Cover des Buches Biest (ISBN: 9783492300933)
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Rezension zu Biest von Jenk Saborowski

Vor allem biestiges Korrektorat

von Marapaya vor 11 Jahren

Rezension

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Marapayavor 11 Jahren
Ein europäischer Thriller um Energie, Geld und Macht – also, wer sind die Bösen? Natürlich die Russen. Alles Böse kommt aus dem fiesen Osten mit seinen enormen Erdgasreserven und hat es auf den Untergang von ganz Europa abgesehen. Aber die Europäische Union hat eine Geheimwaffe: das ECSB. Eine Spezialsondersupereliteeinheit, die es mit allen anderen Spezialeinheiten dieser Welt locker aufnehmen kann und die so geheim ist, dass noch keiner je von ihr gehört hat.

Das russische Biest hat sich von den Israelis ein Computervirus geklaut und will den in europäische Atomkraftwerke einschleusen lassen. Auftretende Störfälle sowie hier und da austretende Radioaktivität sollen die Europäer in Panik versetzen und einen sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie in Gang setzen. Russland bietet seine Ressourcen an, hilft die Wirtschaft am Laufen zu halten und heimst neben unendlichen Geldsummen auch wieder ein Stück echte Macht ein. Agentin und Protagonistin Solveigh Lang ist dem Komplott auf den Fersen und hilft mit ihren Kollegen Europa schließlich zu retten. Gewürzt wird die Handlung noch mit allerlei privaten Dramen und Bekanntschaften zur Crew des israelischen Mossad.

Glaubwürdigkeit ist das große Problem dieses Romans. Es ist von allem immer ein bisschen zuviel oder zu wenig. Das Klischee des von Macht besessenen Russen; streng geheime Eliteeinheiten, die sich von Zivilisten in die Karten gucken lassen; Ex-Stasi-Agenten, die auch nach 20 Jahren wieder problemlos mitmischen können, und natürlich das allseits beliebte Computervirus, welches sich vom Computerspezialisten der ECSB zügig und nahezu problemlos analysieren lässt. Der Erzählstil ist teilweise etwas zu detailliert und wirkt sehr filmisch. Der Spannungsbogen fällt zwischendrin einfach mal ab oder findet sich zu übertrieben auf ein einzelnes Kapitel bezogen wieder. Neben Solveighs Blickwinkel auf das Geschehen, werden auch andere Figuren und Schauplätze abwechselnd in den Mittelpunkt gerückt. Das passt leider nicht immer, die Charaktere laufen nicht ganz rund und es bleiben Fragen nach der eigentlichen Motivation einzelner Figuren zurück.

Alles in allem ist die Handlung nicht überzeugend genug und fesselt den Leser leider nicht an seinen Lieblingslesesessel. Der Protagonistin nimmt man die Tätigkeit als Eliteagentin nur bedingt ab, man kann sich schwer mit ihr identifizieren und sie als Charakter nicht ganz fassen, besonders auch im privaten Bereich. Überraschungen im Verlauf der Handlung gibt es keine, es ist alles mehr oder weniger vorhersehbar. Das heißt für einen Thriller nichts gutes. Ein großes Manko für den Lesegenuss liegt allerdings nicht auf Seiten des Autors, sondern bei dem wirklich schlampigen Korrektorat des Verlags.
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