Vorgeschichte:
Die in Denver, Colorado aufgewachsene Jessica Gee (1985) besitzt einen Abschluss in Kommunikation der Brigham Young University in Provo, Utah und arbeitete in einem Marketingunternehmen. Sie ist seit 2009 mit ihrem Mann Garrett Gee (1989), einem Sohn einer aus Manila stammenden Reiseschriftstellerin, verheiratet. Er entwickelte während des Studiums an der o.g. Uni die Barcode-App „Scan“, die er 2014 an Snapchat für 54 Millionen US Dollar verkaufte. Das Paar hat drei Kinder: Dorothy (2012), Manilla (2014) und Calihan (2018).
2015 verkaufte die Familie all ihre Besitztümer bis auf zwei Kisten mit Fotos und Tagebüchern für ein 41.000 Euro-Reisebudget und schrieb eine „Bucket-List“ auf, was sie im Leben als nächstes vorhaben: „Sie haben als junge Familie entschieden, dass es jetzt an der Zeit ist, gesunde Gewohnheiten zu entwickeln und Traditionen zu schaffen, die sie hoffentlich für den Rest ihres Lebens zu besseren Menschen machen werden.“
Sie eröffneten einen Instagram- Account und einen YouTube-Kanal »The Bucket List Family«, als sie planten, mit ihren beiden kleinen Kindern fünf Monate lang um die Welt zu reisen und begannen, von überall auf der Welt als Reisejournalisten für Familien zu arbeiten. Es wurden 3 Jahre als „Vollzeitreisende“, insgesamt bereisten sie bisher in 9 Jahren mehr als 90 Länder.
Das Buch „Das Bucket List Family Weltreisebuch – Gemeinsam Abenteuer erleben und die Welt entdecken“ von Jessica Gee ist am 27.09.2024 in der Bruckmann Verlag GmbH mit der ISBN: 978-3-98701-076-7 mit 384 Seiten und vielen von Garret Gee fotografierten lebendigen Abbildungen erschienen und ist die Übersetzung von dem Buch „Bucket List Family Travel: Share the World With Your Kids on 50 Adventures of a Lifetime“ mit 416 Seiten, erschienen am 06.02.2024 mit der ISBN: 978-1426222238 bei Penguin LLC US, National Geographic.
Was verspricht der Verlag bzw. der Autorin?
Dieses Buch ist als Ratgeber für Reisen für Familien mit Kindern zu verstehen. Es werden Tipps zum „Planen, Budgetieren und Packen“ gegeben und für die Auswahl der Reiseziele werden 50 Lieblingsreiseziele der Travel-Family näher beleuchtet.
Trotz Kapitalpolster auf der Bank reist die Familie Gee relativ sparsam durch die Welt. In einem Interview sagt Garret Gee, dass sie „viele neue Menschen und Kulturen kennengelernt haben und sehr oft erlebt haben, dass man Glück auch mit wenig Geld finden kann.“ Und seine Frau schrieb in der Einführung des Buches als die wichtigste Lektion auf, die sie vor 2015 gelernt haben: „Reichtum und Status zählen nichts ohne Gesundheit, Familie und Freundschaft.“
Und als eine Lehre durch ihre jahrelange Weltreise hat sie begriffen, dass „es unendlich segensreich ist, wenn man seine Komfortzonen verlässt – für Reisen und für das ganze Leben.“
Das Buch soll dazu „inspirieren, etwas Neues auszuprobieren, neue Menschen zu treffen und neue Orte zu erkunden.“
Aufbau des Buches
Zu Beginn zeigt der „Inhalt“, wie das Buch aufgebaut ist: Vorwort, Einführung und Teil 1 bis 3, Epilog, Dank, Bildnachweis, Register, die Autorin und das Impressum.
Teil 1 – Die Planung mit 5 Unterkapiteln
Teil 2 – Unterwegs und vor Ort mit 13 Unterkapiteln
Teil 3 – Jetzt geht´s los!
