Sandra Tremont lebt mit ihrem Mann, ihrer 15jährigen Tochter Ivy und dem altersschwachen Hund Mac ein recht ruhiges und beschauliches Leben in ihrem abgelegenen Haus in den Bergen. Dies ändert sich grundlegend als eines Nachts die entflohenen Häftlinge Nick und Harlan in ihr Haus eindringen und sich Sandra mit ihrer Vergangenheit auseinander setzten muss die sie jahrelang erfolgreich verdrängt hat, denn Nick ist kein Unbekannter für sie.
Anders als erwartet ließ mich der Thriller leider recht kalt, auch wenn er flüssig zu lesen war und man durchaus interessiert das Geschehen verfolgt, weil man hofft, dass im weiteren Verlauf noch etwas wirklich aufregendes und unerwartetes passiert. Daher war es leider etwas enttäsuchend wie simpel der Verlauf der Handlung ist, die weder großartige Wendungen noch wirklich spannungesgeladene Szenen besitzt, sondern ruhig vor sich hinfließt und nach und nach eher eine verstörende Familiengeschichte offenbart.
Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven geschildert, wobei unter anderem auch der Hund zu Wort kommt, was dann doch etwas seltsam anmutet und jetzt auch nicht großartig etwas zur Geschichte beisteuert, außer den Lebensweg des Hundes. Die Handlung selbst spielt auf zwei Zeitebenen, nämlich in der Gegenwart und in der Vergangenheit. Der Handlungsstrang in der Vergangenheit wird aus der Sicht von Nicks Mutter Barbara erzählt, bei der es einem teilweise dann wirklich eiskalt den Rücken hinunterläuft, wenn man hier ihre Gedanken und Handlungen mitverfolgt.
Die Figuren selbst sind jetzt allesamt nicht unbedingt sympathisch zu nennen, bzw. ließen sie mich leider recht kalt und zehrten sogar stellenweise etwas an den Nerven des Lesers. Generell haben wir hier eine typische Teenagertochter, die gerade voll in der Pubertät steckt, Sandy, die nicht ganz ehrlich mit sich selbst ist und viel auf ihre kleine heile Welt gibt, ihr Mann, der Adrenalinjunkie, der seine Familie nicht beschützen kann, Harlan, der einfältige Riese, der aufs Wort Befehle von Nick ausführt, Nick, der über Leichen geht und Barbara, für die Nick der Mittelpunkt ihres Lebens ist.
Es ist dann auch so, dass man recht früh erkennt was es mit der Verbindung zwischen Sandra und Nick auf sich hat und somit wenig echte Überraschung bietet. Hier überwiegt das Drama an Stelle der Spannung, auch wenn es durchaus nicht unblutig verläuft.
Das Ende bzw. der erwartete Showdown ist dann auch viel zu ruhig und unspektakulär und enttäuscht dann leider erneut, auch wenn der Abschluss an und für sich in Ordnung war, nur vielleicht etwas zu rosarot eingefärbt, auch wenn das Glück nicht gänzlich ungetrübt ist.
Fazit: Ein Thriller der sehr ruhig, um nicht zu sagen Großteils recht langweilig dahinfließt und für jemanden der gerne Thriller liest, leider so gut wie keine überraschenden Wendungen bietet und auch ansonsten wenig Spannung oder emotionale Highlights liefert. Die Figuren machen es einem zusätzlich schwer sich in die Geschichte fallen zu lassen, da hier wenig Sympathie für diese aufkommt und man sich etwas schwer tut sich in sie hineinzufühlen, weshalb man oftmals nur ein unbeteiligter Beobachter ist, auch wenn es durchaus Momente gibt die einen mitreißen, was dann aber leider nie allzu lange anhält. Alles in allem eine Geschichte die zwar durchaus gut, aber zu unspektakulär und fade für einen richtigen Thriller ist. Selbst der finale Showdown bietet leider wenig spektakuläres. Wirklich fesselnd und verstörend ist der Handlungsstrang mit der Sichtweise von Nicks Mutter, die einem hier wohl am meisten zusetzt und vieles in einem anderen Blickwinkel erscheinen lässt.