Cover des Buches Schloss aus Glas (Filmausgabe) (ISBN: 9783453359680)
Rezension zu Schloss aus Glas (Filmausgabe) von Jeannette Walls

Ehrlicher Bericht einer schwierigen Kindheit

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 7 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 7 Jahren
In diesem Buch erzählt die Autorin von ihrer sehr ungewöhnlichen Kindheit und Jugend abseits aller Konventionen, denn ihre Eltern lehnen ein geregeltes Leben ab. So zieht die sechsköpfige Familie ständig umher, quer durch die USA, lebt dabei in heruntergekommenen Häusern, denen oftmals sogar Strom und fließend Wasser fehlt und auch das Geld ist streckenweise so knapp, dass die Kinder immer wieder hungern müssen. Die Mutter ist Künstlerin, verdient mit ihren Bildern aber kein Geld und ihr Vater ist trotz seiner Intelligenz und ingenieurswissenschaftlichen Fähigkeiten nicht in der Lage für einen längeren Zeitraum ein Arbeitsverhältnis aufrecht zu erhalten und belastet seine Familie darüber hinaus mit seiner Alkoholsucht.
Mein Eindruck:
Das Buch startet mit einer sehr eindrücklichen Szene in der die Protagonistin als 3-jähriges Mädchen am offenen Feuer eine Mahlzeit kocht, weil ihre Mutter gerade ein Bild malt und ihre Tätigkeit nicht unterbrechen möchte nur weil ihr Kind Hunger hat. Dadurch geschieht letztlich ein großes Unglück und ich war an diesem Punkt bereits in der Geschichte gefangen.
Interessant war für mich der Punkt an dem die Protagonistin und ihre Geschwister alt genug sind um einen anderen, distanzierten Blick auf ihre Eltern werfen zu können und deren Fehler zu erkennen. Als Kind kann dieses unkonventionelle, unsichere Leben durchaus abenteuerlich und spannend sein und die Tatsache, dass die Eltern keiner geregelten Arbeit nachgehen zu einem ungewöhnlich engen Familienleben führen. Doch sobald sie älter werden und sich Gedanken über ihre eigene Zukunft machen wird dieses Leben, dass sich fast ausschließlich um die Bedürfnisse der Eltern dreht, zu einer großen Belastung und der Vater mit seiner Alkoholsucht zur Gefahr.
In diesem Buch gibt es einige wirklich heftige Szenen, die das Ausmaß der Verantwortungslosigkeit der Eltern hervorragend illustrieren. Die Kinder sind dabei mehr als einmal in konkreter Gefahr und dennoch völlig abhängig von ihren Eltern. Die Art und Weise wie sie immer wieder von ihren Eltern enttäuscht und teilweise richtig hintergangen und benutzt werden ging mir wirklich nahe und so denke ich, dass die Lektüre insbesondere für Eltern nicht ganz einfach ist.
Die Sprache war wenig bemerkenswert und so habe ich mir aufgrund der Einfachheit auch nichts markiert. Ich empfand den Erzählstil außerdem als distanziert und berichtend. Das mochte ich aber sehr, da ich dadurch nicht den Eindruck gewann, dass die Autorin Mitleid für ihr Schicksal möchte. Ich hatte im Gegenteil sogar das Gefühl, dass sie ihre Erlebnisse gut verarbeitet, für sich bereits abgeschlossen hat und ihre Eltern mit dem Buch eben nicht verurteilen möchte, sondern schlicht und ergreifend erzählt wie es war. Unbeschönigt, ohne Übertreibung und ohne blumige Umschreibungen.
Fazit:
Ein sehr ehrliches Buch über eine ungewöhnliche Kindheit mit verantwortungslosen Eltern und starken Kindern, die den Mut finden ihre Träume zu verfolgen selbst wenn das bedeutet sich gegen die eigenen Eltern zu stellen. Ich empfehle außerdem die Verfilmung zu diesem Buch!


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