Der Stoff ist sicherlich nicht ganz einfach, aber die gereimten Zeilen lesen sich sehr flüssig. Es hat mir richtig Spaß gemacht, das Buch zu lesen.
Phädra ist wirklich zu bedauern. Einem Fluch unterliegend verliebt sie sich in ihren Stiefsohn Hippolytos. Wissend, daß diese Liebe nicht sein darf, versucht sie Hippolytos mit allen Mitteln von sich fernzuhalten. Aber angestachelt von ihrer Dienerin, gibt sie schließlich ihren Gefühlen nach. Hippolytos ist verständlicherweise fassungslos und weist sie zurück. Ist er doch in eine andere Frau verliebt. Als Theseus, Phädras Mann, unerwartet heimkehrt, wissen die beiden nicht so recht, was sie tun sollen. Hippolytos, ganz der Ehrenmann, überläßt es Phädra, die Sache mit Theseus zu klären, während eine Dienerin Theseus eine Lüge auftischt. Das beschwört ein tragisches Ende herauf.
Es fällt leicht sich in die Hauptcharaktäre hineinzuversetzen. Phädra von Liebeskummer geplagt. Hippolytos, der sich bisher ungeliebt und verstoßen gefühlt hat, ist entsetzt und ein bißchen angewidert. Die Dienerin, vermutlich in guter Absicht, fungierte als Teufelchen-Stimme, die Phädra bedrängt und in Versuchung führt. Sie hätte ihren Rat besser für sich behalten. Ein bißchen Egoismus auf Seiten von Phädra und Theseus trägt sicherlich auch zu den tragischen Ereignissen bei. Ehrliche Kommunikation hätte möglicherweise so einige übereifrige Entscheidungen vermeiden können, aber dann wäre es ja keine Tragödie mehr.
Ich habe schon in jungen Jahren griechische Mythologie geliebt, deshalb sprach mich die Geschichte sofort an. Ich war ein bißchen verwirrt, als Theseus erwähnt, was ihm in den vergangenen 6 Monaten widerfahren ist. Er spricht definitiv von seinen Erlebnissen in der Unterwelt, der genannte Ort scheint jedoch nicht dazu zu passen. Aber das ist nur eine kleine Nebensächlichkeit, die der Geschichte nichts abträgt.
Eine kurzweilige Lektüre.