Rezension zu "Strange Food, Skurrile Spezialitäten" von Jerry Hopkins
*Für den einen Fleisch, für den anderen Gift...*
Was essbar ist und was nicht, hängt stark vom Kulturkreis ab, aus dem man stammt. Während manche Fleischarten, Insekten und bestimmte Tiere im Westen nicht gegessen werden, zählen sie in anderen Kulturen zu den Delikatessen. Auf seinen Reisen um die Welt hat sich der Autor schlau gemacht und so manche skurrile Nahrungszutat getestet.
Das Buch ist nach Gruppenzugehörigkeiten aufgeteilt. So stellt es zuerst die seltsamsten Säugetiere vor, die gegessen werden, dann die Reptilien und Wasserlebewesen, die Vögel, Insekten und Spinnentiere um zum Schluss einen kurzen Blick auf die Pflanzen und andere seltsame Zutaten zu werfen. Die Beschreibung bezieht sich nicht nur auf den Konsum der Lebewesen, sondern gibt viel mehr Informationen. In vielen Fällen geht er auf die Geschichte ein, stellt immer wieder Besonderheiten anderer Kulturen vor und gibt in vielen Fällen den eigenen Eindruck wieder, den der Autor hatte, als er in den „Genuss“ des Nahrungsmittels kam. Zum selbst probieren gibt es so manches Rezept, das mitunter auch mit einem Augenzwinkern gesehen werden kann („man nehme einen Elefanten...)
Der Autor ist bemüht, unvoreingenommen an die einzelnen Nahrungsmittel heranzugehen und diese auch durch eine objektive Beschreibung vorzustellen. Dennoch gab es einige Beiträge, die auf den Artenschutz eingingen und in denen der Verzehr der Tiere auch aus dem Blickwinkel des Tierschutzes angesprochen wurde.
Ich selbst fand mich hier im Dilemma wieder, dass mir Bekanntes als weniger „strange“ vorkam, als völlig Neues. Pferdefleisch oder Innereien erhält man beim Metzger wohl ohne Probleme, auch der Verzehr von Bisonfleisch, Vögeln oder Fischeiern kam mir nicht so seltsam vor. Bei anderen Tieren hatte ich da schon mehr Bedenken. Scheint so, als wären Ratte, Fledermaus oder Insekten nicht so meins.
Für meinen Geschmack waren manche der Beschreibungen zu langatmig. Gestört hat mich aber besonders die Diskrepanz zwischen dem was der Autor (scheinbar) vermitteln will und dem, was der Fotograf vermittelt. Der Klappentext geht darauf ein, dass der Leser hier andere Essgewohnheiten kennenlernen soll. Die Offenheit diesen gegenüber brachte der Autor in seinen Texten mit sich. Er ließ sich auf viele neue Erfahrungen ein und macht diese auch dem Leser schmackhaft. In krassem Gegensatz dazu stehen aber manche der Fotos, die die ekelhafteren Seiten der Zubereitung zeigen. Fleischaufbereitung kann selbst bei gängigen Arten unangenehm aussehen – wenn man aber ein Plädoyer für das Entdecken neuer Nahrungsmittel halten will, sollte man diese auch dementsprechend aufzeigen.
Fazit: Die Intention des Buches war mir insofern ein Rätsel als dass es sich manchmal widersprochen hat. Soll es Werbung machen oder doch lieber schockieren? Aus meiner Sicht hätte man sich das vorher nochmal überlegen und dann auf einen Aspekt konzentrieren sollen...