Rezension zu "Vollkommene Freiheit" von Jiddu Krishnamurti
Nietzsches Weisheit ist eigentlich alles, was man zu Krishnamurti wissen muss. „Wer sich tief weiss, bemüht sich um Klarheit; wer der Menge tief scheinen möchte, bemüht sich um Dunkelheit.“ Es ist mir absolut unverständlich, warum Krishnamurti auch heute noch so viele Anhänger hat. Im Kern ist es ein esoterischer Mischmasch aus Vulgär-Marxismus, Vulgär-Freudianismus, beliebigen Versatzstücken aus Theosophie, Buddhismus und Daoismus. Heute würde man despektierlich von Geschwurbel reden.
Dabei ist einiges durchaus interessant und richtig. Krishnamurti hat zahlreiche sozialwissenschaftliche und religiöse Literatur gelesen. Allerdings geht er dabei völlig beliebig vor. Nimmt sich widersprechende Versatzstücke und vernebelt in sprachlichen Beliebigkeiten die Gegensätze. Da wird angedeutet, gemunkelt, geraunt. Von Klarheit keine Spur. Und das wird natürlich damit begründet, dass jede*r selbst die Wahrheit herausfinden müsse und dass man die gar nicht lehren könne. Schön und gut, aber warum dann unzählige Bücher und Reden?
Ich habe zahlreiche Bücher zu Buddhismus und Daoismus gelesen, Krishnamurti ist darunter der König des Unverständlichen. Offensichtlich finden das viele schön mystisch und tief. Gespickt mit Halbwahrheiten über das menschliche Zusammenleben und dem Herz am rechten Fleck (das kann man Krishnamurti wirklich nicht absprechen) scheint das Vielen zu reichen. Mir ist völlig unklar, warum man diesen mystischen Ausführungen folgen sollte, wenn man wesentlich sinnvollere und deutlichere Inhalte bei anderen Autor*innen bekommt. Vielleicht muss man aber auch halbgarer Anhänger der Theosophie sein oder einfach einen Religionsersatz suchen.