Rezension zu "Midnight in Manhattan" von Jennifer Castle
Sechs Monate war sie fort, nun freut sich die siebzehnjährige Kendall unendlich auf New York im Winter - und auf das Wiedersehen mit ihrem Schwarm Jamie. Doch der bringt zu ihrem Treffen keinen anderen mit als ausgerechnet Max. Max, den Kendall nach dem fatalen Kuss im letzten Sommer am liebsten vergessen hätte. Max, der in seinem Herzen eigentlich ebenso wenig frei ist wie Kendall. Doch dann werden beide plötzlich Zeigen eines Unfalls und dieses Erlebnis bringt sie einander wieder näher. So nah, dass Kendall sich fragen muss, mit wem sie nun wirklich ins neue Jahr tanzen will - Jamie oder Max?
Kendall und Max sind als Protagonisten ziemlich angenehm. Kendall ist das Mädel mit der Lernschwäche, welches noch nicht so genau weiß, was es vom Leben will. Dabei hat sie ganz ohne es zu wissen, eine große Menge an Empathie, die sie gekonnt zu den richtigen Zeiten zeigt und auch mit gezielten Kommentaren vermittelt. Ihre Gedankenwürmer sind eine großartige Idee für eine Konzentrationsschwäche, welche sich doch Recht häufig bemerkbar gemacht hat. Diese jedoch haben sie einfach sympathisch gemacht, nahbar.
Dann ist da noch Max, der großgewachsene und aufgeweckte junge Mann, der seiner Ex zuliebe die Uni um ein Jahr nach hinten geschoben hat. Dabei bemerkt er gar nicht, dass er sich nur einredet, dass er unbedingt für sie und gefühlt alle anderen Menschen um ihn herum macht. Er fühlt sich verantwortlich für so ziemlich jeden, was mitunter auch mal anstrengend war. Dennoch ist er äußerst hilfsbereit und liebenswert!
Auch die Nebencharaktere fand ich ganz gut. Jeder hatte reale Züge an sich, die entweder sympatisch waren oder doch genervt haben. Insbesondere Ezra - Max Großvater - hat es mir angetan. Das ist wirklich ein toller Opa, auch, wenn man hier vielleicht etwas gebraucht hat (bis auf Kendall), um das zu sehen.
Was die Story angeht, so kann ich sagen, dass der Klappentext ein wenig irre leitet. Hauptthema ist nicht die Entscheidung Kendalls zwischen Max oder Jamie, sondern vielmehr die Challenge von alltäglichen spontanen Nettigkeiten und der Ursprung dieser Challenge. Ein subtiler Hinweis an die Welt, dass man nicht nur zu sehen sollte oder aber auch wegsehen. Eine Kunst, die mehr oder weniger von den Menschen perfektioniert worden ist. So hat die Geschichte zwar einen wichtigen Kern und ist auch interessant zu lesen, jedoch gibt es meines Erachtens nach keinen Spannungsbogen. Vielmehr plätschert die Story vor sich hin.
Der Schreibstil ist jedoch sehr gut. Man könnte das Buch praktisch in einem Rutsch lesen, denn die Sprache ist einfach und flott. Abwechslungsreich ist ebenfalls, dass die Perspektiven von Kendall und Max wechseln. Außerdem fand ich es sehr schön, dass nach der Hilfe auch die Gedanken der Charaktere beleuchtet worden sind, welchen die Nettigkeiten zuteil wurden, auch wenn diese nicht immer erwünscht waren. Zu oft hat man hier wieder mal gesehen, dass man den Menschen nur vor den Kopf schauen kann. Weiterhin hat mir das Settimg zugesagt. Wo kann man das Wegsehen etc. besser praktizieren, als in NY?
Insgesamt hat mir das Buch ganz gut gefallen. Es vermittelt eine Message und vermittelt ein wenig Winterstimmung. Ich kann das Buch daher auf den Fall empfehlen!