Cover des Buches Dem Horizont so nah (ISBN: 9783499290862)
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Rezension zu Dem Horizont so nah von Jessica Koch

Überschätzt

von 1face2souls vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Auch wenn es auf einer wahren Begebenheit beruhen soll, wirkt es unglaubwürdig und mit Klischees überladen.

Rezension

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1face2soulsvor 6 Jahren
Jessica, ein offensichtlich eher unscheinbares Mädchen, wird von einem gutaussehenden Typen angesprochen, der es ganz offensichtlich auf ihre Handynummer abgesehen hat. Wenn man das Nummernjagdspiel der Jungs bedenkt, verständlich. Dass er sie nicht anruft, ebenso. Dass sie sich wieder treffen, weil ihre beste Freundin was mit seinem Kumpel anfängt, lasse ich mir auch noch gefallen. Aber spätestens an dem Punkt, als sie sich betrinkt, er sich fast mit ihrem Ex prügelt (der gutaussehende Danny ist Model und natürlich nebenbei noch ein Meister im Kampfsport) und Danny sie dann mit zu sich nach Hause nimmt, ohne auch nur dran zu denken ihren Zustand auszunutzen, werde ich stutzig. Als er ihr dann noch ein teures Funkgerät schenkt, obwohl sie sich insgesamt nur zweimal gesehen haben und er eigentlich keinen Kontakt mehr zu ihr wollte, war mir eigentlich schon klar, wie es um diese Geschichte bestellt ist.
Klischees lassen sich eigentlich jede Menge finden. Sei es, dass Danny ein gutaussehendes Model ist, ein Meister im Kickboxen, verdammt viel Geld hat (wie des öfteren betont wird) und natürlich ein teures, getuntes Auto fährt und dann das mehr oder weniger graue, unscheinbare Mäuschen Jessica nach insgesamt drei Treffen (Kennenlernen miteingerechnet) zu seiner neuen Freundin auserwählt. Oder, dass Jessica ihn für einen arroganten Idioten hält, ihm aber trotzdem ihre Handynummer gibt.
Später hat sie auch kein Problem damit, dass er eine sehr seltsame Beziehung zu seiner drogenabhängigen Mitbewohnerin hat und natürlich ist sie deswegen niemals eifersüchtig. Dass er HIV positiv ist, ist nach dem ersten Schock auch keine große Sache. Von den Drogen die er am Ende selbst nimmt bzw von ihr gespritzt bekommt mal ganz abgesehen.

Viele Handlungen sind für mich unverständlich, sowohl, dass Jessica innerhalb kürzester Zeit ihr gesamtes Leben nach Danny zu richten scheint oder auch oft meiner Meinung nach extreme und überzogene Gefühlsausbrüche hat. Insgesamt schafft die Autorin es oft nicht, die Gefühlswelt der Protagonisten verständlich und nachvollziehbar darzustellen.
Des weiteren wage ich zu bezweifeln, dass sich alles eins zu eins so zugetragen hat, ohne dass die Autorin das ein oder andere Mal ihrer künstlerischen Freiheit ihren Lauf gelassen hat oder einfach ihr Gedächtnis einige Sachen idealisiert und zurechtgerückt hat.
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