Inhalt / Fazit:
Achim Werner und Jens Drummer entführen den Leser mal wieder einige Jahrhunderte in die Vergangenheit. Das Thema dieses Buches ist die Steinzeit. Vorweg sollte betont werden, dass es sich hierbei um die Jungsteinzeit handelt, in der es bereits Getreideanbau und Viehzucht gab, die Rezepte haben so gut wie nichts mit der bekannten Paläo-/Steinzeiternährung zu tun. Im Vorwort geben die beiden Autoren einen kurzen Überblick über die in den Rezepten behandelte Epoche: es gab bereits Viehzucht und erste Bauern, die Ackerbau betrieben haben. Unsere Vorfahren waren größtenteils laktoseintolerant und haben daher kaum Rohmilch, sondern eher verarbeitete Milchprodukte wie Käse, saure Sahne oder Joghurt gegessen. Weitere Lebensmittel wurden, wenn nicht angebaut, gesammelt (Wildfrüchte, Kräuter, Pilze) oder gejagt (Fisch, Kleingetier).
Es ist wenig überliefert, was unsere Vorfahren damals gegessen haben, bestenfalls gibt es chemische Analysen von Gefäßinhalten, anhand derer beispielsweise Fette identifiziert werden konnten. Da die Steinzeitmenschen wohl kaum heutige Konservierungsmöglichkeiten hatten, beschränken sich die Autoren bei den Rezepten auf die jeweilige Jahreszeit und verwenden regionale Produkte, die auch in der Steinzeit in den begrenzten Wohn- und Jagdgebieten wachsen, gesammelt oder gejagt und verarbeitet werden konnten. Am Ende des Buches findet der freudige Koch einige Seiten für die Bestimmung der in den Rezepten verwendeten Wildpflanzen. Die Fotos sind zwar relativ klein, zeigen jedoch die Blüten und Blätter der entsprechenden Pflanzen sehr gut. Es wird auch erwähnt wo diese Pflanzen zu finden sind, giftige Zwillinge (Bärlauch: Herbstzeitlose, Aronstab, Maiglöckchen) werden jedoch nicht aufgeführt. Besonders gut gefällt mir an diesem neuen Buch der 5-Steine-Köche, dass wieder alle Rezepte bebildert sind. Um dem ganzen einen Steinzeitlichen Touch zu geben, sind manche Gerichte entsprechend dekoriert – dies gibt ein paar gute Tipps für das eigene Anrichten, sollte man mal einen steinzeitlichen Abend mit Freunden ausrichten. Die überwiegende Mehrheit der Rezepte kommt mit maximal 5-6 Zutaten aus, lediglich die Fleisch und Fischgerichte benötigen für die Würze etwas mehr. Was mir persönlich etwas komisch erscheint, ist, dass die Autoren bei manchen Gerichten Leinöl zum Anbraten verwenden. Gegen die Verwendung spricht natürlich nichts, Leinöl ist reich an Omega-3-Fettsäuren, jedoch ist die langläufige Meinung, dass es auf keinen Fall erhitzt werden sollte. Leider wachsen zur aktuellen Jahreszeit noch keine der im Buch verwendeten Kräuter bei uns im Wald. Sobald dies jedoch der Fall ist, werden wir im Sommer definitiv einige der im Buch vorgestellten Rezepte testen – frisch schmeckt es einfach besser als aus der Tiefkühltruhe.
Das Buch enthält viele interessante Rezepte und zeigt wie fortschrittlich unsere Vorfahren waren, womit ich bei dem Begriff „Steinzeit“ nicht gerechnet hätte.