Rezension
Maus86vor 14 Jahren
Samjatins "Wir" entstand bereits im Jahre 1920 und inspirierte offensichtlich Größen wie Aldous Huxley und George Orwell. Der Autor beschreibt eine düstere Welt der Zukunft, in der es nur noch einen einzigen totalitären Staat gibt, der das Leben der Menschen streng überwacht und organisiert. Die Gebäude sind alle aus Glas (möglich dass der Begriff "Gläserner Mensch" aus diesem Buch stammt), Namen sind durch Nummern ersetzt worden und der Tagesablauf der Menschen wird vom Staat einheitlich festgelegt. Man hat das "Unglück" der Freiheit gegen das "Glück" von Sicherheit und Kontrolle eingetauscht. Der Protagonist D503 ist zunächst glühender Anhänger dieser Staatsform, wird aber im Laufe der Geschichte von der "Krankheit" Seele befallen... Mir hat "Wir" gefallen, weil es eins jener Bücher ist, die auf eindringliche Weise die Gefahren aufzeigen, die ein Übermaß an staatlicher Kontrolle mit sich bringt. In relativ kurzen Kapiteln, in denen man als Leser direkt angesprochen wird, liest es sich sehr kurzweilig und regt vielleicht den ein oder anderen zum nachdenken an. Ich empfehle es jedem und insbesondere den Lesern, denen "1984" gefallen hat.