Das ist eine gute Frage, denn wer so etwas macht, hat etwas zu verbergen und versucht seine Umgebung zu manipulieren. Diese Manipulationsversuche kann man an vielen Tatsachen festmachen, die auch in diesem Buch diskutiert werden. Die größte Manipulationsmöglichkeit muss man wohl in der Merkel-Inzidenz sehen. Der Autor erklärt in seinem Text ausführlich, wieso diese seltsame Zahl nichts über den Verlauf, die Dynamik und die Tiefe des Infektionsgeschehens aussagt. Sie ist aber die Kennzahl, an der die Bundesregierung ihre Politik orientiert. Wie man bereits mit dem mathematischen Wissen eines Grundschülers nachweisen kann, ist sie beliebig steuerbar, denn sie hängt sehr stark von der Anzahl und der Auswahl der zu Testenden ab.
Warum also nimmt die Regierung eine solche wenig aussagekräftige, aber leicht manipulierbare Größe als Ausgangspunkt für zum Teil rigide Maßnahmen? Man kann Dummheit vermuten, ebenso auch Absicht. Wenn die Bundeskanzlerin in einer Befragung im Bundestag offenbart, dass sie nicht weiß, was ein Ct-Wert beim PCR-Test bedeutet und ansonsten auch keine Ahnung hat, was exponentielles Wachstum tatsächlich ist, kann man auf Ahnungslosigkeit tippen. Sieht man sich die Medien an, die die Regierungspolitik erzieherisch begleiten, muss man stark von gezielter Manipulation ausgehen, denn es fällt auf, dass immer nur solche Zahlen und Ereignisse in den Meldungen vorkommen, die Angst machen. Und es werden aus dem Zusammenhang gerissene Bilder gezeigt, die das noch befördern. Die schlimmsten Beispiele sind die rollende Särge von Bergamo und die Bilder aus Indien. Indien, wo die Delta-Variante herkommt, ist aus den Schlagzeilen verschwunden, weil die dortige Welle abgeklungen ist. Ohne eine hohe Impfquote und ohne sehr einschneidende Maßnahmen der Regierung.
Indien ist zwar kein Thema in diesem Buch, dafür aber die wellenförmigen Bewegungen bei jeder Virusepidemie. Sie kommt und geht, wie jedes Jahr die Grippewelle, bei der es noch nie einen Lockdown gegeben hat. Ist die Angst vor Corona gerechtfertigt, fragt der Autor in seinem ersten Kapitel. In Einzelfällen ja, insgesamt jedoch nicht. Nimmt man sich die Sterblichkeitszahlen für Deutschland her, so kann man keine großen Abweichungen erkennen. Dann fragt sich Jens Berger, ob wir eine Corona-Krise oder eine Maßnahmenkrise sehen. Seine Antwort liegt eindeutig auf der Maßnahmenseite. Allerdings wird man offiziell dazu niemals Zahlen vorlegen. Sie sind auch schwer zu ermitteln, denn oftmals sieht man die Verluste nicht, die diese Regierung zu verantworten hat. Gastwirte machen ihren Laden dicht, sie werden aber kaum ein Insolvenzverfahren beantragen, weil sie es nicht müssen. Sie gehen still in die Pleite.
Was passiert mit unseren Innenstädten? Auch auf diese Frage hat Berger eine eindeutige Antwort. Sie stimmt mit dem überein, was ich aus Gesprächen gehört habe. Die Regierungsmaßnahmen sind nichts weiter als Enteignungsstrategien. Es stehen schon große Ketten in den Startlöchern, die sich in den Innenstädten breit machen und die kleinen Ladenbesitzer verdrängen werden. Hotels werden von größeren Ketten übernommen, auch von chinesischen. Das übrigens wirft ein Schlaglicht auf die ganze sogenannte Corona-Krise. In China, dem Ausgangspunkt des ganzen Prozesses, boomt die Wirtschaft. Das muss doch nachdenklich machen. Ist das aber ein Thema? Nirgends. Und das ist schon sehr seltsam.
