Cover des Buches Morgentau - Die Auserwählte der Jahreszeiten (ISBN: 9783551315953)
Tramis avatar
Rezension zu Morgentau - Die Auserwählte der Jahreszeiten von Jennifer Wolf

Ein bittersüßes Märchen ... :)

von Trami vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Ein bittersüßes Märchen, das zum Träumen einlädt ... :)

Rezension

Tramis avatar
Tramivor 8 Jahren

Persönliche Vorgeschichte

Ich weiß noch, wie ich die Kurzgeschichte, aus der »Morgentau« entstand, im »Impress Magazin – Herbst 2015« entdeckt habe. Das war so ziemlich Anfang März gewesen – habe einfach weiteren Lesestoff gebraucht nach »Kirschroter Sommer« und »Türkisgrüner Winter«. Die Geschichte hat mich irgendwie sofort in den Bann gezogen, weil ich die Idee dahinter total schön fand, und ich musste sofort wissen, wie es weitergeht. Habe dann auch entdeckt, dass ich das Buch als eBook habe, mich aber noch zurückgehalten, weil ich zuerst noch »Origin« lesen wollte, bevor ich mich einer völlig neuen Geschichte widme.

Zeitraum:

Leseprobe und die ersten Kapitel: Anfang März 2016

19. März – 20. März 2016

Zur optischen Gestaltung …

Auf dem Cover befindet sich ein rothaariges, hübsches Mädchen, was schon sehr gut zur Geschichte passt – auch wenn ich sagen muss, dass ich echte Menschen auf Coverbildern irgendwie nicht so mag, weil das irgendwie die eigene Fantasie hemmt ...^^‘

Aber so sehr gestört hat es mich auch nicht – hab das Buch ja nur als eBook gelesen. ^-^

In aller Kürze …

In der Geschichte geht es um ein Mädchen namens Maya Jasmine Morgentau, die von der Göttin Gaia erwählt worden ist, um die Braut eine ihrer Söhne zu sein – Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Nachdem sie die Erde gerettet hat vor vielen Jahren, hat sie es erlaubt, alle hundert Jahre ein Mädchen vom Orden mitzunehmen, um es mit einen ihrer Söhne zu vermählen, um ihn hundert Jahre glücklich zu machen, bevor die Nächste auserwählt wird. Diese wird ihr Leben auf der Erde endgültig aufgeben und im schlimmsten Fall wird ein Leben ohne Liebe auf sie warten. Unsere Hauptprotagonistin wird natürlich erwählt und die große Frage ist nun: Für wen wird sie sich entscheiden, und besteht vielleicht doch die Möglichkeit, sich wahrhaftig in einen der attraktiven Halbgötter zu verlieben?

Eindrücke, Meinungen, Emotionen, …

Ich habe dieses Buch innerhalb von zwei Tagen ausgelesen (die Leseprobe und die dazugehörigen ersten Kapitel zähle ich jetzt mal nicht dazu, die habe ich ja Wochen vorher schon gelesen^^), also zumindest 80 % davon laut Kindle. Das sollte alles sagen, sollte man meinen, oder?

Na ja, nicht ganz.

Aber fangen wir mal von vorne an:

Die Idee fand ich schon mal sehr originell. Sie hat mir sehr gefallen, weshalb mich ja auch die Leseprobe im »Impress« gleich in ihren Bann gezogen hat. Ich war nur unsicher, weil dort ja »Kurzgeschichte, aus der ›Morgentau‹ entstand«, aber die ersten Seiten und teilweise sogar haargenau die gleichen Phasen ja im echten Buch auch vorkamen. Das hat mich ziemlich verwirrt, weil ich nun nicht genau wusste, was es mit dieser Kurzgeschichte auf sich hat und ob sie inhaltlich viel miteinander zu tun hatten, denn wie gesagt: Es sind sogar haargenau wortwörtlich die gleichen Passagen übernommen worden.

Daher hat es mich auch verwirrt, dass Nevis plötzlich weiße Haare hatte, obwohl er ja in der Kurzgeschichte schwarze hatte. xD Schwarz hätte mir auch besser gefallen, aber nun gut.

