Cover des Buches Das Leuchten des Fieberbaums (ISBN: 9783548284101)
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Rezension zu Das Leuchten des Fieberbaums von Jennifer McVeigh

Der Ausweg aus der Einsamkeit

von Günter-ChristianMöller vor 9 Jahren

Rezension

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Günter-ChristianMöllervor 9 Jahren

Die 19jährige Frances leidet schon seit langem unter dem Verlust ihrer Mutter. Doch erst als ihr Vater stirbt, wird ihr dies klar. Und das Leid ist plötzlich so groß, dass sie unfähig ist zu Trauern. Ihre Verwandten wollen sie nicht aufnehmen und schikanieren sie. So ist sie gezwungen den Heiratsantrag eines jungen Arztes anzunehmen, der allerdings in Südafrika lebt. Er ist ein ehemaliger Schützling ihres Vaters. Da begegnet sie auf der Schiffsreise dem charismatischen William Westbrook.

Von der Autorin Jennifer Mc Veigh wird mitleidlos beschrieben, wie hart der Verlust der Eltern die junge Frances trifft. Und wie emotional verwirrt und hilflos sie sich in dieser neuen Lebenssituation verhält. Dieses Verhalten könnte man als naiv beschreiben, wäre da nicht ihre fast selbstzerstörerische Art, ihr Leben zu führen und Entscheidungen zu fällen. Hinzu kommt noch, dass sie nie gelernt hat, selbständig zu sein oder überhaupt zu arbeiten. Ihr fehlen jegliche Voraussetzungen alleine über die Runden zu kommen. Ich hätte ihr als Leser gerne einen Rat gegeben, so sehr zog mich das Buch zeitweise in den Bann.

Ich hatte immer wieder das Gefühl, dass die Verhaltensweisen oder Entscheidungen von Frances nicht schlüssig herausgearbeitet worden wären, als ich genauer darüber nachdachte, wurde mir jedoch klar, dass ihr Verhalten sehr wohl Folge von fehlenden oder zerstörten Erfahrungen, insbesondere von zerstörtem Lebensvertrauen sein mussten. Ich war ständig in Sorge um das Leben und die Gesundheit von Frances. Die genaue Beschreibung der Pockenkrankheit ist ebenso bewegend, wie das Erleben einer Naturkatastrophe, und eines echten Sturmes auf See.

Ich habe allerdings selten so eine wundervolle Beschreibung für das Erkennen der eigenen Liebe zu einem anderen Menschen gelesen. Fast unnachahmlich, wie behutsam die Autorin dies zwischen den harten Eindrücken und Erlebnissen in Afrika versteckt hat. Die Kapitel 35 bis 37 musste ich mehrmals lesen, einfach weil der Abschnitt zu schön war. Das Buch hat mich wirklich berührt.

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