Leider besitzt Bergers Buch aber auch einige Schwächen. Ist die Krise ein "Great Reset", fragt er sich, und seine Antwort ist ein klares Nein. Er meint die Ausführungen des WEF-Präsidenten Schwab wären nur alter Wein in neuen Schläuchen, also nichts weiter als der alte Neoliberalismus, den angeblich Hajek und Friedman in die Welt gesetzt haben. Nun ist dieses Schlagwort vom Neoliberalismus ein linker Kampfbegriff, der gerne bei jeder Gelegenheit vorgebracht wird und die angebliche "Marktradikalität" der Politik aufzeigen soll. Die Tatsachen sprechen eine ganz andere Sprache. Eigentlich müsste man Berger nicht Hajek und Friedman empfehlen, die er vermutlich nie gelesen hat, sondern Lenin und sein Werk über den staatsmonopolistischen Kapitalismus.
Was man in den letzten Jahrzehnten beobachten kann, ist doch nicht die Vorherrschaft von Märkten, sondern ihre Abschaffung durch Monopolisten. Banken waren zu groß zum Sterben, jetzt sind sie noch größer. Amazon ist ein Gigant, der von der sogenannten Corona-Krise nur profitierte. Google und Facebook beherrschen den Markt der Online-Kommunikation, Microsoft den der Computerbetriebssysteme. Und Microsoftgründer Gates ist eine graue Eminenz auf dem Pharmamarkt, der übers eine Stiftung Anteile an vielen Pharmagiganten besitzt und die WHO mitfinanziert. Und dieser Herr geht bei Merkel ein und aus. Vielleicht hatte der gute Lenin doch nicht so unrecht. Früher konnten sich nur Staaten die Eroberung des Weltraums leisten. Heute können sie das nicht mehr. An ihre Stelle sind Einzelpersönlichkeiten getreten. Märkte und ihre bereinigenden Mechanismen werden immer weniger zugelassen. An ihre Stelle sind Monopolisten getreten, die einen enormen Einfluss auf politische Entscheidungen besitzen. Vielleicht sollte Berger Schwab noch einmal oder überhaupt lesen. Das WEF und seine Davos-Tagungen spiegeln eine völlig andere tatsächliche Entwicklung, die mit den leider verzerrten Wahrnehmungen des Autors nichts zu tun haben. Wenn sich Berger die zukünftigen deutschen Innenstädte vor Augen führt, sieht er wie Märkte verschwinden und Monopolisten Einzug halten. Dass diese Entwicklung überall stattfindet, begreift er jedoch merkwürdigerweise nicht.
Auch an einer anderen Stelle neigt Berger zu einer einseitig falschen Betrachtungsweise. Für ihn ist die Armut das größte Infektionsrisiko. Das geben die Zahlen zwar her, aber ist die Erklärung tatsächlich so einfach? Ist das nicht billiger Populismus?
In den letzten Kapiteln seines Buches entlarvt Berger dann die ganze Heuchelei der Politik. Er zählt Krankheiten und Verhaltensweisen auf, die viel tödlicher sind als es Corona je sein wird. Doch bei all diesen Krankheiten und Verhaltensweisen sieht man keine große Reaktion der Bundesregierung. Sie werden einfach hingenommen. Beispiele: Rauchen, Alkohol, Grippe und Krankenhauskeime.
Schließlich befasst sich der Autor auch noch mit der Wirkung der Lockdowns. Die WHO empfiehlt sie nicht. Vergleiche zeigen, dass sie nicht wirken. Berger nennt dort Bundesstaaten der USA und erklärt in diesem Zusammenhang auch das schwedische Vorgehen.
Völlig versagt hat der deutsche Staat beim Schutz der Alten, um den es ja vorgeblich ging. Geht man hier ins Detail, dann wird der ganze Zynismus deutscher Corona-Politik überdeutlich. Man findet die Einzelheiten im Buch. Schließlich diskutiert Berger auch noch das Impfen. Er verdeutlicht den ganzen logischen Unsinn des Geschwätzes von der sogenannten Herdenimmunität. Und den der schlimmen Bestrebungen, Kinder einem Impfstoff auszusetzen, dessen Langzeitwirkungen nicht klar sein können, weil es gar keine Möglichkeit gab, sie zu erforschen. Kinder erkranken sehr selten an Corona und kaum schwer. Und deshalb geht es nicht darum, sie zu schützen, man will sie nur als Risiko für andere ausschließen. Das ist eine ganz üble Herangehensweise, die ein mehr als fragwürdiges Denken offenbart.
Bergers Buch ist eine weiteres Dokument über eine Politik, die keineswegs Schaden vom deutschen Volk abgewandt hat. Das ganze Gegenteil ist wahr, auch wenn das noch nicht für jeden sichtbar ist.