Andererseits war ich aber auch sehr froh, denn die Kurzgeschichte hätte einem quasi alles vorweggenommen; sogar das Ende. Ich dachte mir schon: »Mist, jetzt kenne ich das Ende ja schon – jetzt macht mir das Lesen nur halb so viel Spaß.« Weit gefehlt! xD

So, jetzt bin ich immer noch nicht zu Punkt gekommen … xD

Die Geschichte in sich ist traumhaft, wunderschön und auch die ganzen Landschaften, die die Autorin beschreibt – man bekommt vor sich ein Märchen zu entdecken mit all seinen schönsten Seiten. Locker, flockig, romantisch.

Maya war als Protagonistin sehr sympathisch; ich habe sie gemocht, weil sie auch eher eine Ruhige ist und in der Liebe noch so unbeholfen – das war wirklich niedlich. :)

Die vier Herren der Jahreszeiten sind natürlich das Highlight der Geschichte gewesen. Ich konnte mir jeden einzelnen Halbgott wahnsinnig gut vorstellen. Angefangen von dem schüchtern Aviv (Frühling), hin zu dem attraktiven Sol (Sommer), hin zum kumpelhaften Jesien (Herbst, den ich wahnsinnig gerne als besten Freund gehabt hätte :P) und letztlich zu Nevis (Winter). Auf die Idee muss man erstmal kommen – fand ich klasse! ^_^ Genauso auch ihre Tiergeister – Iria, die Wölfin, aber auch Nutty, das Eichhörnchen, haben es mir angetan. :D

Nevis hat mir natürlich unendlich leidgetan, weil sich noch nie jemand für ihn entschieden hat … Daher kam es mir gerade recht, dass Maya gerade auf ihn ein Auge geworfen hat. :)

Aber gerade hier hat mir etwas Entscheidendes gefehlt ... Ihre Liebe konnte mich nicht so sehr überzeugen. Ich hätte gerne mehr davon gelesen; es ging mir irgendwie zu schnell. Natürlich war der Gedanke äußerst romantisch, diese »Liebe auf den ersten Blick«, aber die Autorin hätte hier und da noch mehr ausschmücken können, denn eins ist sicher: Die Idee hätte viel mehr Potenzial gehabt, das sie nicht optimal umgesetzt hat.

Klar – Gefahr von Langeweile kam nicht auf, das ist der Vorteil: Es ging alles recht schnell zu und ich muss auch zugeben, dass ich mich ziemlich nach dem Winter gesehnt habe … Aber gerade vom Winter hätte ich gerne mehr gelesen. Ich hätte ihn gerne besser kennengelernt.

Denn mal ehrlich: Was wissen wir denn von Nevis? Er hat eisblaue Huskyaugen, weiße Haare und mag Süßes. In sich gekehrt, lässt keinen an sich heran, und das hat gereicht, damit Maya sich Hals über Kopf in ihn verliebt? Genauso bei Nevis: Was hat Maya genau von den anderen Auserwählten bisher unterschieden, dass er ausgerechnet sie unbedingt haben wollte? Klar, die Anziehungskraft war von Anfang an da, und doch hätte ich so gerne tiefer in ihre Seelen geblickt, was denn der ausschlaggebende Grund für diese außergewöhnliche Liebe war; dann hätte ich es bestimmt auch besser verstanden, hätte mich ihre Liebe mehr überzeugen können …

Vielleicht liegt es aber auch nur daran, weil ich das Buch direkt nach »Origin« verschlungen habe und mein Herz noch nicht bereit war, sich voll und ganz einem neuen Pairing zu widmen … *hust*

Obwohl man anfangs meint, dass das Buch recht vorhersehbar und klar ist, wie es endet, wird man eines Besseren belehrt: Es gibt so einige unerwartete Wendungen, die mich ziemlich umgehauen haben, weil ich nie damit gerechnet hätte. xD Auch das Ende war überraschend, aber hat mich dazu gebracht, das Buch mit einem Lächeln zu beenden. :)

S P O I L E R E C K E

So, willkommen in meiner geliebten Spoilerecke! ^_^

Wo fange ich an …

Nevis hätte ich gerne in den Hintern getreten bei seinem Verhalten. Ich kann ja verstehen, dass er einfach Angst davor hat, sich auf sie einzulassen, weil sie ihn in spätestens hundert Jahren wieder verlassen muss, aber trotzdem hätte er nicht so eklig zu ihr sein müssen. :-/ Trotzdem waren dafür die Momente, wo das Eis wortwörtlich bei ihm geschmolzen ist, wirklich wunderschön! <3

Die Winterwoche hätte aber echt anders verlaufen können. *seufz*

Also die Entscheidung war ja der Oberknaller – natürlich war Jesien naheliegender gewesen als Sol oder Aviv, aber ich hätte das nicht erwartet (weil es ja auch in der Kurzgeschichte ganz anders abgelaufen ist^^). Es hat mich also wirklich umgehauen und ich war echt gespannt zu sehen, wie sie das geradebiegen möchte. xD

Jesien hab ich auch total gemocht; er war quasi ihr bester Freund und es war süß, wie er sich zuerst so gegen ihre Entscheidung gesträubt hat … Wie Nevis und Maya in den folgenden Tagen sich an der Grenze besucht haben, war wirklich süß … Herzschmerz pur!

