Cover des Buches Die Übersetzerin (ISBN: 9783785727560)
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Rezension zu Die Übersetzerin von Jenny Lecoat

Die Übersetzerin

von KleinerVampir vor 3 Jahren

Kurzmeinung: Berührende und spannende Geschichte nach einer wahren Begebenheit. Eine Leseempfehlung, 5 Sterne!

Rezension

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KleinerVampirvor 3 Jahren

Buchinhalt:

Auf der 1940 von Deutschen besetzten Kanalinsel Jersey nimmt die junge Hedy aus einer Not heraus eine Stelle als Übersetzerin im Lager der Nazis an. Was niemand weiß: Hedy ist Jüdin, sie lebt ein Leben ständig in Angst, entdeckt zu werden. Im Lager lernt sie den Wehrmachtsoffizier Kurt kennen, die beiden kommen sich schließlich auch näher. Trotzdem ist es eine verbotene Beziehung – doch Kurt hält auch in Zeiten der Not zu Hedy. Gemeinsam mit Dorothea, einer gemeinsamen Freundin, versuchen sie schließlich, Hedy vor den Suchtrupps der Geheimpolizei zu verstecken...


Persönlicher Eindruck:

Mit „Die Übersetzerin“ ist Autorin Jenny Lecoat ein bewegender Schicksalsroman aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs gelungen, der historische Begebenheiten, packende Spannung und ergreifende Liebesgeschichte in sich vereint. Der Roman beruht auf einer wahren Geschichte, besagte Hedy Le Brocq gab es wirklich. Es ist eine eindringliche Geschichte um Menschlichkeit in einer unmenschlichen Zeit, in der Werte wie Mitgefühl und Nächstenliebe nicht mehr zu zählen scheinen, um dann viel leuchtender in Erscheinung zu treten.

Hauptfigur ist unumstritten die 24jährige Jüdin Hedy, die aus Österreich nach England bzw. auf die Kanalinsel Jersey emigriert ist und sich 1940 vom Regen in die Traufe gespült vorfindet. Hedy ist trotz ihrer Jugend eine toughe und starke Frau, die sich ihrem Schicksal und dem, was ihren Eltern widerfahren ist, nicht beugt. Sie hat als Protagonistin Identifikationspotential für den Leser und ihre Handlungsweisen sind nachvollziehbar und authentisch.

Kurt, der Wehrmachtsoffizier und männliche Hauptfigur ist anders, als das Gros der Deutschen, die auf Jersey anlanden. Trotz seines Dienstes im deutschen Heer und entgegen eigener Widrigkeiten hält er immer zu Hedy und stellt sein eigenes Wohl hintenan. Für mich war er beim Lesen ein Paradebeispiel an Courage und Menschlichkeit, ein Beispiel dafür, dass es auch solche gab in der unendlichen Masse an Nationalsozialisten der damaligen Zeit.

Wer mir auch unglaublich gut gefiel, war Dorothea (Dory), die im Laufe der Geschichte zu Hedys bester Freundin wurde. Zunächst erschien sie mir reichlich naiv und auch ein bisschen einfältig, doch in Dory steckte mehr, als man auf den ersten Blick glauben würde. Diese Figur hat in meinen Augen die größte Entwicklung durchgemacht und war maßgeblich für den Weg, den die Geschichte letztendlich einschlug.

Die Beschreibung des Settings und der historischen Zusammenhänge war sehr gut und tiefgründig recherchiert, ich hatte beim Lesen sofort ein Bild vor Augen und konnte mich immer und überall in der Geschichte einfinden. Natürlich hätte mich das weitere Fortgehen der Personen nach dem Cliffhanger-Schluss noch interessiert, leider ist nach etwas mehr als 300 Seiten schon Schluss.

Alles in allem ein berührender Historienroman aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs mit einer Liebesgeschichte gegen alle Konventionen der damaligen Zeit – mich hat das Buch sehr bewegt und ich kann es jedem nur empfehlen. Der Roman hatte alles, was ich mir erhofft hatte – dafür gibt’s volle 5 Sterne!

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