Jens Notroff

 4,3 Sterne bei 4 Bewertungen

Lebenslauf

Jens Notroff, Jahrgang 1980, ist Archäologe, Illustrator und Wissenschaftskommunikator. Seine Forschungsinteressen umfassen das Neolithikum und die Bronzezeit, wobei er sich besonders für die Repräsentation von Macht und Herrschaft in prähistorischen Gesellschaften, Kultstätten sowie Bestattungsbräuche und Totenrituale interessiert (und eine besondere Neugier für sogenannte abweichende Bestattungen hegt). Er lebt in Berlin.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Jens Notroff

Cover des Buches Staub, Steine, Scherben (ISBN: 9783446277403)

Staub, Steine, Scherben

(4)
Erschienen am 25.09.2023

Neue Rezensionen zu Jens Notroff

Cover des Buches Staub, Steine, Scherben (ISBN: 9783446277403)
Bellis-Perenniss avatar

Rezension zu "Staub, Steine, Scherben" von Jens Notroff

Bellis-Perennis
„Nichts ist dauerhafter als ein Loch!“ (Georg Loeschcke )

Ich geb’s zu, in meiner frühen Jugend wollte ich auch Archäologin werden und habe C. W. Cerams Bücher verschlungen. Meine Berufswahl, ich bin Geodätin, passt aber dennoch recht gut dazu. Immerhin kenne ich die technische Ausrüstung, die Jens Notroff hier in seinem Buch beschreibt von der Pike auf: Vom Schnurgerüst über Tachymeter, Theodolit, Totalstation bis hin zum 3D-Laser-Scanner. Nach einer mittels Luftbildinterpretation entdeckten Kreisgrabenanlage im niederösterreichischen Weinviertel habe ich diese mit befreundeten Ur- und Frühgeschichtlern vermessen. In der Pension dann, werde ich mich wieder mit der Archäologie beschäftigen, versprochen. 

Jens Nortroff erklärt die zahlreiche Methoden zur Auffindung von Funden detailliert. Für jene, die eine romantische Vorstellung (ich sage nur Pinsel und Goldschatz) von der Archäologie haben: manchmal ist sie eher „Blood, Sweat and Tears“. Dann nämlich, wenn man sich blutige Knie oder Fingerspitzen holt, wenn einem der Schweiß überall hinrinnt und man vor Wut heulen könnte, weil sich der potenzielle Grabungsort als Niete herausstellt. 

Das Buch liest sich flüssig und durchaus humorvoll. Die liebevollen Zeichnungen tragen auch dazu bei, dass der Staub draußen bleibt. 

Ein grober Schnitzer hat sich aber rund um die Varus-Schlacht eingeschlichen: Der gute Varus, mit vollem Namen Publius Quinctilius Varus lebte von 47/46 v. Chr. bis 9.n. Chr.. Die Schlacht im Teutoburger Wald kann daher nicht wie im Kapitel „Fundkontext oder: Wo kommt das her“ beschrieben „in der zweiten Hälfte des neunten Jahrhunderts n. Chr. stattgefunden haben, von der antike Historiker wie Strabon und Tacitus berichten.“ Die zweite Hälfte der neunten Jahrhunderts n. Chr. ist die Zeit zwischen 850 und 900 nach Christus. Das Römische Reich ist längst (476 nach Chr.) zu Staub und Asche zerfallen. Im ehemaligen Germanien, nach der Völkerwanderung nunmehr als Frankenreich bezeichnet, sitzen die Karolinger mehr oder eher weniger fest auf dem Thron. Es ist das Frühmittelalter und die Zeit der Wikinger, die bis Paris kommen und der Waräger, die Konstantinopel einen Besuch abstatten.   

Und ja, mit folgendem Ausspruch hat Georg Loeschcke (1852-1915) „Nichts ist dauerhafter als ein Loch!“ den Nagel auf dem Kopf getroffen - weitere Erklärungen dazu stehen im Buch. 

Fazit: 

Diesem Buch, das die Archäologie kompakt und durchaus humorvoll beschreibt, gebe ich gerne 4 Sterne. (den 5. kostet - siehe oben -  der Murks mit der Varus-Schlacht)

 

 

 

Cover des Buches Staub, Steine, Scherben (ISBN: 9783446277403)
Lui_s avatar

Rezension zu "Staub, Steine, Scherben" von Jens Notroff

Lui_
Grundkurs in Archäologie

Das Cover wirkt ansprechend, passt hervorragend zum Genre eines Sachbuchs und schlägt dank der Illustrationen bereits einen gelungenen Bogen zum Inhalt des Buchs.

