Rezension zu "Die niederträchtige Boshaftigkeit des Seins" von Ji.í Kratochvil
Mit einem grotesker Mordfall beginnt „Die niederträchtige Boshaftigkeit des Seins“. Adam Koci soll den Fall klären. Doch bevor es dazu kommt, wird ihm der Mordfall unter zwielichtigen Argumentationen entzogen. Dem Leser wird es nun schwer gemacht, den Mordfall nicht bald völlig zu vergessen. Denn plötzlich befinden wir uns bei dem Kaninchen am Balkon und eine ganz andere Geschichte beginnt.
„Die niederträchtige Boshaftigkeit des Seins“ wird nun abwechselnd aus der Sicht des Kaninchens als direktem Ich-Erzähler oder aus der Sicht von Adam in der dritten Person erzählt. Dabei überwiegen die Erzählteile des Kaninchens stark.
Dass das Kaninchen, die Geschichte erzählt, damit könnte ich, auch wenn es dazu neigt abzuschweifen, gut leben. Mit einem Kaninchen, das plötzlich zu sprechen beginnt und sich auch mit den Menschen unterhält, tue ich mir jedoch schwer.
Eine ganze Fülle an menschlichen und tierischen Schicksalen wird im Laufe des Romans erzählt. Machtgehabe und fehlende Moral sind dabei die leitenden Motive.
Am Rande bekommt der Leser etwas über die Herausforderungen des Lebens während dem Kommunismus, der Korruption und dem Streben nach einem freien, selbstbestimmten Leben der Tschechen mit. Geht man heute durch die Straßen von Brünn, ist es schön zu sehen wie positiv sich das Land im Großen und Ganz entwickelt hat.
Jiří Kratochvil schreibt sehr ausschweifend. Es werden viele Nichtigkeiten erzählt, die für die Geschichte nicht relevant sind. Der roten Faden droht mehrfach zu reißen. Immer wieder fasst er kurz zusammen was man bereits aus früheren Kapiteln wissen sollte. Das ist sehr wichtig, da bei der Wulst an Geschichten es nahezu unmöglich scheint, das Relevante vom weniger Wichtigen zu trennen. Schnell dahin geworfene Namen tauchen plötzlich wieder auf und nehmen eine zentrale Rolle ein.