Cover des Buches Half-Blood (ISBN: B015K3D9AY)
Rezension zu Half-Blood von Jennifer L. Armentrout

Erst handeln, dann denken führt zu einer Menge Chaos

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Ich habe die Charaktere und die Art und Weise wie sie miteinander ineragieren geliebt. Seths Undurchschaubarkeit fasziniert mich sehr.

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 8 Jahren
Ganz zentral geht es in diesem ersten Teil der Reihe darum, dass Alex sich wieder in das Leben im Covenant integrieren muss. Denn in den 3 Jahren, die sie mit ihrer Mum auf der Flucht gerade vor dem Covenant gewesen ist, hat sie eine Menge an Training verpasst, das es aufzuholen gilt. Dabei hilft es natürlich nicht unbedingt, dass sie von Natur aus eher rebellisch veranlagt ist und schon den ein oder anderen Unfug angestellt hat. Bis zum Beginn des neuen Ausbildungsjahres muss sie zu den anderen aufgeschlossen haben, sonst droht ihr die Versklavung durch das Elixir. Keine schöne Vorstellung. Der Hematoi (abstammend von einem Gott und einem Sterblichen, auch Pureblood genannt) Aiden, für den sie schon vor ihrer Flucht eine Schwäche hatte, nimmt sich ihrer an. Langsam nähern sich die beiden einander an, wohlwissend, dass Beziehungen zwischen Halfbloods (abstammend von einem Pureblood und einem Menschen) und Purebloods verboten sind. Damit fangen Alex Probleme jedoch gerade erst an. Denn ihre Mum ist gar nicht so tot wie zuvor gedacht, die Daimons rücken dem Covenant immer näher und es gilt immer noch zu klären weshalb ihre Mum überhaupt mit ihr vor dem Covenant fliehen musste.

