Rezension zu "Der Kopf des Korsen" von Jean Renard
Ende der 80er Jahre habe ich zwei Sommer lang auf Korsika als Reiseleiterin gearbeitet. Und die Insel hat sich damals in mein Herz geschlichen. Für mich eine der schönsten Inseln der Welt (und ich kenne wirklich viele Inseln).
Deshalb war ich sehr gespannt auf diesen Krimi, der auf Korsika spielt. Und tatsächlich vermittelt der Krimi viel authentisches Flair von Korsika. Die malerischen Orte, die etwas kauzigen Einheimischen, die immerwährenden Probleme zwischen den Korsen und der Zentralregierung in Paris. Der Krimi spielt vor allem rund um Calvi (in der Balagne) und in Erbalunga (bei Bastia). Ich musste die Lektüre immer wieder unterbrechen, weil ich nach alten Fotos gesucht habe, Landkarten angeschaut habe... und mich überhaupt sehr nach dieser schönen Insel gesehnt habe.
Dabei habe ich anscheinend manchmal nicht richtig bei der Krimihandlung aufgepasst - und einige Verwicklungen nicht verstanden. Als der erste Mord (der ganz am Anfang erzählt wird) quasi aufgeklärt erscheint, war noch ganz viel Buch übrig. Und dann ging es noch mal richtig los. Denn schließlich musste die Mafia-Geschichte aus Paris, die die beiden Kommissare überhaupt erst auf die Insel geführt hatte, noch zu Ende erzählt werden. Das geschieht fulminant mit einem Show Down an der Felsenküste zwischen Calvi und Galeria (wunderschöne Küste übrigens...). Und dann ist endlich alles zu Ende - und dann erfolgt im Epilog noch eine Überraschung. Die ich gar nicht erwartet hatte. Und die ich nicht ganz verstanden habe. Wer kann es mir erklären? Oder muss ich das Buch noch mal lesen? .... Ach, irgendwann lese ich den Krimi sowieso noch mal. So viel Flair, Humor und Charme - das lohnt sich.