Rezension
Queenelyzavor 6 Jahren
Verrat - ein großes Wort, oft genutzt - doch was bedeutet es eigentlich genau? Man kann jemanden verraten, aber auch eine Sache. Verrat ist immer ein Vertrauensbruch, da man fälschlicherweise eine Loyalität auf der anderen Seite angenommen hat. Aber es können auch Werte verraten werden, Ehrlichkeit, Treue, Liebe...
Verrat an der Liebe begehen die Hauptpersonen in den Geschichten von Jessica Schulte am Hülse. Wobei auch das natürlich eine etwas schwierige Formulierung ist - Verrat an der Liebe. Denn fragt man zwei Menschen, können die durchaus völlig gegensätzliche Vorstellungen vom "Gefühlskonzept" Liebe haben. Ob man bewusst etwas verrät, wenn man darüber anders denkt? Aber das soll ja hier keine linguistische Analyse, sondern eine Buchrezension werden...
In den Geschichten, die ganz in der Tradition der Fälle des Herrn von Schirach geschildert werden - sachlich, nicht wertend, mit behutsamer Distanz - liest man von so ziemlich allem, was der Liebe zustoßen kann. Betrug, Schweigen, Flucht, Grausamkeit, Gewalt, Unterdrückung - das tut um so mehr weh, weil es teilweise wirklich alltägliche Geschichten sind, die nebenan oder selbst einem selber genau so passieren könnten. Denn wir sind zutiefst verwundbar, wenn wir lieben. Und gerade dieser neutrale Ton sorgt dafür, dass man sich über das Lesen hinaus noch mit den Geschichten und ihren Figuren beschäftigt. Weil man sich fragt, wie man selbst in dieser oder jeder Situation gehandelt hätte. Was für einen selbst richtig gewesen wäre. Und letztendlich ist man froh, dass das eigene Leben vielleicht etwas langweiliger, dafür aber bis jetzt ohne "Verrat" ausgekommen ist.
Dass es wahre Geschichten sind, die hier versammelt wurden, nichts Ausgedachtes, macht so manche Geschichte zum Gänsehautverursacher. Bis auf eine, die mich relativ kalt ließ, haben mich all diese Geschichten bewegt, schockiert und traurig gemacht. Ja, es ist traurig, was sich Menschen in Namen der Liebe antun. Um so schwerer muss es sein, darüber zu schreiben, ohne in Klischees zu verfallen oder auf die Mitleidsschiene zu geraten. Jessica Schulte am Hülse schafft das mit Bravour, sodass ich hoffe, bald mehr von dieser talentierten Autorin lesen zu dürfen.
Verrat an der Liebe begehen die Hauptpersonen in den Geschichten von Jessica Schulte am Hülse. Wobei auch das natürlich eine etwas schwierige Formulierung ist - Verrat an der Liebe. Denn fragt man zwei Menschen, können die durchaus völlig gegensätzliche Vorstellungen vom "Gefühlskonzept" Liebe haben. Ob man bewusst etwas verrät, wenn man darüber anders denkt? Aber das soll ja hier keine linguistische Analyse, sondern eine Buchrezension werden...
In den Geschichten, die ganz in der Tradition der Fälle des Herrn von Schirach geschildert werden - sachlich, nicht wertend, mit behutsamer Distanz - liest man von so ziemlich allem, was der Liebe zustoßen kann. Betrug, Schweigen, Flucht, Grausamkeit, Gewalt, Unterdrückung - das tut um so mehr weh, weil es teilweise wirklich alltägliche Geschichten sind, die nebenan oder selbst einem selber genau so passieren könnten. Denn wir sind zutiefst verwundbar, wenn wir lieben. Und gerade dieser neutrale Ton sorgt dafür, dass man sich über das Lesen hinaus noch mit den Geschichten und ihren Figuren beschäftigt. Weil man sich fragt, wie man selbst in dieser oder jeder Situation gehandelt hätte. Was für einen selbst richtig gewesen wäre. Und letztendlich ist man froh, dass das eigene Leben vielleicht etwas langweiliger, dafür aber bis jetzt ohne "Verrat" ausgekommen ist.
Dass es wahre Geschichten sind, die hier versammelt wurden, nichts Ausgedachtes, macht so manche Geschichte zum Gänsehautverursacher. Bis auf eine, die mich relativ kalt ließ, haben mich all diese Geschichten bewegt, schockiert und traurig gemacht. Ja, es ist traurig, was sich Menschen in Namen der Liebe antun. Um so schwerer muss es sein, darüber zu schreiben, ohne in Klischees zu verfallen oder auf die Mitleidsschiene zu geraten. Jessica Schulte am Hülse schafft das mit Bravour, sodass ich hoffe, bald mehr von dieser talentierten Autorin lesen zu dürfen.