Sprache: prächtig herausgeputzt. Das ist, je nach Verfassung beim Lesen erhebend, amüsant, anstrengend, langweilig, zäh, humorvoll, liebenswürdig, kauzig....

Der Erzähler: Hier wird es interessant. Die beiden Brüder schreiben gemeinsam einen Roman mit dem seltsamen Namen Hoppelpoppel und auch wenn man wenig über diesen Roman erfährt, könnte man ihn doch ganz gut gerade in den Händen halten. Außerdem kommt ein Dichter vor, der zufällig auch J.P.Richter heißt und eine Biographie von Walt schreiben soll. 

Was mir gefallen hat: Seltsamerweise die langen Passagen, in denen geschildert wurde, wann, wo, wie und warum Walt glücklich ist. Ich würde denken, das ist todlangweilig, aber anscheinend hat sich die gute Laune auf mich übertragen. 

Was mir nicht gefallen hat: Die weibliche Hauptperson Wina. 

Mein Fazit: Man kann Jean Paul lesen, und wenn man Zeit hat und Stimmungen wichtiger findet als Handlungen sogar erstaunlich gut, man muss es aber nicht.


Cover des Buches Titan (ISBN: 9783458323716)
Steffens avatar

Rezension zu "Titan" von Jean Paul

Steffen
Jean Pauls Kardinal- und Kapitalroman

Dieses Buch ist nichts für Gelegenheitsleser, denn es erfordert Hingabe. Fühlt man sich aber in die Handlung ein und lässt sich durch die zahlreichen parenthetischen Ab- und Ausschweifungen des Erzählers nicht abschrecken – so wird dieser Roman zum intellektuellen Hochgenuss!

Denn hier findet sich bereits alles, was eine spannende und gut erzählte Geschichte auszeichnet: Schwärmerische Liebe und ihr tragisches Ende, Freundschaft, Ehre und Falschheit, Verrat, Selbstmord und politische Intrigen.

Um aber weniger abstrakt zu sein: Es ist die Bildungsgeschichte des jungen Albanos, der sich vom jugendlichen Schwärmer zum reifen Herrscher entwickelt und dabei verschiedene Entwicklungsstadien durchlebt. – Interessanter aber und in seinem Charakter vielschichtiger als der eigentliche Protagonist ist sein antagonistisches Pendant Roquairol, der das unstete und amoralische Leben eines nihilistischen Ästheten führt. Seine humoristische Prägung erhält der Roman aber durch den Titularbibliothekar Schoppe, der sich mit der idealistischen Philosophie Fichtes beschäftigt und dabei langsam dem Wahnsinn verfällt. Schön gezeichnet sind zudem die beiden jungen Frauen, denen Albano begegnet: Die zerbrechliche gottesfürchtige Liane und die freiheitsliebende Titanide Linda.

Und wer könnte kein Mitgefühl mit dem armen Albano empfinden, da er die ersten schmerzlichen Erfahrungen in der Liebe macht und der Erzähler diese mit den schönsten Metaphern und Vergleichen kommentiert: »Ach welche warme Seele sprach nicht einmal die Bitte der Liebe vergeblich aus und konnte dann, gelähmt vom erkaltenden Gifte, gleich andern Vergifteten, die schwere Zunge und das schwere Herz nicht mehr bewegen? – Aber liebe fort, du warme Seele; gleich Frühlingsblumen, gleich Nachtschmetterlingen durchbricht die zarte Liebe zuletzt doch den hartgefrornen Boden, und jedes Herz, das nichts anderes verlangt als ein Herz, findet endlich seine Brust! – –«

Am Ende ist es immer die eigene Einseitigkeit, an der die Figuren scheitern. So ist es das Ziel von Albanos Bildungsweg, die charakterliche Mitte der Extreme auszutarieren, um ein guter Herrscher zu werden.

Wer nicht die Zeit oder die Muse hat, die knapp 1000 Seiten durchzulesen, dem empfehle ich wärmstens „Dr. Katzenbergers Badereise“ vom selben Autor, der zwar weniger erhaben, aber weitaus humoristischer ist.

Cover des Buches Hesperus oder 45 Hundposttage (ISBN: 9783492105767)
einbuchdassesnichts avatar

Rezension zu "Hesperus oder 45 Hundposttage" von Jean Paul

einbuchdassesnicht
Rezension zu "Hesperus oder 45 Hundposttage" von Jean Paul

Den Inhalt könnte man kurz so umreißen: Der junge Idealist Viktor Horion verliebt sich in die schöne Klotilde LeBaut, beginnt seinen Dienst als Arzt an einem kleinen thüringischen Hof, scheitert dort an der Verwirklichung seiner Ideale und vereinigt sich schließlich mit der tugendhaften Klotilde. Was den Leser des "Hesperus" allerdings erwartet ist etwas ganz anderes: verwirrende und sorgfältig ausgearbeitete Nebenhandlungen zwischen barock überbordender Sprache; Witz und genial durchtriebene Späße, wohin das Auge blickt und einen Erzähler, der rockt, rockt, rockt.
Fazit: Nicht ein zu lesen, aber jeder Mühe wert. Zu unrecht unkanonisiert.

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