Jede Familie hat einen eigenen Reisestil. Für Anregungen wird modern auf Social-Media-Seiten verwiesen, auf Communitys im Internet, Reisejournalisten und Influencer. Wichtiger als das Reiseziel ist, wer euch begleitet und was ihr vor Ort erlebt… nutzt Tipps von Einheimischen… nicht jede Minute am Tag im Voraus verplanen… und das Tempo, dem Tempo der Kinder anpassen… beim Packen ist weniger mehr… Fotokopien wichtiger Dokumente oder digitale Versionen auf dem Handy bei fehlendem WLAN sind hilfreich… mobile Kleinkinder sind eine Herausforderung… Kinder haben ein Gespür für die Gemütslage der Eltern… an Ablenkung für die Kinder denken… „informiert sein“ - und viele weitere Tipps mehr.
Für jedes der 50 Reiseziele im 3. Teil des Buches werden auf 4 Seiten Tipps zur Anreise, zur Mobilität vor Ort, der besten Reisezeit, spezielle Unternehmungen für Familien – Abenteuer oder Kulturerlebnisse, sowie kulinarische Anlaufstellen gegeben und für Übernachtungen gibt es Unterkunftsnamen in drei Kategorien aufgeteilt – Luxus, Komfort und Budget.
An wen richtet sich das Buch?
Ganz klar an Familien mit Kindern – von Babyalter an.
Was hat mir besonders gefallen und was nicht?
Vorab zu mir: mein Sohn ist Anfang 20 und ich bin „aus Prinzip“ auf keinen Social Media Seiten angemeldet.
Die meisten gut strukturierten Tipps der Autorin finde ich sehr praktisch, aber z.T. nicht neu und jede Familie wird schon auf eigenen Reisen die eine oder andere ähnliche Erfahrung gemacht haben.
Auf der Seite 62 wird von Jessica Gee die Eingabe von Melatonin für Kinder ab 2 Jahren vor Beginn von langen Flügen oder Nachtflügen empfohlen. Sie hat als moderne Amerikanerin wahrscheinlich eine andere Ansicht zu Nahrungsergänzungsmitteln/Medikamenten als ich, außerdem rät z.B. auf der GEO-Seite im Dezember 2023 ein Kinderarzt davon ab, den eigenen Kindern ohne Absprache mit einem Arzt eines dieser Produkte zu geben. Bislang wisse man noch zu wenig über die Abbauwege von dem Hormon Melatonin bei Säuglingen und kleinen Kindern, sagt der Arzt. Hier hätte ich mir eine kritische Anmerkung seitens des Verlages gewünscht. Auf Seite 82 wird gegen Jetlags wieder die Eingabe von Melatonin mit Dosierung beschrieben, hier aber mit dem Ratschlag, das vorab mit dem eigenen Arzt abzusprechen…
Das Buch ist kurzweilig geschrieben, man wird leicht zum Beobachter der Abenteuer der Travel-Family. Das gefällt mir sehr gut und ich gönne ihr die Erlebnisse von Herzen. Für mich wäre aber das Geschäftsmodell der Familie nichts, ich lege viel mehr Wert auf die Privatsphäre und würde Kinderbilder/-Videos nicht ins Internet stellen, aber das muss jeder selber wissen.
Als Tipps für die Reiseziele werden z.B. Restaurant- oder Hotelnamen genannt, aber ohne Webadresse. Man kann für eigene Reiseplanungen aber darauf aufbauen. Mir ist einiges zu oberflächlich beschrieben. Zum Reiseziel „Berlin“ fiel auf, dass das Budgetpreis Hotel seit Dezember 2024 dauerhaft geschlossen ist und ein 4 Sterne Hotel war…
Fazit: Kurzweiliges „Weltreisebuch“, das ein paar kritische Anmerkungen erzeugt – 4*