Jennifer Worth

 4,7 Sterne bei 49 Bewertungen
Autor*in von Call The Midwife, Call the Midwife-Ruf des Lebens und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Jennifer Worth begann in den 50er Jahren in London als Krankenschwester und dann als Hebamme zu arbeiten. Einen Fachartikel über Hebammen, der feststellte, dass Hebammen in der Literatur eigentlich nicht existent sind, verstand sie als Herausforderung und begann das erste Buch über Ihre Erlebnisse zu schreiben, das ein großer Erfolg wurde. Drei weitere Teile folgten – und wurden zu Bestsellern. Der Stoff ist zudem inzwischen in einer gleichnamigen BBC-Serie verarbeitet, die ebenfalls große Erfolge in den UK feiert.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Jennifer Worth

Neue Rezensionen zu Jennifer Worth

Cover des Buches Call the Midwife - Im Schatten der Armenhäuser (ISBN: 9783841904768)
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Rezension zu "Call the Midwife - Im Schatten der Armenhäuser" von Jennifer Worth

Faszinierend, erschütternd und leider wahr
_Dark_Rose_vor 3 Jahren

Jeder, der schon einmal einen Roman von Dickens gelesen hat, weiß um der Schrecken der Armenhäuser. Wie furchtbar die Zustände waren, wie entwürdigend die Lebensumstände und wie grausam die Regeln und Aufseher sein konnten. In der Regel galt man im Armenhaus als wert- und rechtlos.

Viele Jahrzehntelang gab es in Großbritannien diese Armenhäuser, in denen es den Insassen lange Zeit schlechter ging, als in den Gefängnissen. Viele starben durch die Zustände.

 

In den 1950er Jahren gab es keine Armenhäuser mehr in Großbritannien. Es ist die Zeit, von der Jennifer Worth in diesem Buch erzählt, die Zeit, in der sie als Junge Krankenschwester und Hebamme im East End gelebt hat. In diesem Band ihrer Memoiren geht es aber nicht um ihre Tätigkeiten als Hebamme, sondern um ihre Berührungspunkte mit den Armenhäusern. 

 

Sie erzählt die Geschichte dieser Häuser, wie sie entstanden, was sie bewirken sollten, wie es wirklich war und warum wir bis heute nur so wenig darüber wissen. Sie erzählt aber vor allem die Geschichten von Menschen, deren Leben durch das Armenhaus geprägt war. Da wäre Jane, die ihre Kindheit in einem Armenhaus verbrachte und die es gebrochen hatte. Eine Frau, wie ihr Leben lang diese Erlebnisse weder vergessen, noch überwinden konnte.

 

Aber es geht in diesem Buch nicht nur um die Armenhäuser, sondern auch allgemein um die armen Bewohner des East Ends, die ärmsten der Armen. Sie beschreibt wie sich Großbritannien veränderte, wie versucht wurde die Lebensbedingungen dieser Menschen in den 1950er Jahren zu verbessern und wie tragisch diese Bemühungen scheitern konnten.

 

Natürlich geht es auch wieder um die Bewohner des Nonnatus Hauses (das eigentlich anders hieß), allen voran Schwester Monica Joan, die aufgrund ihrer Demenz für allerhand Ärger sorgte.

 

Wenn man die Serie kennt, findet man viele Geschichten hier wieder, die einen bereits in der Serie zu Tränen rührten. Wobei das Buch deutlich härter und gnadenloser ist in seinen Beschreibungen. 

Wer hier rosafarben gefärbte Geschichten erwartet, ist definitiv falsch. Jennifer Worth erzählt, wie es war, wie sie es erlebt hat. Sie beschönigt nichts, sie verurteilt aber auch nicht. Sie führt einem vor Augen, wie die 1950er Jahre im East End wirklich waren. Wie es war in einem Viertel zu leben und zu arbeiten, das von Armut geprägt war, Armut und Krankheit. Wie aber auch nach und nach das Moderne Leben Einzug hielt.

 

 

Fazit: Mich hat das Buch wirklich bewegt, aber auch es ist auch stellenweise nur schwer zu ertragen, was diese Menschen haben durchmachen müssen. Es lässt sich nicht „einfach so“ lesen, man braucht ab und an Erholungspausen. Aber ich finde es ist ein sehr wichtiges Buch über einen Teil der Geschichte, den niemand beachtet hat.

Durch die TV-Serie wurde vieles aufgegriffen, aber das Buch ist nochmal deutlich eindringlicher und härter.

 

Allerdings empfand ich es als sehr deprimierend. Es wäre toll gewesen, wenn es auch die ein oder andere positive Geschichte gegeben hätte.

 

Von mir gibt es 4 Sterne.

Cover des Buches Call the Midwife-Ruf des Lebens (ISBN: 9783841902191)
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Rezension zu "Call the Midwife-Ruf des Lebens" von Jennifer Worth

Beeindruckend und erschütternd
_Dark_Rose_vor 3 Jahren

Das Londoner East End war schon immer eine harte Gegend, ein raues Pflaster und Heimat der ärmsten Bewohner der Stadt. Das Leben drehte sich um die Docks, sie waren die Lebensader des Viertels und ernährten seine Bewohner. Dass die Menschen nach heutiger Ansicht in dickenswürdiger Armut lebten, in Wohnungen, die den Begriff nicht verdienten und unter hygienischen Zuständen, die man sich nicht vor Augen führen will, war das eine, das andere, dass sie viele, viele Kinder hatten. Diese Kinder wurden von Hebammen zur Welt gebracht und eine dieser Hebammen war Jennifer Worth, damals bekannt unter ihrem Mädchennamen Jenny Lee.

