Cover des Buches Manche Mädchen müssen sterben (ISBN: 9783764530693)
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Rezension zu Manche Mädchen müssen sterben von Jessica Warman

Manche Mädchen bleiben lieber stumm.

von erdbeerliebe. vor 10 Jahren

Rezension

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erdbeerliebe.vor 10 Jahren
Liz ist tot. Sie wacht auf, und als sie aus der Luxusjacht ihrer Eltern tritt, sieht sie ihren aufgequollenen, eigenen Leichnahm im Wasser vor sich dümpeln. Was geht denn hier ab? Fragt sie sich als auf einmal Alex, ein alter kürzlich verstorbener Klassenkamerade neben sie tritt und ihr trocken mitteilt, dass sie nun ein Geist ist und das Geschehen nur noch aus der zweiten Reihe beobachten kann. Kein Mitspielen mehr möglich. Pech.
Zufällig hat Liz dennoch Interesse daran, zu erfahren wieso sie denn starb - und ob einer ihrer doch ach so netten Freunde dazu etwas zu sagen hat...

"Manche Mädchen müssen sterben" hat ein ähnliches Setting wie "Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie". Nur, dass die Protagonistein Elizabeth ihr Leben nicht immer wieder erlebt sondern als Unsichtbare neben den Hinterbliebenden steht und sie in ihrem Tun beobachtete - dabei fallen ihr hie und da immer wieder Erinnerungen aus ihrem Leben ein, die die Geschichte wohl spannender machen sollen. Tun sie leider nicht.
Denn hier fangen die Probleme des Romans auch schon an: Richie, Liz' große Liebe, hat sie betrogen. Dabei liebte sie ihn doch so! Und sie liebte ihn wirklich. Wie sie ihn liebte! Sie waren ein Traumpaar, dass kann Liz' spüren. Manchmal schafft sie es als Geist ihm ganz nah zu sein, und dann prickelt es. Jedenfalls in ihr. Er ist wirklich ihre große Liebe.
... Ich glaube, ihr habt es kapiert. Das Buch schwappt über vor Wiederholungen, die dem einfachen Schreibstil der Autorin nicht unbedingt etwas Gutes zutun.
Mein zweites Problem mit dem Thriller ist die Tatsache, dass ich schon nach der Hälfte des Buches ahnen konnte, wie es weitergehen würde - und mich zu der Tatsache, dass Elizabeth eigentlich nur rumsteht und GUCKT (wenn sie sich nicht zufällig mit Alex unterhält, über den man nur sehr wenig erfährt, meistens steht Elizabteh im Mittelpunkt und es wird darauf rumgeritten, dass sie doch gar keinen ach so guten Charakter hatte). Die Handlung ist also quasi gleich null. Da ihre Gedankengänge und Erinnerungen leider so atmosphärisch und spannend beschrieben sind wie das Leben eines Wattwurmes, langweilte ich mich ziemlich schnell.
Die letzte Sache, an der ich zu mäkeln habe, ist die Klischeehaftigkeit des ganzen Settings und den Charakteren. Da wäre ihre "beste Freundin" und Stiefschwester Josie, die natürlich gar nicht so geil ist wie der Titel "beste Freundin" vermuten lassen könnte. Dann ist da die so spirituelle Stiefmutter, die sich von ihrem ja ach so einschüchternden Mann (dem Vater Elizabeths), der mit der Tatsache, eine Tochter verloren hat, emotional nicht verkraften kann. Dann natürlich Richie, ihre - wie ihr vielleicht inzwischen vermutet - große Liebe. Seine Locken, seine Nackenhärchen... Es ist ziemlich zum Kotzen. Ich kam mit dem Buch nicht vorran und die abgedroschenen und ziemlich genretypischen Figuren wurden mir nie sympathisch.

Fazit: Kein Roman, den ich empfehlen würde. Nicht grottenschlecht, sonst hätte ich wohl nie so weit gelesen, aber ein ziemlich unspannender Thriller der ohne nennenswerte Atmosphäre und Handlung das Potenzial verspielt, was er haben könnte. Das Leben eines Geistes kann man bestimmt auch interessanter darstellen als durch stunden lange Selbstgespräche einer selbstverliebten, narzistischen Person die so ungefähr jedem Hollywoodklischee entspricht, dass man haben könnte.


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