Cover des Buches Call The Midwife (ISBN: 9780753827871)
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Rezension zu Call The Midwife von Jennifer Worth

Call the Midwife – Ruf des Lebens

von Saralonde vor 10 Jahren

Rezension

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Saralondevor 10 Jahren

Deutscher Titel: Call the Midwife – Ruf des Lebens

Ende der Fünfziger Jahre kommt die junge Krankenschwester Jennifer Lee ins Londoner East End, um dort in Nonnatus House, einem kleinen, von Nonnen geleiteten Krankenhaus als Hebamme zu arbeiten. Was sie dort erlebte, sowohl in beruflicher als auch menschlicher Hinsicht, erzählt sie in diesem Buch.

Die Erinnerungen von Jennifer Worth (geb. Lee) haben mich von der ersten Seite an gefesselt. In der Einführung erzählt sie etwas über die allgemeine Situation im Londoner East End und die Geschichte der Hebammen in England im 19. Jahrhundert und im frühen 20. Jahrhundert. Beides ist erschreckend – unfassbare Sterblichkeitsraten bei gebärenden Frauen und Neugeborenen, die nicht vorhandene Anerkennung des Hebammenberufs, die Unwissenheit, die immer noch herrschte, die Umstände, unter denen Frauen Kinder zur Welt bringen mussten. Und die Zustände, in denen Menschen in den Londoner Slums noch in den 50er Jahren lebten und mit denen sich die inzwischen anerkannten und gut ausgebildeten Hebammen konfrontiert sahen.

Die folgenden Kapitel handeln dann von Episoden, die sich in Nonnatus House zutrugen, und zwar nicht in nüchtern dokumentarischer Erzählweise, sondern voller Humor, Menschlichkeit und Weisheit. Man merkt Jennifer Worth die Liebe zu ihren Kolleginnen und den Nonnen an, etwa Sister Monica Joan, die offenbar wirklich so skurril war, wie sie in der Fernsehserie dargestellt wird. Die Geschichten sind absolut spannend und wunderbar zu lesen, auch wenn einige Kapitel auch schlimme Erlebnisse wiedergeben. Vor allem das Kapitel über einen Eklampsiefall hat mich zutiefst erschüttert. Doch auch diese schlimmen Erlebnisse gehören zum Alltag einer Hebamme. Inzwischen sind natürlich viele Gefahren der Schwangerschaft durch enge Kontollen und verbesserte Medizin sehr selten geworden. Dem gegenüber stehen herzerwärmende Kapitel, etwa über die glückliche Familie mit 24 Kindern (auch das Geheimnis dieser Ehe wird gelüftet ;-)). Was mir auch sehr gefallen hat, war die Darstellung der Menschen, die im East End lebten – einerseits in katastrophalen Zuständen, andererseits aber in einem festen sozialen Gefüge mit einer ausgeprägten Kultur. Am Ende des Buchs findet sich noch ein Anhang über den Cockney-Dialekt, den ich mit größtem Vergnügen gelesen habe. Ich habe dabei sogar die Aussprache der Wörter und meinen “glottal stop” geübt, was Riesenspaß gemacht hat und mich immer wieder zum Lachen gebracht hat.

Ich empfehle dieses Buch wärmstens weiter, einige Stellen sind nicht leicht zu verdauen, aber es ist einfach ganz wunderbar erzählt. Ich freue mich schon sehr darauf, die Fortsetzungen zu lesen!

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