Rezension zu "The Virgin Suicides: TikTok made me buy it! (Collins Modern Classics)" von Jeffrey Eugenides
Vorerst muss ich sagen, dass ich das Buch gelesen habe, ohne den Film vorher zu gucken. Also ging ich sehr unvoreingenommen an den Roman ran, ich konnte ihn mit nichts Anderem vergleichen.
Die Geschichte an sich fängt schon sehr spannend an. Die Erzählperspektive ist ungewohnt, da alles aus der Sicht der Nachbarjungen der Lisbon Schwestern beschrieben wird. Man merkt, dass sie einige Dinge verdrehen, was wahrscheinlich auch damit zutun hat, dass sie eher eine idealisierte Vorstellung der Mädchen haben. Für mich war auch interessant, dass immer wieder von sog. Beweisstücken gesprochen wurde - sie waren so besessen von ihren mysteriösen Nachbarinnen, dass sie nach und nach Fotos sammelten und verschiedene Bewohner ihrer kleinen Stadt befragten, die etwas mit Cecilia, Lux, Mary, Bonnie und Therese zutun hatten. Bis hin zu ihren Eltern oder Ärzten.
Es ist interessant mitzuerleben, wie sich mit der Zeit alles entfaltet und welche Eindrücke die Jungs rüberbringen. Für sie sind die Schwestern bloß Geschöpfe, die wunderschön, sanft, zärtlich und ein bisschen verrückt sind. Obwohl sie das ganze Geschehen um sie herum mitbekommen, greifen sie nicht ein, beobachten sie lieber still und haben Tagträume über sie.
Ich hätte das Buch liebend gern aus der Sicht einer der Schwestern gelesen. Aber die Beabsichtigung, es eben nicht aus ihrer eigenen Sicht zu schreiben, kann ich gut nachvollziehen: so sind sie - und vor allem die Selbstmorde - stets von einer mysteriösen Aura umringt und sie werden irgendwie auch sehr abstrahiert.
Ein Roman, der unter die Haut geht und wohl noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Definitiv hat er den Titel "moderner Klassiker" verdient.