Rezension zu "Changing on the Job" von Jennifer Garvey Berger
Was den Inhalt angeht, trifft Bergers Buch den Nagel auf den Kopf. Sie stützt sich auf die Entwicklungstheorie des renommierten Harvard-Professors Robert Kegan, illustriert diese mit vielen Beispielen aus dem Business-Alltag und strukturiert ihr Buch durchgängig sehr klar.
Ihr Schwerpunkt liegt auf fünf verschiedenen "forms of mind", die komplexen Aufgaben in Unternehmen jeweils sehr unterschiedlich verstehen und lösen. Das Buch erklärt diese "forms of mind" recht detailliert, wobei Berger auf zehn Jahre Erfahrung als Coach und Beraterin zurückgreift. Es ist teilweise überraschend, wie viele gängige Probleme im Arbeitsfeld, die für "Systemfehler" oder für persönliche Schwächen gehalten werden, durch den jeweiligen kognitiven Entwicklungsstand der Beteiligten erklärt werden können - ohne das dabei Wertungen ausgesprochen werden.
Allerdings gibt es einiges, das das Leseerlebnis etwas schmälert:
- die Beispiele zeigen die Gedanken der jeweiligen Person, aber sie bringen uns nicht wirklich in eine Szene und versetzt uns so nicht wirklich ins Geschehen
- die Struktur der Kapitel wiederholt sich, indem die fünf "form of mind" an unterschiedlichen Themen wieder und wieder durchgegangen werden. Das mag in einem längeren Kurs didaktisch sinnvoll sein. Beim Durchlesen ist es nicht sehr aufregend - und für manche Leser vielleicht etwas verwirrend
- obwohl Berger wenig technisches Vokabular gebraucht, sind die Sätze recht lang und die Ausdrucksweise oft komplizierter als nötig
Ingesamt sind Thema und Ansatz des Buches sehr interessant und hilfreich für Leser mit Vorwissen, für im Thema Unkundige wahrscheinlich wenig packend. Während "Changing on the Job" also für ein breiteres Publikum weniger geeignet scheint, kann es für Coaches und Trainer ein wertvolles Arbeitsbuch sein.