Cover des Buches Unruhe (ISBN: 9783462045796)
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Rezension zu Unruhe von Jesper Stein

Eine Woche mit Axel Steen

von dowi333 vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Gelungener Auftackt einer Krimi-Reihe

Rezension

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dowi333vor 9 Jahren
Axel Steen, Vizehauptkommisar im Kopenhagener Morddezernat. Er ist achtunddreißig, geschieden, hat eine fünfjährige Tochter. Er ist ungehalten, beschwerte sich zu oft, nimmt Abzweigungen vom Dienstweg, die jeglicher Rechtsgrundlage entbehrten. Er ist egozentrisch; nur seine Tochter ist ihm wichter als er selbst.
Axel wohnt in Nørrebro, einem Stadtteil Kopenhagens, der sich in den letzten Jahrzehnten einen Ruf als Schlachtfeld für Straßenkämpfe zwischen Polizei und Hausbesetzern, Einwanderern der zweiten Generation und Autonomen erarbeitet und hartnäckig verteidigt hat. Er hat darüber hinaus panische Angst, sein Herz könne plötzlich stehen bleiben. Aber so sehr ihn sein eigener Tod ängstigt, mit so viel Leidenschaft widmet er sich einem Mordfall.

Und so sei es. Nur wenige hundert Meter von Axels Wohnung entfernt - auf dem Nørrebro-Friedhof - wird die Leiche eines Mannes gefunden.
Wer brachte einen Mann auf dem Friedhof um, mitten in den schlimmsten Unruhen, die Kopenhagen seit vielen Jahren erlebte? Wer war das Opfer? Warum war er umgebracht worden? Und wie? Steckt möglicherweise ein Polizist hinter der Tat?

Eine zufällig von der Tat gemache private Videoaufnahme, die den Verdacht bestärkt, dass der Täter bei der Polizei ist, verschwindet; und mit ihr der Student, der sie (widerrechtlich) an sich genommen hat. Aber Axel hat eigenen Quellen, um Beweise zu beschaffen. Über eine befreundete Journalistin erhält er Aufnahmen jener Nacht, die ein anderes Bild auf die Sache werfen. Aber auch diese lassen die Polizei in keinem guten Licht erscheinen.

Schnell stellt sich heraus, das Opfer ist kein Unbekannter. Enver Davidi wurde wegen Drogenbesitz und -handel zunächst inhaftiert und schließlich aus Dänemark ausgewiesen. Seither kämpft er um die Aufhebung des Ausweisungsurteils.
Um die Sache noch verwirrener zu machen, hatte Axel eine flüchige Affaire mit der Exfrau des Opfers, wie er im Laufe der Ermittlungen feststellt.

Lange stellt sich die Frage, was hinter dem Mord stellt und warum schaltet sich das PET ein. Welche Verbindung hat der Nachichtendienst zum Opfer? Was gilt es zu vertuschen?

Fragen über Fragen. Der Autor schafft es, die Spannung lange aufrecht zu erhalten. Die Verbindungen werden immer verstrickter, was dem Lesegenuss allerdings keinen Abbruch tut. Und obwohl ich die Handlung größtenteils vorhersehbar empfand, hält die Geschichte einige Überraschungen bereit.
Axel ist mir durchaus sympathisch. Er hat Ecken und Kanten, aber auch einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Wo das Gesetz ihm die Hände bindet, handelt er kurzerhand nach eigenen Regeln. Er ist leidenschaftlich und daran interessiert, den wahren Täter zu finden und seiner gerechten Strafe zuzuführen – unabhängig davon, welche Stellung dieser hat.
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