Cover des Buches Operation Blackmail (ISBN: 9783492264396)
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Rezension zu Operation Blackmail von Jenk Saborowski

Rasanter Plot - aber teilweise ein wenig unbeholfen

von Zen-Cola vor 10 Jahren

Rezension

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Zen-Colavor 10 Jahren
In Paris wird eine junge Bankangestellte mitten auf der Straße erschossen - von einem Scharfschützen, der unerkannt entkommt. Dann geht bei der betroffenen Bank eine E-Mail ein: es werden 500.000.000 Millionen Euro gefordert, ansonsten werden weitere Angestellte überall in Europa sterben.
Die im Geheimen agierende, grenzüberschreitende und paneuropäische Eliteeinheit ECSB wird auf den Fall angesetzt; mit allen Rechten und Mitteln ausgestattet. Deren Agentin Solveigh Lang übernimmt die Ermittlungen, die sie quer über den Kontinent führen.

Ein europäischer Wirtschaftsthriller - nicht ganz mein übliches Interessengebiet; bekam das Buch als Geschenk, konnte mich aber recht schnell einfinden in die Geschichte, die letztendlich gelungen ist, aber doch noch die eine oder andere Schwäche aufweist.

Wirklich gut gelungen ist das Tempo des Romans. »Operation Blackmail« steht in überaus knappen, meistens um die vierseitigen Kapiteln. Zwischen den einzelnen Kapiteln wechseln nicht nur die Figuren und Erzählperspektiven (geschrieben ist alles im Präteritum aus der dritten Person), sondern auch die Handlungsorte, sodass man sich mal in Paris, dann in Russland und nur eine Seite später in Italien oder Deutschland befindet. So kommt die Spannungskurve recht rasant daher und nimmt einen doch ausreichend mit.
Der Schreibstil unterstützt den rasanten Plot. Schnörkel- und kunstlose Sätze, die sich flüssig lesen lassen, aber an keiner Stelle literarische Überraschungen oder Schätze in Form genialer Beschreibungen mit sich bringen. Eine funktionale Sprache also, die dem Buch sehr gut steht.

Hin und wieder wirkte das Beschriebene aber doch ein wenig unfreiwillig komisch, was auch mein größter Kritikpunkt ist. Wenn spezielles Werkzeug oder verschiedene Geräte vorgestellt werden oder wenn erklärt wird, warum und überhaupt derjenige das nun macht - dann wirkte es zumindest auf mich häufig aufgesetzt und nicht besonders professionell. Schriftsteller sind keine Agenten, müssen sie auch nicht sein. Aber hier merkt man das dem Werk ganz ordentlich an. Nicht, weil das Beschriebene unlogisch wäre, sondern einfach an der Art, wie es in den Textfluss eingearbeitet wird (zwischendurch las es sich ein wenig, als seien die Infos aus Wikipedia abgeschrieben - zufällig wird Wikipedia dann auch in der Danksagung erwähnt).
Wie gesagt, der Plot mit seinem Tempo gehört ganz eindeutig zu den Stärken des Buches. Aber vereinzelt bin ich doch über kleine Logiklöcher gestolpert. Nicht wirklich störend, nur eben auffallend.
Ein weiteres kleines Manko sind die Handelnden. Solange sie ihrer Tätigkeit als Agent nachgehen, können sie - mit Ausnahme der bereits genannten Punkte - auch überzeugen. Wenn es aber zwischenmenschlich wird, sich bspw. eine kleine Romanze anbahnt, dann wird nicht nur eine ordentliche Portion Klischee eingebaut, sondern die Figuren kommen hierbei auch recht hölzern, teils unbeholfen (nicht im Sinne gewollter Charakteristika) daher.

Somit bleibt ein rasanter, spannender Thriller, dessen Plot fesselt und überzeugt. Die Sprache ist funktional, die Figuren überzeugen innerhalb der Ermittlung, im Zwischenmenschlichen gleichen sie aber unbeholfenen Schablonen. Für alle, die sich rasant unterhalten lassen wollen, gibt es jedoch eine klare Leseempfehlung.
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