 

Jennifer Worth beschreibt in diesem Buch, wie sie als junge Hebamme ins East End zog und aus allen Wolken fiel, als sich das kleine private Krankenhaus, mit dem sie gerechnet hatte, als Nonnenkloster herausstellte. Doch es gab kein zurück und so lebte und arbeitete sie mit den Nonnen und den anderen Hebammen zusammen.

 

Die Zustände im East End waren verständlicherweise auch für Jenny ein Schock, immerhin stammte sie aus der Mittelschicht und war solche Armut nicht gewohnt. Dennoch wurde sie ein Teil dieser Welt. Sie stand den Frauen während der Geburt bei, rettete Leben und erfuhr schöne und tragische Geschichten aus dem Leben dieser Menschen. Sie erlebte Wunder und Tragödien und sah den Fortschritt Einzug halten, was für die Menschen des East Ends nicht immer etwas Gutes bedeutete.

 

Jennifer Worth erzählt in diesem Buch einerseits, wie Hebammen überhaupt ins East End kamen, auch wie der Nonnenorden das Viertel übernahm und was für ein Kampf im Vorfeld ausgefochten werden musste. Sie beschreibt, wie die Arbeit damals ausgesehen hat und wie die Nonnen immer und immer wieder während des Zweiten Weltkrieges ihr Leben aufs Spiel setzten, um werdenden Müttern beizustehen, auch wenn gerade Bomben vom Himmel fielen.

Es geht aber nicht nur um diese heldenhaften Frauen, sondern vor allem um Jennys Erlebnisse im East End der 1950er Jahre. Sie erzählt Anekdoten und die sind so lebendig, dass man nicht aufhören kann zu lesen, auch wenn einem das, was manchen dieser Menschen widerfahren ist, die Tränen in die Augen treibt. Denn Jenny lernt nicht nur die typischen East Ender der 1950er Jahre kennen, sondern auch die alten Menschen, die noch im neunzehnten Jahrhundert geboren worden waren und eine noch viel schlimmere Zeit kannten. Ein Beispiel hierfür ist Mrs. Jenkins, die unverschuldet in Not geraten war, verwitwet und allein gelassen von allen mit ihren kleinen Kindern. Sie kam ins Armenhaus und erlebte dort die Hölle. Wir lernen sie kennen, bevor Jenny ihre Geschichte kennt und sind dabei, als sie sie doch noch erfährt und uns bricht ebenso das Herz für diese Frau wie ihr.

 

Natürlich hat Jennifer Worth die Namen geändert, auch den des Nonnenordens, aber die Charaktere in ihrem Buch sind so lebendig, dass man das Gefühl hat, sie wirklich vor sich zu sehen. Kein Wunder also, dass das Buch verfilmt wurde. „Call the Midwife“ ist eine überaus erfolgreiche britische Serie, die mittlerweile schon neun Staffeln umfasst – wobei man die Serie ab Staffel sechs leider nicht mehr übersetzt hat.

Die Charaktere des Buches unterscheiden sich allerdings von denen der Serie. Obwohl sie die Lebensumstände im East End nicht schönfärbt, konnte es sich die Serie bei den Charakteren nicht verkneifen.

Dennoch liebe ich die Serie und auch das Buch hat mich sehr berührt.

 

 

Fazit: Dieses Buch ist etwas ganz anderes. Eine Hebamme schreibt über ihre Zeit im Londoner East End, einer bitterarmen Gegend mit hoher Kriminalität und noch höherer Geburtenrate. Jenny Lee ist dabei, wenn Leben beginnen und enden, sie erlebt Familien, die in schrecklichen Behausungen und unter katastrophalen hygienischen Bedingungen leben, aber dennoch glücklich sind und sie erlebt ebenso Tragödien.

Das East End hat seinen eigenen Puls, seine eigenen Regeln und dieses Buch hat die Stimmung in diesem Viertel wirklich auf faszinierende Weise eingefangen, ebenso, wie die lebendigen Charaktere, bei denen man manchmal nur den Kopf schütteln kann vor Fassungslosigkeit. 

Die meisten von uns können uns die Lebensumstände der Menschen damals nicht vorstellen, aber ich persönlich finde es toll, dass Jennifer Worth uns diese in ihrem Buch vermittelt. Hebammen der damaligen Zeit in diesem Viertel waren Heldinnen, ebenso, wie die Frauen, die unter diesen Umständen ihre Familien versorgt haben.

 

Von mir bekommt das Buch 5 Sterne.

Cover des Buches Call The Midwife (ISBN: 9780753827871)
Lynn11s avatar

Rezension zu "Call The Midwife" von Jennifer Worth

Grandios!
Lynn11vor 4 Jahren

Inhalt: wahre Geschichte, aus dem Leben gegriffen, manchmal etwas ausgeschmückt, lebendig und trotz Zeitepoche, farbenfroh geschildert. Deutsch: sehr gut übersetzt. Resumé: eine frohe, interessante Biographie einer Hebamme. Toll! Ich würde das Buch noch einmal lesen.

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