Cover des Buches Der Sommer, als Chad ging und Daisy kam (ISBN: 9783551315731)
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Rezension zu Der Sommer, als Chad ging und Daisy kam von Jennifer Gooch Hummer

Vollkatastrophe

von CocuriRuby vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Eins der schlechtesten Bücher die ich lesen musste. Oberflächlich, klischeehaft, selten dumme Sätze und kaum zu ertragen.

Rezension

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CocuriRubyvor 6 Jahren

Der Schreibstil ist okay bis nicht gut – er ist recht einfach und ohne jede Besonderheit. Jedenfalls ohne positive, denn besonders sind so mache verqueren Formulierungen wie z.B. „Das einzige was ich riechen konnte war Dads kritischer Blick“ (S. 104).


Sowohl die Protagonistin als auch alle anderen Figuren entsprechen Stereotypen und sind relativ einfach gestrickt. Von vertieften oder sonderlich vielschichtigen Charakteren keine Spur.


Hinzu kommt auch noch, dass Apron (die Protagonistin) sehr jung ist (13) – generell richtet sich das Buch an ein sehr junges Publikum, bis maximal 14 würde ich sagen. Dementsprechend ist die Geschichte aufgebaut – es entspricht also überhaupt nicht meinen Lesegeschmack.

Alles ist voll mit Teenie-Drama und Klischees (selbst bei den erwachsenen Figuren) – inklusive der besten Freundin, die natürlich keine ist (auch die Prota ist keine gute Freundin und hat nie auch nur ein nettes Wort für sie übrig) und die neue Frau an der Seite ihres Vaters, hasst Apron natürlich und will eigentlich sowieso nur ein Visum, was der Vater natürlich nicht merkt.


Außerdem ist das Buch auch ganz klar an ein amerikanisches Publikum orientiert – vorrangig an die Südstaaten.

Zum einen haben wir ständig Jesus-Anspielungen, das Wort Jesus taucht auf jeder zweiten Seite auf, das fand ich schon ziemlich nervig. Außerdem zeigt sich, dass das Schulwesen eine Farce ist.


Dann haben wir natürlich auch sexistische Muster in dem Buch: wie z.B. die Marguerite, die den armen, gut verdienen Mann ausbeuten will und dafür über Leichen geht oder sich auch solche Sätze finden lassen wie „Von Rennie (die angeblich beste Freundin) war ich es gewohnt, dass sie so dämliche Sachen sagte, aber nicht von einen Mann.“ (S. 76)


Natürlich haben wir auch Homophobie, zu dessen Thema sich u.a. so selten dumme Sätze finden lassen wie: „Ich hatte noch nie zuvor einen echten Schwulen gesehen. Alle behaupten zwar, P wäre einer, aber dafür war er noch viel zu jung. Schließlich konnte man erst schwul sein, wenn man wenigstens alt genug für den Führerschein war.“ (S. 81) Woraufhin die Prota von den gerade „entlarvten“ Schwulen abrückt. Natürlich sind dessen Hobbys auch Blumenschmuck, Musicals, Tanzen, Mode, von Hochzeiten träumen – denn was sollten Schwule auch sonst machen. Es war kaum zu ertragen! Und solche selten dummen Sätze tauchten häufig auf.


Es sollte vermutlich so rüber kommen, dass das Buch das Thema Homophobie aufgreift und „aufklärt“. Das ist aber, wenn überhaupt nur sehr begrenzt passiert. Die ganze Darstellung ist komplett verkorkst und klischeebeladen.

Es kann sogar sein, dass es die besagte Zielgruppe genau da abholt, wo sie stehen und die das ganz anders einschätzen, aber ich fand es ganz schlimm und einfach mies und rückschrittlich gemacht.


Die Handlung ist sehr sprunghaft – so sehr, dass es mir manchmal schwer fiel nachzuvollziehen warum jetzt wer wie handelt oder wie es zu dieser oder jenen Situation überhaupt kommen konnte.


Außerdem ist die Geschichte extrem oberflächlich.

Was sich auch von alleine versteht: niemand spricht sich mal mit irgendwem aus – echte Kommunikation existiert nicht. Natürlich nicht, dann könnte ja was geklärt werden und dann verpufft das Drama, worauf die ganze Geschichte basiert, weil die Autorin entweder keine Lust oder kein Talent dazu hatte, echte, tiefere Probleme zu erschaffen und zu behandeln.

Dementsprechend lösen sich die „Probleme“ auch ganz leicht, weil es ja keine echten waren. Bzw. die Probleme wären theoretisch da, aber die werden nicht ansatzweise würdig behandelt.

Insbesondere fand ich es auffällig, dass keine Kommunikation zwischen Apron und ihren Vater vonstatten geht. Falls sie doch mal über irgendwas reden, dass für mich über unverständliche Dinge – anstatt über den Elefanten im Raum zu reden.

Über die komplette Vernachlässigung seitens des Vaters fällt auch kein Wort.


Auch der Verlust der Mutter wird nicht wirklich behandelt. Es schwingt zwar etwas mit, aber auf die Gefühlswelt der Protagonistin wird diesbezüglich nicht wirklich eingegangen – ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl, dass irgendwer in dieser Familie um sie trauert. Stattdessen wird die neue Stiefmutter fokussiert.

Und die „Tipps“ die in diesem Buch gegeben werden „sie ist eine verhinderte Schönheitskönigin – mache ihr einfach viele Komplimente“ - das ist doch ein scheiß Witz.


Das Thema Aids taucht auch auf, aber das ist so flach wie auf eine Leinwand projiziert, es wird kaum etwas wirklich ausgesprochen.


Fazit

Das Buch war einfach nur schlecht, ich war so unfassbar enttäuscht. Es ist flach, oberflächlich, mit selten dummen Sätzen versehen und kaum zu ertragen. Eins der schlechtesten Bücher, die ich gelesen habe.

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