Rezension zu "1920er Jahre. 100 Seiten" von Jens Wietschorke
Die Zwanziger Jahre waren ein wirklich spannendes Jahrzehnt. Ob politisch, wirtschaftlich oder kulturell, in den sog. Roaring Twenties ist in Deutschland eine Menge passiert. So gab es z. B. die Weltwirtschaftskrise, das Bauhaus, die Neue Sachlichkeit oder die Einführung des Rundfunks. Auch das Frauenbild hat sich in dieser Zeit verändert. Der Autor Jens Wietschorke, von Haus aus Kulturwissenschaftler, hat den Versuch gewagt, diese Epoche komprimiert auf 100 Seiten abzubilden. Und dies ist ihm wirklich gut gelungen. Schritt für Schritt wird der Leser in Welt der Zwanziger Jahre zurückversetzt und mit den wichtigsten Fakten versorgt. Mich hat u. a. beeindruckt, dass es damals an die 90 Tageszeitungen mit teilweise bis zu 4 Ausgaben täglich gab. Auch die besondere Rolle Berlins in dieser Zeit fand ich faszinierend. Die deutsche Hauptstadt war einer der internationalen Hot Spots, eine flirrende Metropole und für einige gar "Sündenbabel".
Wer ein faktenreiches und noch dazu lesbares Überblickswerk zum Thema "Zwanziger Jahre" sucht, der sollte nicht zögern und sich dieses Buch aus der 100-Seiten-Reclam-Reihe zulegen. Denn die 1920er Jahre sind mehr als die bekannte TV-Serie "Babylon Berlin".