Schnaufend erreiche ich mein Ziel.
»Ähm, hallo, sprechen Sie Englisch?«, frage ich die Dame am Schalter.
Sie lächelt freundlich. »Aber selbstverständlich«, sagt sie.
Nanu, warum klingt hier eigentlich jeder amerikanischer als ich?
»Ich habe mein ganzes Leben im Flugzeug vergessen«, japse ich. Und das ist sogar noch untertrieben.
»Ich bin Ihnen gern behilflich. Sie müssen nur ein Formular ausfüllen, und wenn Ihre Sachen gefunden werden, geben wir Ihnen sofort Bescheid.«
Ein paar Sekunden lang starre ich sie bloß an. »Nein, bitte«, jammere ich. »Sie verstehen das nicht. Ich kann kein Formular ausfüllen und darauf warten, dass Sie mich kontaktieren. Ich muss eine Seniorenbusreise leiten, ab morgen, zehn Länder in zweiundzwanzig Tagen, und alles, was ich dafür brauche, ist in einem Ordner, den ich in der Sitztasche im Flugzeug stecken lassen habe, und mein Handy noch dazu. Sie könnten mich also noch nicht mal erreichen, wenn Sie meine Sachen gefunden haben, weil ich gar kein Handy habe. Ich würde ja sagen, rufen Sie mich einfach im Hotel an, aber ein Hotel habe ich auch nicht. Das heißt, doch. Natürlich habe ich ein Hotel, weil der Reiseveranstalter eins für mich gebucht hat, aber ich kann mich nicht an den Namen erinnern, weil ich dachte, dass ich ihn mir nicht merken brauche, weil ja jede klitzekleine Einzelheit, die ich wissen muss, in diesem Ordner ist, den meine Schwester mir zusammengestellt hat. Und die musste zu Hause bleiben und auf ihren Gerichtstermin warten, weil sie nämlich verhaftet worden ist, und deswegen hat sie mich hergeschickt, was total verrückt ist, weil ich noch nie weiter von Ohio weggekommen bin als bis nach Evanston, Illinois, wo meine Schwester zum College gegangen ist, und …«
Mir geht die Puste aus. Es würde mich nicht wundern, wenn die Frau am Schalter die Flughafenpolizei rufen und mich in die nächste niederländische Klapse einliefern lassen würde …
Aubree kann es nicht fassen: Ausgerechnet sie, eher Typ Couch-Potato als Globetrotterin, soll eine Europa-Busreise für Senioren leiten. Und sich dabei auch noch als ihre ältere Schwester Elizabeth ausgeben, der sie einen Gefallen schuldet. Das kann doch niemals gut gehen! Tatsächlich hat Aubree gleich von Beginn an alle Hände voll zu tun, um ihre Maskerade aufrechtzuerhalten und nicht von einem Fettnäpfchen ins nächste zu stolpern. Als sie langsam feststellt, dass ihre skurrile Truppe vielleicht doch gar nicht so übel und Fernweh keine merkwürdige Krankheit ist, stößt ein unerwarteter Gast dazu und wirbelt alles durcheinander – Aubrees Gefühlswelt inklusive. Nun muss sie entscheiden, wer sie wirklich sein will.
Mit turbulenten Ereignissen kennt sich Jen Malone bestens aus. Immerhin arbeitete sie schon als Presseagentin in Hollywood, bereiste innerhalb eines Jahres zweiundvierzig Länder, lernte ihren Ehemann auf der Autobahn kennen und bekam die Wehen bei der Geburt ihrer Zwillinge im Tourbus eines Rockstars. Heute hebt sie sich solche Abenteuer lieber für ihre Bücher auf.
Hier könnt ihr 10 Exemplare von Acht Städte, sechs Senioren, ein falscher Name und der Sommer meines Lebens gewinnen und an der Leserunde teilnehmen. Um in den Lostopf zu hüpfen, beantwortet uns einfach bis 1. März folgende Frage:
Was wäre eure Traumreise?
Wir wünschen euch viel Spaß beim Mitmachen!
Euer Magellan-Team