Rezension zu "Der Quantenbeat des Lebens" von Jim Al-Khalili
Der Quantenbeat des Lebens von dem Kernphysiker Jim Al-Khalili und dem Molekulargenetiker Johnjoe McFadden ist ein wirklich interessantes populärwissenschaftliches Buch über Quantenbiologie. „Quantenbiologie? Klingt nach Esoterik.“ werden jetzt vielleicht manche denken. Aber das stimmt nicht.
Die Quantenbiologie ist eine noch recht junge Naturwissenschaft, in der es um die Erforschung der möglichen Beteiligung von quantenphysikalischen Effekten wie dem Tunneleffekt oder Quantenverschränkung an Lebensprozessen im Bereich der Moleküle und Atome geht. Die Autoren weisen auch mehrfach darauf hin, dass das keine Möglichkeit bietet, angebliche Phänomene wie Telepathie zu erklären.
Nach der wirklich Lust auf das Thema machenden Einleitung im ersten Kapitel nehmen sich die Autoren pro Kapitel ein Phänomen vor, angefangen vom Leben an sich über Enzyme und den Geruchssinn bis hin zur Entstehung der ersten Lebewesen. Zuerst stellen sie immer die Versuche dar, das jeweilige Phänomen ohne Quanteneffekte zu erklären, bevor sie Erklärungsmodelle vorstellen, die diese mit einbeziehen.
Die Modelle reichen dabei von bloßer Spekulation über noch nicht belegte, aber plausible Hypothesen bis hin zu schon belegten Theorien. Im letzten Kapitel fassen die Autoren die Inhalte der vorherigen Kapitel zusammen und geben einen Ausblick auf die Anwendungsmöglichkeiten im Bereich der Biotechnologie, die sich aus dem vollen Verständnis der Funktionsweise der Lebewesen ergeben könnten.
Als Einführung in die Inhalte der einzelnen Kapitel schildern die Autoren immer ein historisches Ereignis wie die Entdeckung der Grotte Chauvet in Frankreich mit 30.000 Jahre alten Höhlenmalereien oder erzählen von den Erlebnissen eines Tieres wie dem Rotkehlchen, dem sie auf seinem Flug von Schweden nach Nordafrika zu Beginn des Winters folgen, bei dem ihm sein Magnetsinn hilft. Auch über die Forschungen der Wissenschaftler, die die besagten Phänomene untersucht haben, berichten sie.
Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig, man spürt beim Lesen richtig die Begeisterung der Autoren für das Thema. Meiner Meinung nach braucht man keine Vorkenntnisse über Biologie und Quantenphysik, da wirklich alles für das Verständnis der Inhalte des Buches Nötige von den Autoren ausführlich und leicht verständlich erklärt wird.
Dabei sind auch die anschaulichen Abbildungen und Vergleiche sehr hilfreich. Auch schön ist die Idee, die Leser in einem fiktiven Nano-U-Boot in das Körperinnere einer sich zum erwachsenen Frosch entwickelnden Kaulquappe und ein Blatt eines Apfelbaumes mitzunehmen.
Mir hat Der Quantenbeat des Lebens sehr gefallen und ich empfehle es allen, die sich für Biologie und Quantenphysik interessieren.