Cover des Buches Liebe Steine Scherben (ISBN: 9783351050061)
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Rezension zu Liebe Steine Scherben von Jelle Behnert

Liebe, Steine, Scherben – kein Leseglück für mich

von serendipity3012 vor 10 Jahren

Rezension

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serendipity3012vor 10 Jahren

Johann ist 13 und fast sein komplettes Denken kreist um Tilda, seine beste Freundin, die er schon seit seiner frühen Kindheit kennt. Mir ihr möchte er sein erstes Mal erleben, aber Tilda taucht plötzlich mit dem 15-jährigen Sebastian auf, Johann ist erstmal abgeschrieben.

So die Ausgangssituation in Jelle Behnerts Debütroman „Liebe Steine Scherben“. Die Ankündigung zur Leserunde versprach „erstmals die bleiernden Jahre der RAF aus genuin literarischer Perspektive“ zu erzählen, „ein packendes Coming of Age im Zeichen deutscher Nachkriegswirklichkeit“. Ich bin an diesen Roman wohl mit falschen Erwartungen herangegangen.

Der Roman konzentriert sich auf die Dreiecksgeschichte zwischen Tilda, Johann und Sebastian, und er hat auch ein paar überraschende Momente für den Leser parat, hier ist eigentlich zu jeder Zeit alles möglich, was den weiteren Verlauf der Geschichte angeht. Johann erzählt aus der Ich-Perspektive, manchmal geschieht das sehr umgangssprachlich, dann plötzlich folgen mehr oder weniger tiefsinnige Gedanken, die ich dem 13-jährigen nicht abnehmen konnte. Die Bilder, die er dabei malt, waren mir oftmals zu unausgegoren, zu „schief“, bzw. nicht besonders aussagekräftig.

Der Themenkomplex RAF taugt leider nur als Hintergrund, vor dem die Geschichte der Jugendlichen, dieser Fast-noch-Kinder (tatsächlich hatte ich ältere Jugendliche erwartet), erzählt wird. Der Roman konzentriert sich so sehr auf die pubertäre Nabelschau Johanns, dass die bleierne Stimmung im Land, das von den Berichten über die Entführung Hanns Martin Schleyers und der Entführung der Landshut in Atem gehalten wird, kaum zu mir durchdringen konnte. Darüber hinaus haben mich die Gewaltphantasien der Jungen irritiert und abgestoßen, ebenso konnte ich mit der teils derben Sprache nichts anfangen.

Mich konnte „Liebe Steine Scherben“ leider weder fesseln, noch unterhalten, noch zum Nachdenken anregen. Ich gehöre aber sicher nicht zur Zielgruppe des Romans und hätte ich geahnt, dass der Schwerpunkt des Buchs deutlich anders gelagert ist, als die Ankündigung mich vermuten ließ, hätte ich mich sicher nicht für das Buch beworben oder es aus eigenen Stücken gelesen.

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