Mädchenreich
von fredhel
Kurzmeinung: Nicht zu empfehlen. Strotzt vor Gewalt, nur schreckliche Charaktere, düster und depressiv
Rezension
Wer, wie ich, dem Klappentext vertraut, erwartet ein Buch über ein Frauenschicksal Ende des 17.Jahrhundert, in erster Linie jedenfalls einen interessanten Unterhaltungsroman. Tatsächlich verbirgt sich hinter dem wunderschön gestalteten Cover schwere Kost. Die Autorin Jelle Behnert ist eine Meisterin des geschriebenen Wortes und wenn ihr die Symbolkraft der deutschen Sprache nicht ausreicht, erschafft sie neue Wortkombinationen, die dem Leser sofort eingängig sind, wie zum Beispiel "Todmädchen". Der Roman lässt sich ausgesprochen flüssig lesen, denn Behnert schreibt sehr mitreissend, auch wenn ihr Schreibstil passend zum Thema leicht antiquiert angehaucht ist.
Diese Sprachfülle hat mich fasziniert und lies mich bis zum Ende durchhalten. Leider fand ich den Inhalt verstörend und abschreckend. Die Hauptfigur, Falka Auge, ist eine gewissenlose psychopathische Männerhasserin, die ein reines Mädchenreich aufbauen will. Die Tugenden dieser Mädchen sind Niedertracht, Hinterlist und Heimtücke, und Männer abzuschlachten ist ihnen ein Fleischeslust (grob zitiert aus den Seiten 448/449), und damit schießen sie weit über das absolut verständliche Ziel, der Verbesserung ihrer Lebensumstände, hinaus. Über das ganze Buch liegt eine bedrohliche,düstere Stimmung, ganz so wie die schwarzen Schleier der Klöpplerinnen, die mich verstört hat und die mich das Buch auch nicht weiterempfehlen lässt.