Die Familie Pappas gewinnt im Lotto 190 Millionen Dollar. Ansonsten passiert nicht viel. Erzählt ist die Geschichte aus Sicht des 11-jährigen Teddy, wobei der Autor selbst zwei oder drei Andeutungen macht, dass da der erwachsene Teddy spricht, der sich daran erinnert, wie er 11 Jahre alt war. Nur so ist auch zu erklären, dass Teddy wie ein altkluger 40-jähriger daher redet und nicht wie ein Kind.
Die Perspektive stört mich am meisten, die Ich-Form des Erzählers lässt keine Tiefe zu, da alle Figuren, der Bruder, der Vater, Tante, Onkel, usw… nur von außen beschrieben werden, also das, was Teddy sieht, oder belauscht. Aber auch seine eigenen Emotionen kriegt er nicht gebacken, und ist auf 400 Seiten völlig passiv. Der einzige, der mir halbwegs sympathisch war, weil er auf das was um ihn herum passiert, reagiert, ist der kleine Bruder von Teddy, der 5-jährige Tommy, genannt Nasenbohrer, oder auch mal Feuerleger. Die Familie ist tatsächlich erstaunt darüber, dass der Junge einige Verhaltensstörungen entwickelt, bei allem, was ihm zugemutet wird – tote Mutter, abwesender Vater, 190 Millionen.
Ich habe mich also abwechselnd darüber geärgert, dass der Autor sprachlich nur 8. Klasse Aufsatzniveau zustande bringt, die Figuren oberflächlich, klischeehaft und passiv sind und der ganze Ton bemüht witzig ist – für mich damit völlig unwitzig.
Der Vater, Theo Pappas ist Witwer, hat zwei Söhne, und ist mit dem Leben im Allgemeinen völlig überfordert. Den Kopf in den Wolken, interessiert er sich nur für Bücher und vergangene Kriege. Diese Konstellation hätte Potenzial, wenn man an den Mann heran kommen könnte. Doch ich als Leser sehe nur zu, wie er das Leben nicht gemeistert bekommt, seinen Söhnen kein Vater ist, und Teddy, ganz sein Vater durch die Gegend tappt wie ein Zombie. Mit dem Lotto-Gewinn kommt Theos Tante zu Besuch; um sich um den Haushalt zu kümmern. (Warum war sie nicht schon früher da?) Sein Bruder Frank; weil er in Geldnöten steckt, und eine eigene Fernseh-Show möchte. Der Schauspieler Silvanius; der in allen Filmen von Frank einen Vampir gespielt hat. Weiß er Geier was diese Figur mit der Story zu tun hat, mir erschließt sich das nicht.
Die Nachbarin ist plötzlich scharf auf Theo, den reichen Witwer. Die Kinder in der Schule sind natürlich alle gemein zu Teddy; ein blödes Klischee nach dem anderen. Wieder ist es eine Randfigur, Johnny Cezzaro, die ich als eine der wenigen glaubhaft, sympathisch und erwähnenswert empfinde: Johnny ist Teddy so eine Art Freund, jedes Mal wenn Teddy Hilfe braucht, kommt ein großer Bruder von Johnny, hilft, haut wieder ab und Johnny sagt dann: Für diesen Dienst schuldest du mir 15 000$. Den Burschen fand ich authentisch, und tatsächlich witzig, bzw.- nicht so eindimensional wie alle anderem…
Am meisten ärgere ich mich wohl über mich selbst, weil ich das Buch fertig gelesen habe.