Wie sie dann um ihre Liebe gekämpft haben, sie sich durch die Grenze gekämpft hat und sie auf die Erde flüchten wollten; Nevis Plan, sterblich zu werden, nur um mit ihr zusammen zu sein … Oh, das war wirklich süß und ich hätte gedacht, dass sie das wirklich schaffen. Aber als er dann so krank geworden ist und Gaia aufgetaucht ist … Oh man. :_.

Aber als es dann begann mit »ein Jahr später«, »acht Jahre später«, »fünfzig Jahre später« oder »vierzig Jahre später« dachte ich mir nur: »Oh mein Gott, wird das jetzt nichts mehr?!«? O__O xD

Das Ende war der Wahnsinn. Sehr geschickt eingefädelt, Maya in den Körper einer Wölfin zu stecken. Ich dachte mir im ersten Moment aber nur: »Wie sollen sie dann …?« Aber das hat sich ja erledigt, weil sie den Körper einer Frau ja drei Tage um Vollmond herum zurückerlangt. Also ich persönlich kann mich sehr gut mit dem Ende anfreunden; eigentlich ging es gar nicht besser (dass sie beide sterblich werden auf der Erde, hätte mir nämlich nicht so gut gefallen^^). :)

Also Daumen hoch! ^__^

Aus den Augen eines Lektors: Der Schreibstil

Der Schreibstil ist schlicht und einfach gehalten – ab und zu klang es ein wenig holprig, aber im Großen und Ganzen hat er mir gefallen. Ungewöhnlich war es, dass das Buch im Präsens geschrieben worden ist – Gang und Gäbe ist ja immer noch das Präteritum.

Er war leicht zu lesen, weshalb man das Buch in einem Rutsch durchlesen konnte. :)

Zeilen, die einem in Erinnerung bleiben …

»Dich jetzt zu verlieren wird wehtun, aber dich nach hundert Jahren sterben zu sehen wird mich umbringen.«

-Nevis- (Seite 68 – Teil 1/Kapitel 5: … die hatte vier Kinder)

»Bitte nicht weinen, Maya«, fleht er, drückt die Tür so weit auf, dass er durchkommt, und zieht mich einfach in seine Arme. »Das ertrage ich noch weniger, als dich zu verlieren. Bitte weine nicht.«

(Seite 78 – Teil 1/Kapitel 5: … die hatte vier Kinder)

»Maya?«

»Ja?«

»Ist das Liebe?«

Mir fehlen die Worte.

»Ich habe noch nie auf diese Art geliebt. Fühlt sich das so an?«

[…]

»Ich liebe dich«, flüstert Nevis an meinem Gesicht und nickt dann nachdenklich. »Ja, des fühlt sich richtig an, das zu sagen.«

(Seite 162 – Teil 2/Kapitel 2: Echo der Vergangenheit)

»Wolltest du nicht schlafen?«

»Es ist merkwürdig … aber ich kann es nicht mehr ohne dich an meiner Seite.«

(Seite 187 – Teil 2/Kapitel 4: Die Ewigkeit ist lang)


Zum runden Abschluss …

Mein Fazit: Ein lesenswertes Buch mit einer märchenhaften Kulisse und der einen oder anderen Schwäche. Na ja, was heißt Schwäche: Ich hätte mir einfach gerne mehr gewünscht. Ich hätte gerne mehr gehabt von Nevis und Maya; mehr gelesen von ihrer Liebe, es ging mir ein wenig zu schnell, als ob die Autorin nur stur ihre Handlungspunkte abarbeiten wollte … Auch, wenn es mir wie gesagt gar nicht schnell genug ging, endlich zur Winterwoche überzugehen … :)

Obwohl ich auch eher Wärme bevorzuge und den Sommer lieber mag, sehe ich den Winter nun mit anderen Augen. ;)

Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks