Cover des Buches Unsterblich (ISBN: 9783453317314)
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Rezension zu Unsterblich von Jens Lubbadeh

Science-Fiction nahe an der Gegenwart

von mondy vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Das Thema des Buches trifft genau den Nerv unserer Zeit: Virtual Reality, Datenspeicherung und ewiges Leben. Lesenswert!

Rezension

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mondyvor 8 Jahren
Inhalt
Die Welt im Jahre 2044: Durch eine neuartige Technologie sind die Menschen quasi unsterblich geworden. Zwar sterben sie nach wie vor, doch nach ihrem Tod werden sie als virtuelle, leicht perfektionierte Kopien wiedergeboren. Die meisten Menschen unterstützen dieses System, zumal lange verstorbene Stars wie John F. Kennedy oder Michael Jackson nun ebenfalls wieder auf der Erde wandeln. Doch es gibt auch Gegner, denn die Kopien verändern sich nicht mehr, können nicht dazulernen oder außerhalb ihrer einprogrammierten Handlungsweisen agieren.
Als eines Tages die Kopie von Marlene Dietrich spurlos verschwindet, ist die Aufregung groß. Ihr Erschaffer Benjamin Kari wird sofort darauf angesetzt, sie wiederzufinden, denn eigentlich ist ein Verschwinden der Klone unmöglich. Kari ahnt nicht, dass dies erst der Anfang einer Hetzjagd ist, der er sich schon bald nicht mehr entziehen kann.

Meine Meinung
Das Thema des Buches trifft genau den Nerv unserer Zeit: Virtual Reality hält bereits Einzug in unser alltägliches Leben, Datenspeicherung wird heiß diskutiert (oder auch nicht) und von den Machenschaften großer Firmen wollen wir gar nicht erst anfangen. Lubbadeh kombiniert all das mit der Frage nach dem ewigen Leben und erschafft so einen durchaus lesenswerten Science-Fiction-Roman, der vielleicht gar nicht mehr so "Science-Fiction" ist. Gerade deshalb macht man sich als Leser automatisch seine Gedanken: Möchte ich unter diesen Umständen ewig leben? Lohnt es sich, dafür sein eigentliches Leben quasi aufzugeben? Möchte ich, dass jeder meiner Schritte gespeichert wird? Fragen, die man sich durchaus auch heute schon stellen kann.

Eingebettet sind diese Themen in eine spannende, schnelllebige Handlung. Besonders gut haben mir dabei die Beschreibungen des Lebens in der Zukunft gefallen. Nach und nach erfährt man Genaueres über die Handhabung der Kopien bzw. wie man im Alltag mit ihnen umgeht. Ich fand die Überlegungen dazu durchdacht und interessant zu lesen, denn wie geht man mit jemandem um, den man nicht einmal berühren kann? Doch auch darüber hinaus hat das Buch einiges zu bieten. An Action wird nicht gespart, so dass einem eigentlich nie langweilig wird. Gut gefallen hat mir auch, dass bei den ganzen Verfolgungsjagden, Schießereien und Morden auch die Seite der "Guten" Federn lassen muss. Man kann sich also nicht darauf einstellen, dass alle Sympathieträger überleben ... für mich ein klarer Pluspunkt, weil es einfach realistischer ist und natürlich die Spannung hochhält.

Über die Charaktere gibt es eigentlich nicht viel zu sagen. Die meisten kann man klar der Kategorie "Gut" oder "Böse" zuordnen und diese Sichtweise ändert sich über das Buch hinweg kaum. Einzig Kari verändert sich, er beginnt, über seine Arbeit zu reflektieren und hinterfragt nach und nach das ganze System. Hier hätte ich mir vielleicht etwas mehr Varianz gewünscht, teilweise bleiben die Charaktere etwas blass. Aber eigentlich trägt sich die Handlung auch so.

Nicht wirklich überzeugt hat mich die aufgebauschte Verschwörungsszenerie. Man weiß eigentlich von Anfang an, was Sache ist, zumindest war die Auflösung für mich kein Aha-Erlebnis. Dennoch hat mir das Buch insgesamt gut gefallen, da die Themen einfach hochaktuell sind und die Handlung mitreißen kann.

Von mir gibt es 4 Sterne.
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