~ Die Geschichte ~
Viele Protagonisten, die wichtig sind zu erwähnen, hat die Geschichte nicht. Was ich zu Beginn auch sehr gut finde, da die Geschehnisse sehr rasant und manchmal auch verwirrend sind. Dazu aber später mehr ;-)
Wir haben die 19jährige Jean, unsere Hauptprotagonistin, die ihren Werdegang als Polizistin antreten möchte. Bei einer Geburtstagsparty ihres besten Freundes Shay, welche am anliegenden Freidhof stattfindet, passieren auf einmal unerklärliche Dinge. Schreckliche Dinge. Jean muss mit ansehen, wie eine Frau, aufgehängt in der kleinen Friedhofskirche, verblutet. Sie scheint gefoltert und gequält worden zu sein. Überall Blut und Gedärme... Und dann diese vermummte Gestalt, die Jean niedergeschlagen hat...
So, wer nun denkt ich rezensiere einen Thriller, hat sich getäuscht ;-) Klinkt alles so und sieht in erster Linie auch danach aus. Doch dann passieren übernatürlich Dinge. Jean flüchtet von einem Wesen, das zu Beginn unsichtbar zu sein scheint. Die Frau in der Kirche erscheint ihr abermals und bittet sie um Hilfe und dann, dann verändert sich Jean immer mehr und mehr. Ihr Körper wandelt sich... Und von da an, sprechen wir von Fantasy.
Julian, ein gut aussehender junger Mann, der ihr mehrmals das Leben retten muss, entführt sie in eine Welt voll fantastischer Wesen. Ihrer richtigen Welt. Dort wird ihr bewusst, zu was ihr menschlicher Körper mutiert ist. Anders kann sie es nicht beschreiben. Julian hilft ihr dabei, sich wieder zu finden, ihre neuen Fähigkeiten bzw. Bedürfnisse zu meistern und zeigt ihr auch ihre eigentliche Bestimmung. Eine rasante und spannende Reise beginnt, die die Beiden gefühlstechnisch immer mehr zusammen schweißt. Ein starkes Band der Gefühle verbindet die Beiden, das spürt Jean. Sie weiß, Julian hat einen wichtigen Platz an ihrer Seite...
~ Meine Meinung ~
Das Buch ist in der Ich-Perspektive geschrieben, was mir ja immer sehr gut gefällt, da ich wesentlich besser in die Rollen der Protagonisten schlüpfen kann. Bei Jean allerdings hatte ich da so meine Probleme. Irgendwie fand ich ihre persönliche Ader nicht. Dies hat sich auch später, als ich sie besser kennenlernen durfte, nicht geändert. Ich konnte nicht richtig mitfiebern oder fühlen, was Jean durchmacht. Was sicherlich an dem schnellen Tempo der Geschichte lag.
Spannung von Anfang an bis durch zum Schluss, da kann man echt nicht meckern. Doch manche Szenen gingen mir viel zu schnell. Auch zwischen den rapiden Ergebnissen, die Jean und Julian erleben, bekam man als Leser kaum eine Verschnaufpause.
Besonders gut haben mir aber ihre vielen sensationellen Einfälle gefallen. Gasp, ein Glaspferd, welches ich mir wunderbar mit einem englischsprachigem Slang vorstellen kann und mit seinen Hufen Wunder vollbringt, war mein Leibling *.* Seine höfliche Art brachte mich immer zum schmunzeln.
Da ja viel passiert, versucht uns die Autorin, in bestimmten Szenen, die eigentlich schön geheimnisvoll und verworren bleiben dürfen, sofort eine Erklärung zu bieten. Vielleicht möchte sie uns gerade wegen den schnellen Geschehnissen, einfach nicht noch mehr durcheinander bringen.
Doch genau das hat mir etwas gefehlt. Es wäre schön gewesen, das ein oder andere Mal nicht zu wissen, wieso Jean oder XY das braucht oder getan hat. Ruhig ein paar Seiten später dann mit einem "Ahhhhh-Effekt".
Die Bösewichte waren gut erdichtet. Mir gefiel ein "Nebenbösewicht" (wenn es den tatsächlich nur ein Nebenbösewicht war ;-) ) besser als Jeans eigentlicher Verfolger.
(ACHTUNG kleiner SPOILER)
Laster, der Herr der Unterwelt und der Fänger der Seelen, hatte für mich eine sehr gewaltige Pressens, welcher ich mich nicht wirklich entziehen konnte ;D
(Alles wieder gut ;-) )
Ich mag gut durchdachte Bösewichte, die einen bedeutenden Charakter haben.
Das Ende war prima und genau so spannend wie ich mir das vorgestellt hatte. Dazu noch ein "Waaaasssss, das darf nicht sein, das ist nicht wahr - Reaktion", machte das Ganze wunderbar rund. Der Schluss ist fast schon fies. Ein böser Cliffhanger, was einem Lust auf mehr macht.
~ Fazit ~
Spannend, flott und flink. Drei Worte die mir für "Tensistoria: Zwei Leben" sofort einfallen. Manchmal zu rasant und zu schnell, so das man die erlebten Vorgänge der Protagonisten auch schnell wieder vergessen kann.
Die Ideen der Autorin sind klasse und man wundert sich oft, wie sie eine bestimmte Situation rettet oder eben ihre Charaktere in eine Weitere hineinschlittern lässt. Dennoch merkt man, dass es ihr Debütroman ist. Potenzial ist auf alle Fälle da, welchen wir sicherlich im zweiten Band erkennen werden.
Die Liebesgeschichte (wenn man das so nennen darf), oder sagen wir Erotikszenen machen den Fantasy zu einem Romantasy. Manchmal musste ich überlegen, ob ich nun ein Jugendbuch oder doch eher eine Geschichte für Erwachsene lese.
Das schöne an Jessicas Erzählung ist, sie hat keine Angst ihre "guten" Charaktere sterben zu lassen. Das macht die Geschichte dramatisch und vor allem herzzerreißend gut.