Rezension zu "Der Sommer der Freundinnen" von Jen Mouat
So lautet der Originaltitel dieses Buches. Und er passt viel besser als das nichts sagende "Der Sommer der Freundinnen". Beim ersten Blick auf das Cover hätte ich die Handlung auch eher nach Frankreich verortet, aber sie spielt in Schottland.
Emily und Kate hatten sich sechs Jahre lang ignoriert. Nur nach und nach enthüllt sich später der Grund für diese aus einer Verletzung entsprungenen Enthaltsamkeit. Erst einmal trifft Kate zur Freude ihrer Wahl-Familie wieder in Schottland ein. Sie hat in New York ihren gut bezahlten Job gekündigt und ist Hals über Kopf in den Flieger gestiegen, weil ihr einstmals beste Freundin im depressiven Alkoholrausch eine verzweifelte Mail schickte. Immer noch mental abhängig von ihrem einstigen Ehemann sieht sich Emily völlig außerstande ihren Traum von einem eigenen Buchladen zu verwirklichen. Sie hat zwar inzwischen die passende Immobilie gekauft, kommt aber nicht aus ihrem lähmenden Tief heraus.
Kate hingegen freut sich, endlich wieder in der Heimat zu sein. Sie wurde einst von Emilys großer Familie wie eine Tochter aufgenommen, als sie sich vor ihrer alkoholsüchtigen Mutter zu retten versuchte. Doch zwischen Kate und Emily stehen unerklärte Ereignisse aus der Vergangenheit, die sich nun nacheinander wieder entfalten. Das ist die Grundkonstruktion dieses Romans. Nichts Weltbewegendes, sondern Geschehnisse, die immer wieder auf der Welt passieren und Menschen in Konflikte bringen.
Man hat es also mit einem leichten und gut lesbaren Buch zu tun, das sich damit beschäftigt, die Vergangenheit in der Familie aufzuarbeiten, wie so etwas immer so schön heißt. Die Autorin folgt dabei dem bewährten Muster: Das Buch beginnt mit einer ausführlichen Annäherung an diese Vergangenheit, erzählt von unterschiedlichen Positionen, dann kommt es kurz vor dem Ende zu einem großen Konflikt, der schließlich zu einem Ende führt, das nicht ohne Verluste ist, aber einen neuen Anfang für alle darstellt.
Liebhaber leichter, gut lesbarer Familienunterhaltung finden in diesem Roman sicher eine angenehme und befriedigende Unterhaltung.