Jersey, 1940. Als Hedy eine Stelle als Übersetzerin für die deutschen Besatzer der Kanalinsel antritt, weiß niemand, dass die junge Frau Jüdin ist.
Während sie durch heimliche Akte des Widerstands versucht, gegen die Nazis aufzubegehren, verliebt sie sich ausgerechnet in den deutschen Wehrmachtssoldaten Kurt, der ihre Gefühle erwidert.
Doch Hedys Identität bleibt nicht lange verborgen.
Gemeinsam mit Kurt und einer guten Freundin schmiedet Hedy einen mutigen Plan, um ihren Verfolgern zu entkommen...
Hedy und ihr guter Freund Anton sind, als es für Juden in Europa immer gefährlicher wurde, von Wien nach Jersey geflohen.
Von den Einheimischen zuerst zumindest geduldet, werden sie seit der Besatzung der Insel durch die Deutschen, nun gemieden.
Aufgrund ihrer Sprachkenntnisse arbeitet Hedi für die Besatzer - nur widerwillig, aber sie muss von irgendetwas leben. Das sie Jüdin ist wird verschwiegen. Auch von den Nazis selbst - sie wird dringend von ihnen gebraucht.
Die scheue Dorothea wird, nachdem sie sich in Anton verliebt und ihn sogar geheiratet hat, von der Familie verstoßen. Sie kennt Hedis Geheimnis, schweigt aber dazu.
Als sich Hedi und der deutsche Offizier Kurt ineinander verlieben wird es schwierig, denn wenn Kurts Vorgesetzte von ihrer Beziehung erfahren würden, hätte das furchtbare Folgen für alle.
Als sich der Krieg dem Ende zu nähern scheint, sind die Kanalinseln plötzlich vom Rest Europas abgeschnitten.
Hat Churchill sie etwa vergessen?
Wie sich das Leben auf den Kanalinseln während des Krieges verändert hat, was die Insulaner durchstehen mussten, darüber wissen die meisten Europäer nicht viel.
Jenny Lecoat schafft es mit dieser Geschichte, die Atmosphäre der damaligen Zeit sehr gut einzufangen.
Mit eher ruhigem Erzählstil wird anhand nur weniger Personen die Veränderung des Alltages sehr bildhaft geschildert.
Ich mochte Hedi, Anton und Kurt sehr gern, die etwas naive, stellenweise sogar weltfremde Dorothea hat mich an Melanie Wilkes aus "Vom Winde verweht" erinnert und tatsächlich wächst auch sie in entscheidenden Momenten über sich hinaus.
Auf Jersey, wo die Besatzungszeit noch immer allgegenwärtig ist, habe ich im Jersey Museum Bilder und Filme aus dieser Zeit gesehen und hatte diese beim hören direkt vor Augen.
Auf die dortige Frage, wo wir herkommen, haben wir etwas zurückhaltend "Germany, the former enemy" geantwortet.
Die lächelnde Antwort war "But nowdays friend, isn't it?".
Das positive, hoffnungsvolle Ende von "Die Übersetzerin" wird auf Jersey gelebt. Ich liebe es!
Jenny Lecoat
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Jenny Lecoat
Die Übersetzerin
Befreiung
Die Übersetzerin: Roman
Die Übersetzerin
Neue Rezensionen zu Jenny Lecoat
Mit “Die Übersetzerin” von Jenny Lecoat hab ich ein Buch gelesen, das mir wirklich unter die Haut ging.
Bereits 1938 ist die Jüdin Hedy aus Wien nach Jersey geflüchtet. 1940 erobern die Nazis jedoch auch diese Insel. Ihr bester Freund Anton versucht ihre Angst zu beschwichtigen, dass die Zustände auf Jersey bald der Lage in Wien gleichen könnten.
Hedy hat ihre Anstellung verloren und nach wochenlangem Hungern, nimmt sie notgedrungen bei den von ihr so gehassten Nazis im Lager einen Job als Übersetzerin an.
Sie lernt den Soldaten Kurt kennen, der mit der ganzen Situation auch nicht zufrieden ist. Sie muss lernen, dass sie nicht alle Deutschen über einen Kamm scheren darf. Je mehr sie ihn kennenlernt, umso mehr verliebt sie sich in diesen. Doch auch er weiß nicht, dass sie Jüdin ist und das kann nicht nur ihr, sondern auch ihm zum Verhängnis werden.
Auch wenn dieses Buch fiktiv ist, so beruht es doch auf einer wahren Geschichte.
Mit ihrem einfühlsamen und mitreißendem Schreibstil hat mich die Autorin in das Leben von Hedy geschickt, das voller Angst, Geheimnissen, aber auch Hoffnung besteht. Diese junge Frau leidet unter Hunger und Angst, muss sich verstecken und sich auf Menschen verlassen, bei denen sie sich nie ganz sicher ist, ob sie ihnen vollkommen vertrauen kann. Sie lässt sich dennoch nicht unterkriegen und kämpft um ihr Leben. Sie startet sogar ihre eigene kleine Rebellion, um einen befreundeten Arzt zu unterstützen. Ich habe mit ihr gelitten und gehofft…..
Für mich hat die Autorin die schwere Situation nicht nur von Hedy, sondern auch den anderen Bewohnern der eingenommenen Insel sehr realistisch dargestellt. Ich weiß auf jeden Fall jetzt wieder mehr zu schätzen, an meinen Kühlschrank gehen zu können, wenn ich eben Hunger habe.
Wir lesen aber nicht nur aus Sicht von Hedy, sondern auch aus der von Kurt. Er nimmt ja so einiges auf sich, um sie zu unterstützen, auch wenn er keine Ahnung hat, wie gefährlich ihre Situation ist. Ein Mann, der sowohl zu seinem Wort, als auch zu seinen Gefühlen steht.
Mir ging dieses Buch wirklich unter die Haut und es wird mir sicher noch lange in Erinnerung bleiben. Deswegen gibt es von mir eine klare Leseempfehlung.
Hedy hat es auf die englische Kanalinsel Jersey verschlagen, nachdem in Wien die Deportationen der Juden begannen. Hier fühlte sie sich sicher, bis die Deutschen auch diese Insel besetzen. Als Jüdin versucht sie alles, um unerkannt zu bleiben. Als der Hunger jedoch kommt, nimmt sie eine Stelle als Übersetzerin an - ausgerechnet im deutschen Lager. Dort verliebt sie sich in den Leutnant Kurt und er sich in sie. Die Zeiten sind hart und die Liebe verlangt einiges von ihnen, doch sie halten zusammen.
Das Buch wird abwechselnd aus Kurts und Hedys Sicht geschildert. Hedy ist eine starke Persönlichkeit, die versucht, möglichst viel alleine zu bewältigen. Doch je länger der Krieg dauert, desto mehr ist sie auf Hilfe angewiesen. Dabei wirkt sie auch nicht immer sympathisch. Jeder, der anders denkt und handelt als sie, ist für sie gleich merkwürdig. So empfinde ich auch den Bezug im Klappentext auf die sehr gute Freundin als zu schmeichelhaft ausgedrückt. Den größten Teil des Buchs mag Hedy Dorothea, die mit der Bezeichnung gemeint ist, nicht mal. Dabei hat sie vielleicht nur eine Art, mit der schwierigen Situation umzugehen.
Ich hätte mir insgesamt mehr Emotionen für die Geschichte gewünscht, auch wenn es sicherlich gewollt war, eine gewisse Distanz aufzubauen.
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