Cover des Buches Schule des Schweigens (ISBN: 9783764500115)
Krimifee86s avatar
Rezension zu Schule des Schweigens von Jeffery Deaver

Deavers frühe Jahre

von Krimifee86 vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Anfang und Ende konnten mich nicht überzeugen, aber der Mitteilteil war absolut großartig!

Rezension

Krimifee86s avatar
Krimifee86vor 9 Jahren
Klappentext: Inmitten der riesigen Weizenfelder von Kansas hält ein Schulbus. Doch der Unfallort, an dem die Insassinnen helfen wollen, wird zur Falle. Denn im Verborgenen warten drei Männer, die nichts zu verlieren habe: entflohene Schwerverbrecher aus einem nahen Gefängnis. Mit ihren Geiseln - zwei Lehrerinnen und acht gehörlosen Mädchen im Alter von acht bis achtzehn Jahren - flüchten sie in ein verlassenes Gebäude.
Dort stellt Lou Handy, der Anführer der Gangster, sein Ultimatum: Umgehend soll ein Hubschrauber bereitgestellt werden - sonst wird jede Stunde ein Mädchen sterben.
Für Polizei und Geiseln beginnt ein mörderischer Wettlauf gegen die Zeit. Vor allem aber für Arthur Potter, den FBI-Spezialisten für Geiseldramen. Während sensationslüsterne Journalisten, übereifrige Kollegen und ein korrupter Staatsanwalt seine Arbeit immer wieder sabotieren, versucht er hartnäckig, in Telefongesprächen zu Lou Handy durchzudringen: zu einem eiskalten, unberechenbaren und zynischen Killer.
Da bekommt Potter plötzlich Hilfe von unerwarteter Seite. Melanie, der jungen gehörlosen Lehrerin, gelingt es, Kontakt zu ihm aufzunehmen,. Furchtlos setzt sie alles daran, Nachrichten nach draußen zu schmuggeln und ihren Schülerinnen zur Flucht zu verhelfen. Doch da fällt der erste Schuß...

Cover: Da ich das Buch in einem Doppelband mit „Die Saat des Bösen“ gelesen habe, muss ich ein anderes Cover als mein eigenes bewerten. Auf dem bei Amazon verfügbaren Cover sieht man ein Haus und dahinter den Schatten eines Menschen.
Leider finde ich dieses Cover so nicht sonderlich gelungen. Es scheint, als solle dies das Schlachthaus darstellen, in dem sich die Kidnapper mit den Geiseln verbarrikadieren. Leider stellt man sich das Schlachthaus ganz anders vor. Auch die Silhouette, die man erkennen kann, erscheint mir irgendwie nicht passend. Ich kann es nicht beschreiben, aber auf dem Cover wirkt es fast wie der Hulk oder irgendein Monster, nicht wie ein Mensch. Das finde ich schade.

Schreibstil: In den neueren Werken von Jeffery Deaver liebe ich dessen Schreibstil absolut. „Die Schule des Schweigens“ ist nun jedoch schon das zweite Deaver-Werk aus den 1990ern, das ich gelesen habe und so ganz überzeugen kann mich der Schreibstil des Autors hier nicht. Er wirkt irgendwie etwas fad. Nicht so spannungsgeladen, wie man das sonst gewohnt ist.
Jedoch: Die Charaktere in „Die Schule des Schweigens“ sind wirklich toll, das muss man Deaver lassen. Ich mochte Agent Potter, fand aber auch seine Gegenspieler von der State Police sehr glaubwürdig. Ebenso die Geiseln (abgesehen von der älteren Lehrerin, die fand ich fürchterlich!), allen voran natürlich Melanie und die kleine Kielle. Aber auch die Entführer haben ein sehr überzeugendes Bild abgegeben (nur „Bär“ wirkte manchmal etwas übertrieben). Insofern ist es Deaver wirklich gelungen, tolle Charaktere zu erschaffen, was ich ihm absolut zugutehalten muss.
Negativ bewerten muss ich dennoch, dass für mich über weite Strecken nicht die gewohnte Spannung aufkommen wollte.

Die Story: An sich hat mir die Story gut gefallen. Es war spannend mal bei einer Geiselnahme „dabei zu sein“ und diese aus Sicht der Verhandler zu begleiten. Wie gehen sie aus welchen psychologischen Gründen vor? Was ist für sie wichtig? Hier war schon einiges anders, als man das aus dem Fernsehen kennt und deshalb tatsächlich sehr interessant.
Mindestens genauso interessant fand ich es, einmal Einblicke in das Leben von Gehörlosen zu gewinnen. Vieles wusste ich nicht, zum Beispiel, dass es da tatsächlich richtige Bewegungen gibt, dass es Unterschiede in der Art der Gehörlosigkeit bzw. wie man damit umgeht gibt und dergleichen. Auch das fand ich sehr spannend.
Insgesamt muss ich sagen, dass die Geschichte an sich gut durchdacht war. Nur das Ende hat mich gestört. Zum einen haben sich die Ereignisse zum Ende hin komplett überschlagen, zum anderen fand ich das Ende einfach zu dramatisch und überzogen. Die letzten 50 Seiten war beispielsweise Melanie überhaupt nicht mehr glaubhaft für mich.

Fazit: Leider fing das Buch sehr schwach an. Ich hatte große Schwierigkeiten mich in die Geschichte hineinzufinden. Woran genau das gelegen hat, weiß ich nicht, aber man merkt, dass es Deaver bei seinen älteren Werken noch schwer gefallen ist, seine Leser zu fesseln. Die "alten Bücher“ sind in meinen Augen kein Vergleich zu den neueren.
Wie dem auch sei, war es irgendwann dann aber so weit und ich hatte mich in die Geschichte eingefunden. Es wurde richtig spannend und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht.
Irgendwann flaute meine Begeisterung dann jedoch wieder stark ab. Plötzlich wollte der Autor zu viel, die Geschichte wurde abstrus und meine Lesebegeisterung war weg. Ich war dann irgendwann froh, als das Buch zu Ende war.
Fazit zusammengefasst: Anfang und Ende sehr schwach, Mittelteil dafür sehr gut, gesamt leider nur drei Punkte.
Jedoch: Ich würde mich wahnsinnig freuen, noch einmal von Agent Potter zu lesen – und zwar in dem tollen Schreibstil von Deavers neueren Werken.
Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks