England, 1487.
Während einem Besuch in der Abtei nahe ihrer Burg wird Lady Ariana plötzlich von einem dunklen, gefährlichen Mann festgenommen. Verzweifelt versucht sie zu fliehen, und setzt dabei ungewollt sogar die gesamte Kapelle in Brand. Doch all das nützt ihr nicht das Geringste.
Denn Gabriel of Whitestone, der Jäger des Königs, hat sich geschworen, den „Spion der Nacht“, der pikante Details des adeligen Lebens an die Öffentlichkeit bringt, gefangen zu nehmen und vor Gericht zu bringen, um seinen Bruder aus den königlichen Kerkern freizubekommen, der dort fälschlicher Weise als Spion festgehalten wird.
Auf dem Weg erliegt Gabriel Ariana immer mehr, scheint sie doch keineswegs nur eine eingebildete Adelige zu sein. Ihre Vergangenheit und ihre Ängste erwärmen sein Herz, und auch Ariana kann sich nicht gegen die Anziehung wehren, die von dem dunklen Mann ausgeht, der so ganz anders ist als die Männer, mit denen sie bisher Kontakt hatte.
Bald schon entschließt sich Gabriel, Ariana vor dem Kerker zu bewahren und macht ihr einen Antrag. Doch er ahnt nicht, dass Ariana ihm nicht traut. Die junge Frau flieht, und Gabriel gerät in die Fänge von Abt und Bischof, die ihn für die Zerstörung der Abtei durch den Brand verantwortlich machen. Verletzt und verbittert schwört Gabriel, sich an Ariana zu rächen…
„Der Kerker des Königs“ ist ein historischer Liebesroman aus der Feder von Jessica Trapp.
Ich bin mit einer gewissen Erwartung an dieses Buch herangegangen: Ich wollte eine Romanze mit historischem Setting lesen, die allerdings nicht allzu kitschig daherkommt. Und dazu noch eine glaubhafte Rahmenhandlung.
Prinzipiell wurden meine Ansprüche erfüllt. Die Romanze zwischen Gabriel und Ariana verläuft zwar in gewisser Weise vorhersehbar, aber weitestgehend frei von typischen Klischees und gewürzt mit ein paar Wendungen und Schwierigkeiten, so dass es dem Leser nicht langweilig wird.
Die beiden Hauptcharaktere sind recht glaubhaft gestaltet, agieren nachvollziehbar, auch wenn Ariana in manchen Dingen charakterisierungstechnisch etwas überzogen wirkt. Gabriel ist ganz der dunkle Held, ein echter Mann eben, nicht zu vergleichen mit den Männern, mit denen Ariana bisher in Berührung kam. Daher passt leider auch das Cover nicht unbedingt zur Geschichte. Ariana mag noch gut getroffen sein, doch Gabriel wirkt wie ein Schönling, und nicht wie der starke Kämpfer.
Die Rahmenhandlung an sich ist vorhanden, aber es wird wirklich ein deutliches Hauptaugenmerk auf die Liebesgeschichte gelegt. Ich persönlich hätte mir eine kleine Vertiefung einiger Handlungsstränge gewünscht, gerade auch weil einige Handlungen der beiden Hauptpersonen durchaus Folgen haben könnten, die aber mit keiner Silbe erwähnt werden. Aber ich will nicht zu viel verraten. Doch gerade das ist für mich Grund, ein paar Punkte in der Wertung abzuziehen. Trapp wollte Spannung mit einbauen, ist aber in Sachen Auflösung den einfachen Weg gegangen und hat vieles unerwähnt gelassen.
Nichtsdestotrotz eignet sich „Der Kerker des Königs“ gut zum abschalten, da es sich um eine schöne kleine Geschichte handelt, deren Anspruch sich eher im unteren Mittelfeld bewegt. Ab und an muss es aber auch einmal ein solches Buch sein.