Wie sieht eigentlich der Arbeitsalltag von Archäologinnen und Archäologen aus? Wie läuft eine Ausgrabung ab? Durch welche Vor- und Nachbereitungen wird diese ergänzt? Welche technischen Hilfsmittel stehen heute zur Verfügung und wo ist noch Handarbeit gefragt? Wer schon immer mal eine Antwort auf eine oder mehrere dieser Fragen gesucht hat, sollte einen Blick in dieses Buch werfen.

Gleich vorab: Selten hat mich ein Sachbuch in einem solchen Maß zum Schmunzeln gebracht. Der Autor hat ein gut verständliches und dabei auch noch wahrlich unterhaltsames Buch geschrieben, bei dessen Lektüre man fast schon unbewusst Wissen anhäuft. Ich möchte ganz ehrlich sein: Gerade bei den Ausführungen zu technischen Hilfsmitteln oder naturwissenschaftlichen Fachtechniken war das Ganze dann doch schon mal etwas zäher, jedoch schafft Jens Notroff es mit gut gewählten Beispielen und dem ein oder anderen Augenzwinkern für Nahbarkeit und Nachvollziehbarkeit zu sorgen. Dazu haben nicht zuletzt die liebevollen Illustrationen beigetragen, die der Autor selbst beigesteuert hat.

Jens Notroff beschreibt nicht nur die Rahmenbedingungen des archäologischen Arbeitsalltags - verglichen mit so manch idealisiertem Filmhelden - und das Erkenntnispotenzial hinter interdisziplinärer Zusammenarbeit, sondern stellt auch einen Aktualitätsbezug her, durch den sich die zeitlich zum Teil weit entfernten Forschungsgegenstände der Archäologie plötzlich gar nicht mehr so fremd anfühlen. Besonders interessant fand ich die ausgewählten Beispiele aus dem Arbeitsalltag des Autors. Von solchen persönlichen Erfahrungsberichten hätte ich gerne noch etwas mehr gelesen.

Alles in allem eine lohnenswerte Lektüre. Ich wage zu behaupten, dass dieses Buch nicht zuletzt neben einem Überblickswerk für interessierte Laien auch eine gelungene Werbung für das Fach darstellt.

Wer das eigene Wissen rund um Archäologie auffrischen, in einem Pubquiz oder beim nächsten Kreuzworträtsel- oder Filmmarathon mit Expertise glänzen möchte, sollte hier unbedingt einmal reinlesen.

Cover des Buches Staub, Steine, Scherben (ISBN: 9783446277403)
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Rezension zu "Staub, Steine, Scherben" von Jens Notroff

tigerbea
Grundkurs Archäologie für Laien

Mit seinem Buch "Staub, Steine, Scherben" will der Autor Jens Notroff die aufregende Wissenschaft der Archäologie genauer erklären. Wer wäre da besser geeignet als er, denn als studierter Archäologe weiß er, wovon er spricht. Zunächst nimmt er die romantischen Vorstellungen aufs Korn, die so mancher Hollywood - Film vermittelt. Mit viel Augenzwinkern und einer Menge Humor erzählt er vom wahren Alltag eines Archäologen. Jens Notroff beginnt seine Darstellung wirklich am Anfang eines möglichen Fundes, nämlich mit der Suche nach einem Platz, der für eine Grabung in Frage kommt. Sogar die wichtigsten Werkzeuge werden genau erklärt. So geht es weiter bis zur mühsamen Arbeit des Archivierens. Alles wird genau erklärt und sogar noch mit sehr guten Zeichnungen von Jens Notroff selbst verschönt. Das Buch liest sich sehr flüssig und ist kein bisschen trocken. Das liegt an der sehr natürlichen Sprache des Autors, der auch dem Laien die Archäologie so näher bringt. Sehr originell ist die Lösung der geschlechtergerechten Sprache. So gefällt mir die Lösung auf jeden Fall besser, als die ständigen Unterbrechungen mit diesen Sternchen. Dieses Buch ist ein guter Grundkurs in Archäologie, in dem man auch wunderbar nachschlagen kann, wenn später noch einmal Fragen aufkommen. 

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