Cover des Buches Verrat (ISBN: 9783896675941)
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Rezension zu Verrat von Jessica Schulte am Hülse

Was sich Liebe nennt …

von Marie-Enters vor 7 Jahren

Kurzmeinung: „What we called Love“ : Geschichten über die Demontage dessen, was Liebe eigentlich ausmachen sollte.

Rezension

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Marie-Entersvor 7 Jahren

Zum Inhalt

Liebesgeschichten sind es nicht, die Autorin Jessica Schulte am Hülse für ihr Buch „Verrat – Sieben Verbrechen an der Liebe“ recherchiert hat, sondern die Geschichten geben Einblicke in zutiefst kranke Beziehungsmuster.

Da ist das Paar, das ein nach außen hin „Vorbildliches Doppelleben“ führt und sich von Anfang an selbst ebenso wie den Partner belügt. Eine narzisstische Persönlichkeitsstörung trifft hier auf fruchtbaren Boden. In „Herztaktlos“ wirken die bereits in der Kindheit beschädigten Persönlichkeiten aller Beteiligten gegenseitig aufeinander ein. Auch in „Kuckucksvater“ finden „Opfer“ und „Täter“ einander instinktiv, ziehen sich an. Etwas anders ist das Muster in der Geschichte „Bei Trennung Mord“, in der eine muslimische Frau in die Jungfrau-Falle des väterlichen Freundes tappt, den sie seit ihrer Kindheit kennt und dem sie vertraut. In „Flucht“ hat der Missbrauch durch den Vater Spätfolgen, in „Die Andere“ bindet eine dominante Frau einen schwachen Mann an sich, sehnt sich aber eigentlich nach einem starken Partner auf Augenhöhe. Dass auch er Sehnsüchte hat, stellt sich erst Jahrzehnte später heraus. „Kopfurlaub“ zeigt erneut das Täter-Opfer-Schema, hier allerdings mit Vorsatz, eine Persönlichkeit zu brechen.

Meine Gedanken zum Buch

Die Verbrechen an der Liebe sind für mich in allen Geschichten Verbrechen an dem, was Liebe eigentlich im Kern ausmachen sollte. Die Autorin hat für dieses Buch aus persönlichen Motiven recherchiert und schildert alle „Fälle“ eher sachlich, nüchtern, klar. Sie lässt damit Raum für eigene Interpretationen.

Mir kam spontan beim Lesen der Geschichten der Song von Liza Flume in den Sinn. In „What We Called Love“ heißt es:

I gave you everything I had,
But it wasn't enough,
I wasn't enough some how.
I gave you my heart,
But you wanted more from me,
So you took bit by bit,
So I couldn't see.
So many games were played,
And I'm still amazed,
That you made me doubt,
Everything I believe
[…] It makes me feel ashamed,
When I think about all the games,
And how you'd always be,
One step ahead of me.

Fazit: Empfehlenswert!

Das Buch, das ich im Rahmen einer Leserunde lesen durfte, hat mir auch sprachlich hervorragend gefallen und ist sehr ansprechend gestaltet. Ich persönlich hätte als potenzielle Käuferin anstelle des Hardcovers eine etwas preiswertere Taschenbuchausgabe für das Thema passender gefunden, aber das liegt natürlich im Ermessen des Verlags.

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