Jessica Zenner

Jess stürzt sich zusammen mit ihrem Freund in ein unglaubliches Abenteuer. Sie planen, Island entlang der Ringstraße mit dem Fahrrad zu umrunden und dabei knapp 1.500 Kilometer in vier Wochen aus eigener Kraft zurückzulegen. Nach einer überstanden Krankheit sehnt sie sich nach ihrem früheren Körpergefühl - genau das möchte sie auf dieser Reise wiederfinden. Welche Hindernisse im Land zwischen Feuer und Eis auf die beiden warten, erfährst du in Jessicas Buch.

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Das Buch „Gegenwind“ erzählt einen tatsächlich geschehenen vierwöchigen Ausschnitt aus Jessicas Leben. Außerdem gibt sie zwischendurch sehr bewegende Einblicke in ihre Kindheit und Jugend. 

Dabei schafft Jessica mit ihrem so echten und lebendigen Schreibstil einen Blick in die Vergangenheit einer jungen Frau, die sich mit einem vorgegebenen Lebensweg voller Regeln und Verpflichtungen nicht zurechtfinden konnte. 

Sie spricht mir damit an vielen Stellen aus dem Herzen und stellt in Frage, warum von uns verlangt wird, in ein Schema zu passen, ein „normales Leben“ zu führen und auch als Frau dem zu entsprechen, was die Gesellschaft von uns erwartet. 

Ein weiteres Highlight des Buches ist natürlich die Radreise, die durch Naturgewalten, wie zum Beispiel Gegenwind, und gesundheitliche Hürden abenteuerlicher und spannender nicht sein könnte. Da ich selbst schon Island bereist habe (allerdings nicht mit dem Fahrrad), war das Lesen für mich außerdem voller Flashbacks an die phänomenale Landschaft und viele besondere Momente, die dadurch wieder zum Leben erweckt wurden.

„Gegenwind“ ist nicht nur für Radfahrer:innen geeignet, sondern grundsätzlich für alle Menschen, die gerne reisen, die gerne mal ins Unbekannte aufbrechen, die Inspiration und Mut suchen und die die kleinen und großen Abenteuer des Lebens lieben. Eine große Empfehlung von mir für Jessicas Buch, das sie im Selbstverlag veröffentlichte und damit so erfolgreich ist, dass sie Lesungen und Vorträge in ganz Deutschland gibt.

Schon allein für die Leistung, Island mit dem Fahrrad zu umrunden, sind 5 von 5 Punkten angemessen und wenn man das auch noch macht, obwohl man gar nicht gerne mit dem Fahrrad unterwegs ist, ist es noch höher einzuschätzen.

Mentale Stärke war für diese Reise absolut vonnöten. Jess meinte zwar, diese Stärke hätte sich erst im Laufe der Tour entwickelt, aber als Sportlerin hatte sie schon vorher in Wettkämpfen bewiesen, dass sie kämpfen konnte und nicht gleich aufgab. Auch die Überwindung der Krankheit war ein Kampf und auch den hatte sie gewonnen und es zurück ins Leben geschafft. Nun also diese Fahrradtour, die mit solchen Schwierigkeiten begann und dann doch zu einer Reise zu sich selbst wurde. Noch am Flughafen habe ich mit ihr gebangt und mich über die Schikanen der Zollbeamten geärgert, aber dann ging es los. Von meiner Tochter weiß ich, dass Island ein tolles Land ist, sie hat fast ein ganzes Jahr arbeitend dort verbracht, hat dabei allerdings mehr den Süden kennengelernt. Aber manches aus dem Buch habe ich wiedererkannt, das Flugzeugwrack z. B. scheint eine beliebte Attraktion zu sein.

Fahrradfahren ist die beste Möglichkeit, um den Kopf freizubekommen. Es kann regelrechte Glückshormone freisetzen. Während der Kopf die neue Freiheit genießt, leidet allerdings der Körper unter den Strapazen. Man kann nicht mehr sitzen und mit der Zeit brennen die Muskeln und die Hände verkrampfen sich. 

Tobi hat für Jess die richtige Balance gefunden. Seine Rolle während der Reise scheint mir ausgesprochen wichtig zu sein, ohne ihn hätte sie diese Reise vielleicht nicht zu einem Ende gebracht. Er wusste, wie und wann er motivieren musste, reagierte gelassen auf ihre Wutattacken, gönnte sich und ihr eine Pause, wenn es notwendig war. Ich hätte mir vielleicht gewünscht, dass auch er zum Schluss noch einmal zu Wort gekommen wäre.

Ein kleiner Verbesserungsvorschlag zum Schluss: Am Anfang sind mir einige Rechtschreibfehler aufgefallen, später habe ich dann nicht mehr so darauf geachtet. Aber man könnte vielleicht nochmal querlesen.

Das Buch zeugt von einer ausgezeichneten Beobachtungsgabe der Autorin
für Situationen, Menschen, Emotionen, Landschaften und Gegebenheiten.
Es liest sich flüssig und der Leser ist direkt drin in der Handlung und jeweiligen Situation.
Ich habe mitgelitten unter dem Machtmissbrauch der Angestellten des Flughafens
und bei den zu bewältigenden Strapazen und mich mitgefreut an den Schönheiten der Natur in Island.
Die Autorin macht dem Leser mit ungewohnter Ehrlichkeit bewusst,
wie das Geschehen, die zu überwindenden Schwierigkeiten und die
vielen unterschiedlichen Seiten Islands, die Erzählerin prägen und verändern - ein sehr gelungenes Buch.
Alles wird so gut beschrieben, dass ich beim Lesen immer das Gefühl hatte direkt mit dabei zu sein.
Die Natur mit ihren vielen Facetten ist wohl nirgends so gut erfahrbar wie in Island und das schärft
den Blick für die Zerbrechlichkeit unserer Erde. Die Erzählerin vermittelt sehr glaubhaft,
dass sie nach ihrer Reise ganz andere Prioritäten setzt als vorher in ihrem Leben.