Cover des Buches Die letzten vier Tage des Paddy Buckley (ISBN: 9783570585559)
M
Rezension zu Die letzten vier Tage des Paddy Buckley von Jeremy Massey

Vier Tage voller Geheimnisse

von miss_bennet2810 vor 7 Jahren

Rezension

M
miss_bennet2810vor 7 Jahren
"Wenn es ein Leitmotiv in meinem kurzen Leben gab, dann war es die ständige Nähe und Gegenwart des Todes"


"Die letzten vier Tage des Paddy Buckley" von Jeremy Massey erschien mit seinen 267 Seiten am 19 Sep 2016 bei carl's books.

Das schwarz weiße Cover war durch die schlichte Anordnung der Streifen zu einem Sarg zunächst irritierend, aber interessant. Was man auf Bildern eher schlecht wahrnehmen kann ist die angenehme Lederoptik, dazu fühlt sich der stärkere Einband sehr gut in den Händen an - Es endlich lesen zu dürfen hat mich sehr gefreut, denn nicht nur das Aussehen, sondern auch der Inhalt schien mich anzusprechen.

Der Bestatter Paddy Buckley ist seit dem Tod seiner Frau Eva nicht mehr ganz der selbe und stürzt sich somit tiefer in seine Arbeit, alles hat seine Routine, doch ein Zufall setzt wohl eine für ihn verhängnisvolle Kettenreaktion in Gang.
Er findet Trost bei einer trauernden Witwe, die währenddessen stirbt. Die Geheimnistuerei beginnt, wobei er doch die schöne Tochter der Witwe kennen lernt. Zu allem Überfluss muss Paddy auch noch die Bestattung des Bruders des größten Gangsters in Dublin durchführen, den er selbst aus versehen überfahren hat.
Und Paddy merkt schnell, dass es für ihn brenzlich werden kann..

Die groteske, doch so noch nie da gewesene, Idee ist schön gespinnt worden. Zahlreiche Elemente zu den Bestattungen sind in die Geschichte eingewoben worden, Einblicke, die ich in der Art noch nicht hatte, sind erstanden. Natürlich regt das Buch den Leser an über den eigenen Tod und moralische Prinzipien nachzudenken, doch leider wird diese Linie nicht weiter geführt.
Nach meiner Sicht verliert sich die Geschichte durch das Konzept immer eins drauf setzen zu müssen, was schwer ist, wenn man bedenkt, dass die "Startbedingungen" schon gravierend sind. Die Konsequenz ist, dass die Handlung zum Ende hin absurder wird. Fantastische Züge worden ebenfalls einbezogen, irgendwann verwirren die Gefühle von Paddy gegenüber den drei Damen den Leser.

Doch dazu war die zügige und flüssige Handlung, die Gefühle, Gedanken und die Umwelt sehr ausgewogen beschrieben, sodass man zum Beispiel einen guten Überblick über alle Personen hatte, auch wenn mir alles insgesamt etwas zu flach geschrieben war. Der Autor hatte Redewendungen oder Behauptungen öfter wiederholt, ohne teilweise weiter auf die Hintergründe einzugehen.
Auf der anderen Seite wurde dadurch und durch die ausgewählte Sprache eine kühle Distanz zum Leser geschaffen, die zum Hauptbestandteil des trockenen Humors wurde.

Mir hat das Buch gefallen, weil es sich gut im Bücherregal macht, außergewöhnliche Aspekte in dem Genres verbindet und der Schreibstil angemessen und gut zu lesen ist, doch hat es bei mir, wie oben beschrieben, Abzüge erhalten.
Abschließend kann man sagen, dass "Die letzten vier Tage des Paddy Buckley" kein Buch ist, indem man so gefesselt in der Geschichte drinsteckt und quasi alles mitfühlt, sondern eher eine leichte Kost.
Der gedeckte Schreibstil und die regelmäßige Einstreuung von Ereignissen gibt mehrere kleine Spannungshöhepunkte, was gut für das Zwischendurchlesen oder lesen auf Zugfahrten ist.


Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks