Rezension zu "Die Teufelsbrücke" von Jens Heimreich
Dies ist der einzige Roman von Jens Heimreich (1912-1944), der zu den unbekannten Autoren zählt. Es existieren, außer "Die Teufelsbrücke", nur noch Gedichtbände, alle anderen Arbeiten von ihm gingen wohl verloren.
"Die Teufelsbrücke" erzählt in erster Linie die Geschichte von Franz und Anna. Franz, ein Junge, der bei einem Lehrer und seiner Frau aufwächst, weil sich seine Eltern getrennt haben. Kurz nach der Trennung stirbt sein Vater, ein Kapitän. Zu seiner Mutter, einer Frau von "zweifelhaftem Ruf" hat er so gut wie keinen Kontakt. Auch Anna wächst bei einer Tante auf. Die Mutter starb und der Vater verschwand nach dem Tod der Mutter. Er taucht dann wieder auf, ist aber geistig verwirrt und Anna übernimmt seine Pflege und nennt ihn von da an "Sebastian". Diese beiden Personen, die doch so unterschiedlich aufwachsen und deren Leben sich doch berühren; die früh erwachsen werden mussten und die sich Zeit ihres Lebens auf der Suche nach etwas Undefinierbarem befinden, sind geprägt durch ihre Kindheit.
Sie versuchen sich zurechtzufinden in einer Gesellschaft mit strengen Regeln und Hierarchien.
Mich freut es sehr, dass ich das Buch geschenkt bekam. Es gefällt mir sehr gut. Jens Heimreich beschreibt das Leben der Personen detailliert und gefühlvoll, aber ohne Pathos. Er verzichtet auf ein "Happy End" und zeigt, wie schnell ein Leben aus den Fugen gehen kann. Die Schicksale der Personen sind miteinander verwoben und spielen in einer von fragwürdigen Regeln bestimmten Gesellschaft.