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Inhaltsangabe
Zunehmend verstummend liest man den Roman zu Ende, wie in einen Sog gezogen, unfassbar, hilflos. So, als "ob ich in meinem Inneren...einen Türspalt zum Wahnsinn öffnete."§Die Handlung ist grausam und kurz erzählt: irgendwo, wo auch immer, bricht ein Bürgerkrieg aus. Der Erzähler, ein namenloser, verlobter Literaturstudent wird zur Miliz eingezogen. Gemeinsam mit seiner Einheit muss er an 'Säuberungsaktionen' teilnehmen. Der Kommandant übernimmt die Schulung der Neuangekommenen. Auf subtile Weise und mit infamen Mitteln werden den jungen Männern Begriffe wie Scham, Gewissen, Ehre und Wahrheit genommen, herausoperiert, amputiert. Aber Phantomschmerzen bleiben für ein ganzes Leben. Minutiös, keine versteckte Gefühlsregung vernachlässigend, keinen intimen Gedanken übersehend, verzweifelt, wie nicht aufhören könnend, aber äußerst behutsam seziert Jens- Martin Eriksen die innere Wandlung eines jungen Mannes. Eines jungen Mannes, der einen 'langen und unerträglichen Alptraum' hat, der mit perversem Grauen, bestialischem Tun und unmenschlichsten Befehlen konfrontiert wird. "Ich war nicht mehr nur ich selbst, vielmehr war ich schon einer der anderen geworden."§ ... damals gab es unter uns die stillschweigende Übereinkunft, dass das, was wir dort draußen erlebt hatten in unserem späteren Leben ein Geheimnis bleiben müsse." Als machtlose und manipulierte Handlanger des autoritären Regimes eingesetzt, wissen die jungen Männer schon vor ihrem ersten Einsatz, dass "die Grenze dessen, was man noch nicht fassen konnte" nähergerückt war.§Ungeheuerlich, wie Eriksen es schafft, mit einer so stillen Sprache einen so schreienden Inhalt zu vermitteln. Keine hitzigen Dialoge, keine plakativen Beschreibungen, statt dessen ruhige, fast monotone Sätze, eine Sprache, die angesichts des Entsetzlichen wie gelähmt ist, aber doch die Eindringlichkeit von Röntgenstrahlen hat. Ein Buch, dass nicht nur die Auszeichnungen, die es bereits erhielt, verdient hat, sondern auch ein Buch, dem ein großer Leserkreis zu wünschen ist, ein menschliches Buch, ein aufwühlendes Buch, ein politisches Buch, das einem bei jedem neuen Blick in die Tageszeitung nicht mehr aus dem Sinn geht.