"Das Versprechen des Buchhändlers" ist eines der Bücher, die mich ratlos zurück lassen. Ich weiß ehrlich nicht, was ich von diesem Werk halten soll. Ich fand es nicht schlecht, aber es war aus meiner Sicht auch zu abgedreht und übertrieben... Ja, was? Ich finde dafür gerade nicht das richtige Wort.
Die Geschichte erzählt von einem Buchhändler, der sich in eine jüdische Violinistin verliebt. Zu einer Zeit, in der es in Deutschland gefährlich war, sich in Menschen jüdischen Glaubens zu verlieben. Der Prolog lässt darauf schließen, dass sie sich irgendwo in der Geschichte verlieren und zum Schluss wiederfinden. Das wäre auch soweit in auch Ordnung gewesen. Wie immer im Leben kommt es aber auch hier anders als man denkt, weshalb ich mich am Ende des Buches gefragt habe, was das denn bitte sollte.
Die Geschichte beginnt also ganz normal mit dem Aufeinandertreffen der Violinistin Hanna Ginsberg und dem Buchhändler Max Bissinger. Sie verlieben sich ineinander, Hitler kommt an die Macht und die grausame Herrschaft der NS-Zeit beginnt. Max beschreibt das Leben unter den Nationalsozialisten am Anfang ihrer Terrorherrschaft als lauernde Gefahr, obwohl alles so weiterzulaufen scheint, als wäre Hitler nie an die Macht gekommen. Doch mit den Jahren spitzt sich die Lage zu, Menschen jüdischen Glaubens werden drangsaliert, vom öffentlichen Leben, gar von der Gesundheitsversorgung ausgeschlossen und fürchten ständig darum, dass ihnen die Nazis die Ladenschaufenster kaputt schlagen oder sie auf offener Straße verprügeln. Auch bis hierher gehe ich mit.
Verworren wird es in dem Punkt, dass Max nach einem Streit mit seiner Hannah in dem Schrank im Hinterraum seines Ladens verschwindet, weil sich darin ein Wurmloch befindet, 14 Tage später wieder auftaucht und fortan seinen jüdischen Nachbarn und deren Verwandten hilft, durch das Wurmloch in die Zukunft zu fliehen. Dabei verschwindet er immer gleich mal mehrere Monate, lässt seine Hanna aber darüber im Unklaren, dass das Wurmloch im Schrank existiert und er eigentlich ein Held ist. Aber warum? . Angeblich sagt Max nichts über das Wurmloch, um seine Freundin nicht zu gefährden und weil sie ihm ohnehin nicht glauben würde, sie selbst kann er aber nicht retten. Sie wird von den Nazis abgeholt und in ein Lager gesteckt und nach der Befreiung des Lagers erleidet sie eine Amnesie. Was mich hier irgendwie verärgert, ist die Tatsache, dass Max nicht ehrlich ist und die Autorin ein sinnlos herzzerbrechendes Drama produziert, weil zwar jeden anderen retten kann, Hanna aber nicht. Die lässt sie für ihre Erzählung leiden. Das regt mich auf. Warum? Was soll das? Und was zur Hölle soll das Ende? Musste das wirklich sein?
Die Geschichte hatte einen guten Kern, aber das SciFi-Dingens und die Tatsache, die Jillian Cantor ihre Protagonisten um des lieben Dramas willen unnötig hat leiden lassen, fand ich Banane. Zudem gab es schon andere Romane mit Zeitreiseelementen, die im Dritten Reich spielten und besser und einfühlsamer umgesetzt waren und sich mit dem Holocaust auf eine würdevollere Art auseinandersetzen. "Das Versprechen des Buchhändlers" konnte mich leider nicht überzeugen.