„Halfblood“ beginnt so ziemlich genau dort, wo die Vorgeschichte „Daimon“ aufhört. Demnach würde ich empfehlen auch direkt mit Daimon zu beginnen. Für das Verständnis ist dies allerdings nicht nötig, da im ersten Band der Covenant-Reihe nochmal alles erklärt wird. Es ist natürlich viel schöner, wenn man schon die kleine, wenn auch ziemlich traurige Reise mit Alex gegangen ist, nämlich die, in der sie ihre geliebte Mum an einen Daimon verliert. Gleich zu Beginn geht es sehr actionreich zu, denn Alex muss vor mehreren Daimons gerettet werden. Wer wäre da nicht besser für geeignet als ihr heimlicher Schwarm Aiden, der inzwischen zu den Dämonenjägern / Sentinels aufgestiegen ist. Von Anfang an wird die Anziehung zwischen ihnen, die bis dahin vor allem von Alex Seite aus sehr stark ausgeprägt ist, sehr deutlich rübergebracht. Wie Aiden zu ihr steht, wird erst nach und nach wirklich klar. Mir hat es unglaublich gut gefallen, wie viel Zeit sich hier für die Entwicklung dieser Beziehung genommen worden ist. Zunächst haben sie ja auch einer Schüler Lehrer Beziehung. Zusätzlich kommt da dann noch das Annäherungsverbot dazu. Da wäre es unrealistisch gewesen, wenn sie sich schon nach den ersten paar Seiten ihre ewige Liebe gestehen. Das passiert in dem gesamten Buch nicht. Im letzten Drittel kommt es dann erst zu einer richtigen Make-Out-Session. Bei all der aufgeladenen Stimmung zwischen ihnen, musste es ja dann irgendwann „eskalieren“. Wirklich sehr schön gemacht. Das gilt allerdings für alle Beziehungen, die sich im Verlaufe der Geschichte so entwickeln. Immer schön langsam, realistisch, aber dafür auch sehr intensiv, was sich nicht nur in den oftmals sehr lebendig wirkenden Dialogen zeigt, sondern auch an der Körpersprache ablesen lässt, die man durch Alex Augen so mitbekommt.
Alex war mir von der ersten Sekunde an sehr sympathisch. Wäre auch schlimm wenn nicht, schließlich muss man sich ausschließlich mit ihrer Sichtweise begnügen. Ihre Gefühlswelt wird dem Leser so aber sehr nah gebracht, dass man gar nicht anders kann als mit ihr mitzufühlen. Ihr Hang dazu, erst zu sprechen oder handeln und danach erst nachzudenken bringt sie ziemlich oft in Schwierigkeiten. Das macht sie einem aber gleich noch viel sympathischer. Sie muss eine ganze Menge Mist durchmachen. Vor allem das mit ihrer Mum geht einem beim Lesen verdammt nah.
Das Thema des Buches rund um die griechischen Götter hat mir sehr gut gefallen. Allerdings habe ich da eine ganze Menge an Parallelen zu „Vampire Academy“ von Richelle Mead entdeckt. Natürlich nicht in Sachen Götter. Alex ist wie Rose von ihrer Schule geflohen, kommt dann wieder und wird von jemandem privat unterrichtet, in den sie sich verliebt, mit dem sie jedoch nicht zusammen sein darf. Die Daimons sind hinter dem Blut bzw, dem enthaltenen Aether der Hematoi her, genau wie die Strigoi die Moroi wegen dessen Blut jagen. Strigoi und Daimons entstehen auch auf die gleiche Weise. Alex und Rose sowie Aiden und Dimitri weisen charakterlich auch einige Ähnlichkeiten auf, nur um mal einige Beispiele zu nennen. Persönlich empfinde ich das jetzt nicht als störend, da sich die Geschichten im späteren Verlauf dann auch wieder voneinander entfernen und sich ansonsten auch hinreichend voneinander unterscheiden. Die Parallelen sind nur sehr auffällig. Ich nehme mal an, dass das zufällig passiert ist, denn soweit ich es gesehen habe, ist „Halfblood“ nur einen Monat früher erschienen. Wen das stört, kann sich ja dann aussuchen, ob er lieber etwas über Vampire oder über Götter lesen möchte und danach entscheiden, wobei ich sagen muss, dass mich „Halfblood“ emotional mehr mitgerissen hat.
Rund um den Appolyon (ein besonderer Halfblood, von dem es normalerweise nur einen in jeder Generation gibt) Seth wurde es für mich dann nochmal richtig spannend. Das ist mal ein echt schwer zu durchschauender Charakter. Ein Appolyon kann alle 4 Elemente bedienen, nicht nur eins wie die Purebloods, und dazu noch ein mysteriöses 5tes. Das macht ihn zu einem besonders guten Sentinel, weshalb er von fast allen auf Händen getragen wird. Dementsprechend kann man sich die Auswirkungen auf sein Ego vorstellen, das Alex ganz schön auf die Nerven geht. Der verbale Schlagabtausch zwischen ihnen ist bisweilen richtig lustig. Die zwei schenken sich nichts. Ich bin sehr neugierig, was da hinter Seths arroganter Fassade steckt. Zum Ende hin scheint er sich doch zumindest ein wenig um Alex zu sorgen. Ob das wirklich an ihm allein liegt oder an ihrer besonderen Verbindung wird sich wohl noch zeigen müssen. Über ihn werden wir sicher noch mehr erfahren, da er und Alex gezwungenermaßen in Zukunft sehr viel mehr zusammen zu tun haben werden als ihnen bisher lieb ist. Das schreit geradezu nach einer sehr explosiven Dreiecksbeziehung.

Der Auftakt der Covenant-Reihe hat mich demnach vollkommen überzeugen können, trotz der vielen Parallelen zu „Vampire Academy“. Es lässt sich schon erkennen, dass da noch eine Menge spannender Stoff für die nächsten Bände übrig geblieben ist wie zum Beispiel Aidens und Alex‘ verbotene Gefühle füreinander, das beunruhigende Verhalten der Daimons und natürlich Alex komplizierte Beziehung zu Seth. Ich kann das Buch nur wärmstens weiterempfehlen.
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